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Es war nass und kalt. Der Junge zitterte und bibberte vor sich hin. Ein Band schnürte sich über seine Augen. Ein weiteres schnürte ihm die Handgelenke ab. Entfernt hörte der Teenager etwas Tropfen. Vielleicht eine Pfütze mit der ekligen Flüssigkeit, dessen Gestank sich immer tiefer seine Nase bohrte.
Ehe er sich an den letzten Abend erinnern konnte, ertönte ein Klacken im Türschloss. Jemand drehte mehrfach einen Schlüssel im Schloss herum, ehe die Tür fest gegen die Wand knallte.
Hastig bewegte sich die Brust des Jungen auf und ab, während sich ihm Schritte nährten. Er wollte auf seinen Knien zurückweichen, diese brannten jedoch fürchterlich. Aufgeschlürft waren sie. „Bleib still" knurrte ihm eine tiefe Stimme entgegen. Der Fremde hockte sich zu ihm und legte die Hand auf sein durchgeschwitztes Haar. Total verängstigt zog der Teenager die Luft ein und wich zurück. Ohne Erfolg. Der Fremde hielt ihn nur mit einer Hand gut im Griff. „Bleib ruhig hab ich gesagt!" fuhr er ihn direkt an und stand auf. Unerwartet traf der Lederschuh des Fremden auf die Magengrube des Jungen. Voller schmerz zuckte er zurück, keuchte laut und hielt sich so gut er konnte den Magen. Ehe sich der Junge versah, folgte schon der nächste, deftigere tritt.
Sofort krümmte er sich zusammen und kniff die Zähne zusammen. Wo zur Hölle war er?!
So gut er konnte versuchte er die Erinnerungen des Abends zu wecken. Dabei packte ihn der Fremde am Nacken. „Steh auf" befahl er ihm. Ein unangenehmer Schmerz durchfuhr seine Halsbeuge, ehe er sich wieder erinnerte. Gerade war er noch mit seinen Schulfreunden unterwegs. Richtig.. Und dann?

„Ugh, du wirst mich viel Arbeit und Zeit kosten, damit du endlich gehorsam wirst.. Drecks Omega" zischte er und ließ den Jungen am Ende seines eigentlichen Monologs wieder fallen. Hektisch atmete der Junge immer wieder zitternd ein und aus und versuchte so gut es denn ging still zu bleiben. Er hoffte einfach, dass der Fremde ihn somit im Ruhe ließ.
„Aber endlich habe ich dich gefunden" sprach er plötzlich leiser. Der Junge hörte, wie er tierähnlich vor ihm her lief. „Und dazu auch noch solch ein besonders seltenes, männliches Omega.." Der Fremde machte eine kurze Pause. Zu überlegen schien er. „Aber was soll ich denn mit einem Mann anfangen?! Die anderen werden es für lustig halten und mir den Ruf zerstören.." Wieder lief er in schnellen Schritten umher. Plötzlich kam er auf eine Idee. „Aber so selten wie du bist, wärst du wahrscheinlich so viel wert.." Das Alpha hockte sich wieder zu dem Jungen. Ein wenig sanfter als vorher, zog er ihn wieder auf die Knie.
Zärtlich streichelte die raue Hand des Alphas über die weiche Wange seiner Beute bis an den Hals hinab. Seinen Biss, an dem noch getrocknetes Blut klebte, begutachtete er. „Und dieses Blut.. So kostbar.." Schlucken tat er, während sein Daumen weiterhin über seine Kehle streichelte.
„Sag mir.." Auf einmal schaute er hinauf in das Gesicht seines Fangs. Die Hand legte er sanft an den markanten Kiefer und drückte ihn somit auf Blickhöhe zu sich selbst.
„..würdest du mir deinen Namen verraten,
mein Herz?"

My Belonging - VKOOKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt