Ineffable Husbands OS

Bevor es zu spät ist

Ich probiere mal ein Kapitel mit POV's, schließlich gibt es für alles ein erstes Mal! :D

POV Crowley

Jetzt sitzen wir hier, auf dieser Bank, mitten in der Einöde von Tadfield mit einer Weinflasche. Armageddon hätte vor knapp fünf Stunden die ganze Menschheit vernichten sollen und doch bin ich hier, mit meinem Engel. Oh verdammt, er ist nicht mein Engel. Das würde er nie sein. Wir hatten das Ende der Welt gemeinsam aufgehalten, wobei ich denke, dass wir es bloß aufgeschoben haben, aber trotzdem fühlt es sich so an, als wäre er Lichtjahre von mir entfernt.

Aziraphale bemerkt den Bus, auf dessen Anzeige Oxford steht. Dies bemerkt mein Freund auch sogleich, woraufhin ich lässig sage: „Ja, aber er wird trotzdem nach London fahren. Er weiß nur nicht warum." Da unten kümmerte es niemanden, wie viele Wunder wir verbrauchten, es interessierte niemanden. Doch Azi's Leute waren definitiv strenger, nein, es waren Arschlöcher. Meiner Meinung nach hätte dieser Engel hier neben mir nicht eine einzige Protestnote verdient, für mich war er der Innenbegriff von Perfektion.

Natürlich, er war des öfteren sehr zerstreut oder eben zu nett zu anderen, die es gar nicht verdient hätten. Aber gerade das liebte ich an ihm. Da, ich hab es gesagt. Oder eher gedacht. Gesagt habe ich es kein einziges Mal, wie denn Bitteschön auch. Aber in Gedanken in den 6000 Jahren bestimmt schon so oft, dass es die Zahl an Sternen die ich erschaffen durfte, bei weitem übertreffen würde.

„Ich nehme an, er soll mich dann wohl am Buchladen rauslassen.", unterbricht der Engel meine Gedanken. Klang er ein wenig wehmütig? Nein. Oder? Nein. Viel weiter komme ich nicht, als ich realisiere, dass sein kompletter Buchladen mitsamt Inhalt abgefackelt ist, wie ein gigantisches Osterfeuer. Allein bei der Erinnerung ziehe ich scharf die Luft ein.

„Der ist abgefackelt. Schon vergessen?" Bei seinem traurigen Blick schlucke ich schwer, das einzige was ihm je etwas bedeutet hatte, waren seine Bücher. Für ihn war es etwas wie mein Bentley mit Queen-Musik für mich. Wir haben alles verloren. Alles was uns wichtig ist. Oder besser gesagt war. Nun ja, immerhin haben wir einander, doch wer wusste, wie lange noch?

Aziraphales Hundewelpen-Augen ließen mich schmelzen, bei Hasturs hässlichem Gesicht, ich würde alles für ihn tun. Den nächsten Satz den ich über die Lippen brachte, erwartete ich gar nicht mal von mir, ich tat es ohne nachzudenken und mein Herz machte einen kleinen ängst- nein, nicht ängstlich. Schön, es machte sich einen Hüpfer.

„Du kannst bei mir bleiben... wenn du magst." Seine Augen leuchteten kurz auf, bis er wieder ins Zweifeln geriet. Einen Moment später will ich schon bereuen, es überhaupt vorgeschlagen zu haben. „I-ich denke nicht, dass das meiner Seite gefallen würde." Nicht schon wieder das Thema, manchmal konnte er mich aufregen. Oder auch erregen, aber das ist jetzt nicht Thema.

„Du hast jetzt keine Seite mehr. Ich genauso wenig. Wir sind auf unserer eigenen Seite.", versuche ich es noch einmal, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. „Wie Agnes schrieb, wir müssen unsere Gesichter weise wählen."

Der Engel sagte eine Weile nichts, der Bus ist noch am Anfang der Straße und hält dort, es würde noch dauern bis er bei uns ist. „Crowley?" Ich bin überrascht, dass er doch noch etwas sagt. „Hm?" Durch die schwarzen Gläser meiner Sonnenbrille sehe ich ihn erwartungsvoll an, auch wenn ich nicht weiß, auf was ich hoffe.

„Bist...bist du noch sauer? Wegen dem was bei dem Pavillon passiert ist. Und auf der Straße. Als du dich entschuldigt hast." Toll, jetzt hatte er wegen mir auch noch ein schlechtes Gewissen. Wobei ich immer noch wehmütig an die Situation denke. Es war verständlich, warum er sich so benommen hat, aber seine Worte haben trotzdem weh getan.

„Nein. Nein... ich bin nicht mehr sauer oder böse wegen all dem. Ich kann dir nie lange böse sein, Engel." Ich liebe dich... Den letzten Satz bringe ich nicht mehr zu Stande. Es geht nicht, wir sind Freunde. Beste Freunde. Nicht mehr und nicht weniger. Mein Freund lächelt zaghaft und bricht den Augenkontakt schnell wieder ab.