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4 | Verwirrung und Klarheit

1. September
Lysander Scamander

Lysander Scamander war noch nie so verwirrt wie am heutigen Tage. Zugegebenermaßen war er ja schon ziemlich verwirrt, als das Vertrauensschülerabzeichen mit in seinem Briefumschlag lag, aber jetzt ist er umso verwirrter, dass es kein Scherz war und er nun wirklich Slytherin Vertrauensschüler geworden war. Was ihn aber tatsächlich noch mehr verwirrte, sollte das überhaupt möglich sein, war die Tatsache das Nolan Arnaud, der wohl größte Idiot auf ganz Hogwarts, Schulsprecher geworden war. Dieser schien das aber auch noch nicht so ganz realisiert zu haben. Seine Partnerin Grace Dubois, Jägerin der Slytherin Quidditchmannschaft, schien da auf den Job besser vorbereitet zu sein. „Ich habe diese Liste vorbereitet. Wenn ihr morgen früh eure Stundenpläne erhaltet, tragt ihr bitte sofort rein, wann ihr könnt und wann nicht." Er ließ seinen Blick über die Liste schweifen und gab sie dann direkt weiter. Er hatte ziemlich wenig Interesse daran in Hogwarts für Disziplin und Ordnung zu sorgen, wo er doch liebend gerne für Unordnung sorgte. „Jetzt könnt ihr wieder gehen, aber ab und an mal im Zug umherlaufen und den jüngeren Schülern ihre Zauberstäbe abnehmen." Niemand war so schnell aus diesem Abteil verschwunden wie Lysander. Er lief durch die engen Flure und suchte seine Freunde, blieb aber abrupt stehen, als er sah, was für eine komische Szene sich direkt vor ihm abspielte. James Potter stand direkt vor Sophie Arnaud und sie unterhielten sich. Verwirrt lehnte er sich an eine der Wände und betrachtete die beiden. James hatte sein allbekanntes Lächeln aufgesetzt, woraufhin Sophie ihn ansah, als hätte er den Verstand verloren. „Weißt du Arnaud was dich glücklicher machen würde? Ein Date mit mir?" Sophie schmunzelte amüsiert. „Ich bin mir sicher, dass wenn ich jetzt in den Spiegel Nerhegeb schauen würde, alles so sein würde wie jetzt" fing sie an. James verstand nur die Hälfte. „der einzige Unterschied wäre, dass du mir nicht den Weg versperrst und mich durchlässt." Damit schob sie ihn zur Seite und lief an Lysander vorbei. Sie drehte sich kurz zu ihm und wollte etwas sagen, doch er zeigte bereits in Richtung Vertrauensschülerabteil. „Da hinten." Sie lächelte ihn dankbar an und ging weiter. Lysander drehte sich lachend zu James. „Das lief wohl nicht wie erwartet." James sah ihr nachdenklich hinterher. „Keine Angst James. In einer halben Stunde sind wir bereits in Hogwarts und dann wartet dein Fanclub bereits auf dich." James musste schmunzeln und nachdem er Sophie hinterher schaute, drehte er sich um und ging wieder zurück zu seinen Freunden.

Lysander folgte ihm nach kurzer Zeit bog aber direkt ins erste Abteil auf der linken Seite ab.

„Da bist du ja wieder!" begrüßte ihn Louis Weasley, sein bester und ältester Freund. „Mein Bruder ist wirklich Vertrauensschüler geworden." realisierte Lorcan, Lysanders Zwilling. Louis klatschte vor Aufregung in die Hände.  „Was für einen Vorteil das uns bringen wird! James wird im diesjährigen Wettkampf keine Chance gegen uns haben." Seit die drei nach Hogwarts kamen, gab es jedes Jahr einen Wettkampf. Die Gruppe von James und Sie kämpften darum, wer den besten und größten Streich schaffen würde. Die Schüler stimmten am Ende des Schuljahres ab und es gab einen Bonuspreis für die gruppe, die die meisten Streiche geplant und ausgeführt hat. McGonagall verteilte auch gerne Preise, wie zwei Wochen Nachsitzen, an die Freunde. Viele würde das stören, aber wenn du ein Meister der Streiche bist, siehst du Nachsitzen eher als Kompliment an deinem Talent.

Lorcan lachte auf. „James hat einen großen Vorteil. Die Karte des Rumtreibers und den Tarnumhang!" Lysander musste grinsen. „Aber wir haben mich." Lorcan schien noch immer nicht begeistert und griff skeptisch in eine Tüte Chips. „Ich denke was uns fehlt ist ein viertes Mitglied. Um unsere Gruppe abzurunden." Sagte er schmatzend und erhielt darauffolgend fragende Blicke. „Hast du Ideen, wer diese vierte Person sein sollte?" fragte Louis und kramte in seinem Rucksack nach seiner Flasche Wasser. Lorcan schüttelte grinsend den Kopf. „Nope, aber es ist mir aufgefallen." Zweifelnd sah Lysander seinen Bruder an. Wirklich begeistert war er von dieser Idee nicht.

Es waren immer sie drei. Lysander, Lorcan und Louis. Eine vierte Person wäre überflüssig, wenn es bis jetzt so gut funktioniert hat.

Lysander sah aus dem Fenster und ihm stockte, wie jedes Jahr, der Atem. So wie es aussieht war es doch keine halbe Stunde mehr, bis sie in Hogwarts ankamen. Das Schloss zeigte sich in seiner vollen Pracht und sie alle waren überwältigt von der Aussicht. Für viele ist die Schule vielleicht ein schlimmer Ort, aber für sie nicht. Für Lysander war nichts klarer als die Tatsache, dass Hogwarts sein Zuhause war.