1. Kapitel - Liva

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Triggerwarnungen: Gewalt, Mord, Waffen, Kraftausdrücke.

ℒ𝒾𝓋𝒶

Nervös richtete ich den mit Spitzen besetzten Träger meines aquamarinblauen Kleides. Der Wandspiegel in meinem Zimmer des Rosewell Hotels zeigte, wie gut das bodenlange Kleid die Konturen meines Körpers umhüllte, während die silbernen Applikationen im sanft hereinscheinenden Sonnenlicht funkelten.

Sowohl der freizügige Beinschlitz, als auch die künstlichen Haartressen, welche in zarten Wellen über meine Brust fielen, hatten etwas provokatives und verunsicherten mich. Üblicherweise trug ich mein schulterlanges rotbraunes Haar zu einem schlichten Dutt gebunden und meine natürlichen Wimpern, welche meine ozeanblauen Augen umrahmten, kamen im Alltag höchstens mit ein wenig Maskara in Kontakt. Heute hingegen zog die Schwerkraft an dem Gewicht der künstlichen Wimpern und beschwerte meine Lider. Die mörderisch hohen silbernen Plateau-Highheels streckten optisch meine durchschnittlich langen Beine, sodass der Saum des Kleides knapp über dem Boden endete.

Ob Mason mein Anblick gefallen wird?

Als ich nach meiner silbernen Clutch greifen wollte, fiel mein Blick auf mein rechtes Handgelenk, welches mein goldenes Armband zierte. Es war ein Geschenk von meiner Schwester Kate und ihr wäre es sicherlich ein Dorn im Auge, wenn ich an dem Tag ihrer Hochzeit ein goldenes Armband zu einem Kleid mit silbernen Akzenten tragen würde. Kate war Perfektionistin, aus diesem Grund musste jedes Detail stimmig sein. Selbst die kleinste Abweichung, ließ sie bereits aus der Haut fahren.

Schweren Herzens zog ich das Armband mit dem kleinen Diamantenanhänger aus uns legte es in mein rotes Schmuckkästchen, auf den Nachttisch. Ein hektisches Klopfen an der Hotelzimmertür, führte dazu, dass ich den Deckel des Schmuckkästchens ruckartig zuklappte. Die schrille Stimme meiner Mutter Fiona drang durch das Holz der Tür: „Liva bist du fertig? Kate möchte dich noch kurz sehen."
„Ja Mom, ich komme sofort."
*
Ich klopfte an Kates Tür - „Einen Moment noch!", rief sie energisch. Ohne abzuwarten betrat ich ihr Zimmer. Sie fuchtelte nervös an den Enden ihres Kleides herum und wurde blass, als sie mich sah. „Liv, du bist ja schon fertig." Kate trug ein leicht fallendes weißes Brautkleid, mit perlenbesetztem V-Ausschnitt und dezenter Spitze, welche sich bis hin zu ihrer schmalen Taille zog. Mit der braunen Haarpracht, welche ihr Gesicht mit den elfenhaften Zügen perfekt umspielte, sah sie einfach umwerfend aus. Bei ihrem Anblick, überkam mich ein Gefühl von purer Freude. Sie und ihr zukünftiger Ehemann Brian waren wie geschaffen füreinander.

„Ist alles in Ordnung?", fragte ich sie besorgt.
„Ja, klar... nur... die Aufregung, sonst nichts."

Ich bemerkte wie ihr Blick zu meinem rechten Handgelenkt wanderte und dort verharrte. „Wo ist dein Armband?!"
„Das habe ich abgelegt, da es nicht zu meinem Outfit passt."
„Du sollst es doch nicht..." Noch bevor sie ihren Satz vervollständigen konnte, riss Mom die Tür auf und unterbrach Kate: „Wo bleibt ihr denn?! Alle warten schon auf euch. Jetzt aber los!" Mit einem letzten Blick in den Spiegel, wandten wir uns Hand in Hand zur Tür und verließen gemeinsam das Zimmer in Richtung Trausaal.

Nachdem ich Kate an Dad übergeben hatte, eilte ich nach vorne zu dem mit Blumen verzierten Traubogen, welcher sich vor einer riesigen Glasfensterfront befand. Dort erwarteten mich bereits die anderen vier Brautjungfern, die eine schlichtere Version meines Kleides und Hochsteckfrisuren trugen.

Ihnen gegenüber, standen Brians fünf Trauzeugen im Smoking - einer von ihnen war Mason Hastings.

Mason hatte mich an Silvester, während des Abendessens gefragt, ob ich auf Kates Hochzeit seine Begleitung sein wollte. Ich konnte nicht leugnen, dass meine Gedanken in den letzten Tagen immer wieder um unser erstes und letztes Treffen kreisten. Vermutlich war ihm sein ursprüngliches Date abgesprungen, denn anders konnte ich mir nicht erklären, weshalb er sich mit einer durchschnittlichen Frau wie mir abgeben sollte.

Kate schien alles andere als begeistert zu sein und warnte mich vor ihm. Auf meine Nachfrage, weshalb ich mich von ihm fern halten sollte, bekam ich von meiner Schwester folgende Antwort: „Du solltest vorsichtig sein Liv, er ist nicht der Mann, der er vorgibt zu sein."

Diese Aussage, einhergehend mit ihrem durchdringenden Blick, verunsicherte mich.
Mason war mit seiner muskulösen Statur, dem breiten Kreuz und der braun gebrannten Haut der absolute Traumtyp. Sein dunkles Haar trug er kurz und mit seinem charmanten Lächeln, versetzte er mein sonst so ruhiges Gemüt in Wallungen. Ich konnte mich in seinen bernsteinfarbenen Augen verlieren - so wie die anderen Brautjungfern auch.

Egal was er tat, oder was er nicht tat, Mason stach eindeutig aus der Menge heraus. Und das lag nicht nur an seinem Aussehen, sondern auch an den unzähligen Tätowierungen, die den Großteil seines Körpers zierten. Er war außergewöhnlich.

Only Trust Mason - And wear the f*cking bracelet!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt