3 | James Sirius Potter

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1. September
James Sirius Potter

Gelangweilt sah er aus dem Fenster. „James, amüsieren dich unsere Gespräche nicht?" James war immer amüsiert. Er fand an so gut wie allen Dingen etwas Unterhaltsames, auch wenn es noch so absurd war. „Du hast mit Grace rumgemacht. Okey? Was soll ich mit der Information anfangen? Es ist nicht so, als würdest du mit ihr eine Beziehung eingehen wollen." Keine Person dieser Welt hätte das als positive Aussage gewertet. Keine Person bis auf Lloyd, einer von James engsten Freunden. Dieser fing an zu lächeln. „Oh sei nicht traurig, weil sie dich nicht mehr mag. Ihr hattet letztes Jahr auf der Quidditch After-Party euren Spaß." James rollte nur mit den Augen. Fred Weasley, James' Cousin und bester Freund, öffnete eine Packung Bertie Botts Bohnen. „Will jemand?" Lloyd und Eric bedienten sich, James verzichtete. „Da ist wohl jemand nicht gut drauf." Bemerkte Fred, was James zum Schmunzeln brachte. „Wann bin ich denn jemals nicht gut drauf?" James war nicht schlecht drauf. Er versuchte nur die Zugfahrt zu genießen, seine letzte Fahrt zum Schuljahresanfang. In nur einem Jahr würde er irgendeine Ausbildung anfangen und nicht mehr sorgenlos mit seinen Freunden darüber reden, was sie dieses Jahr alles anstellen könnten.

Zu seinen engsten Freunden gehörten Fred, Lloyd und Eric. Fred kannte er, da sie verwandt waren, schon seit er sich erinnern konnte. Es gab nicht viele Momente, bei denen man die beiden nicht zusammen antraf und wenn man sie allein traf, sollte man sich echt Gedanken machen. Fred liebte es, wie sein Vater, Streiche zu spielen und hatte immer eine beträchtliche Kollektion an Scherzartikeln bei sich. Wenn irgendetwas in Hogwarts passierte, was nicht passieren sollte, war es definitiv Fred, der dahintersteckte.

Lloyd war ein ziemlicher Draufgänger. Er sah nicht schlecht aus, was er wusste und auch gekonnt benutzte. Es gab nur wenige Mädchen, mit denen er nichts hatte.

Eric war zum Teil wie Fred, bildete aber auch den Bildungspol in der Freundesgruppe. Er war wahrscheinlich der Einzige von ihnen, der nicht nur die praktischen Unterrichtseinheiten, sondern auch die theoretischen beherrschte.

„Ich weiß was James fehlt" begann Lloyd und James wusste, dass da nichts Schlaues rauskommen konnte. „Ein Mädchen." Daraufhin musste Fred grinsen. „Lloyd, ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hast, aber im Gegensatz zu dir muss James nicht nach der Aufmerksamkeit der Mädchen geiern. Er könnte wahrscheinlich jede haben." Schmunzelnd hielt James Fred seine Hand hin, welcher natürlich einschlug.

Die Abteiltür ging auf. „Habt ihr zufälligerweise Nolan gesehen?" Jedes Mal... „Sag mal, Arnaud, wie schaffst du es bei jeder Zugfahrt deinen Bruder zu verlieren?" sprach Lloyd das aus, was sie sich alle dachten. „Es ist nicht so, als wäre er an mich drangekettet." Fred lachte. „Aber ist nicht genau das das Geheimnisvolle an deiner Familie? Eine magische Verbindung, die euch zu den mächtigsten Zauberern der Welt machen könnte?" Sophie schien sichtlich genervt. „Wenn das so sein sollte, sind wir doch umso glücklicher, dass ich meinen Bruder immer verliere. Oder etwa nicht, Weasley? Wo es doch das ist, was deine Verwandtschaft so stark verhindern möchte." Daraufhin hatte Fred keinen Spruch. Amüsiert musterte James sie. Sophie gehörte, mit ihm und seiner Familie, zu den zurzeit bekanntesten Personen der Schule. Sie rühmte sich allerdings nicht mit ihrer Bekanntheit, sofern das mit einem Mörder als Onkel funktionieren sollte, sondern blieb meist eher abseits vom Geschehen. Als sie nach Hogwarts kam, dachten die meisten, sie würde die Herrschaft der Schule schneller an sich reißen, als man Quidditch sagen konnte. Zumindest hat Nolan das so gut es ging getan. Aber sie tat es nicht. James war davon überzeugt, dass sie nicht einmal den Ruhm ihres Onkels bräuchte, um in der Hierarchie aufzusteigen. Er fand sie gutaussehend und wenn James das sagte und ehrlich meinte, hatte das meist etwas zu heißen.

„Grace hat mir geschrieben. Nolan ist hinten beim Vertrauensschülerabteil." Verwirrt sah Sophie zu Lloyd. „Geschrieben?" Er nickte zögernd. „Komisch, ich dachte immer deine Freundinnen könnten nicht schreiben." Dann trat sie einen Schritt nach hinten und war in der nächsten Sekunde verschwunden. James musste schmunzeln. Nicht viele Mädchen trauten sich etwas gegen Lloyd und seine Freundinnen zu sagen.

„Ist das denn wahr?" Eric grinste überrascht. Fragend blickte James zu ihm und er fing an zu lachen. „Du findest sie gut." Lloyd stimmte in Erics Lachen mit ein. „Wie kommst du denn auf sowas?" „Dein Blick, James." Sagte Fred und versuchte, seines Freundes wegen, sein Lachen zu verstecken. „Ich denke mal jeder, der Augen im Kopf hat, kann sehen, dass sie nicht gerade schlecht aussieht." Lloyd dachte nach. „Ich sehe was du siehst, aber es ist Sophie Arnaud, James. Wahrscheinlich das letzte Mädchen, bei dem du eine Chance hast." Eric, der die ganze Zeit noch weitergelacht hatte, erstarrte und sah zu Lloyd. Auch Fred blickte ruckartig zu ihm. Lloyd verstand erst langsam was er gerade gesagt hatte. „Das Mädchen, bei dem James keine Chance hat." James verstand noch nicht so recht. „Laut Fred könntest du jedes Mädchen auf Hogwarts haben. Beweis es." Bei James fiel der Groschen. „Ich werde dir gar nichts beweisen." Lloyd grinste herausfordernd. „Angst Potter?" Wenn man über die Strukturen der Schüler auf Hogwarts reden würde, würden alle zustimmen, dass James ganz oben an der Nahrungskette steht. Lloyd belegte einige Plätze unter ihm, weshalb es ihm normalerweise egal wäre, wenn er ausgerechnet ihm etwas beweisen sollte. Aber James Sirius Potter hatte seinen Stolz und seine Ehre, weshalb er schon im nächsten Moment aufgestanden war und aus dem Abteil ging. In die Richtung, in die Sophie verschwunden war.

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