„Das hat ja gedauert", wurde Emma von der Königin begrüßt, die mit überschlagenen Beinen am Esstisch saß und sie argwöhnisch musterte.
„Ich weiß", murmelte Emma, unsicher wie sie darauf antworten sollte.
„Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt auf dich gehört habe. Ich hatte Regina genau dort, wo ich sie haben wollte." Die Königin sprach mehr zu sich selbst, als zu Emma.
„Regina, ich ...", begann Emma, aber eigentlich hatte sie keine Ahnung, wo ihr Satz hinführen sollte. Irgendeine unglaubwürdige Ausrede oder Entschuldigung, würde bei der Königin sowieso nichts bringen. Sie war wütend. Und wenn sie wütend war, verschloss sie sich vor allen Versuchen, den Fehler wieder gut zu machen. Sie war schließlich keine Person, die schnell verzieh. Sonst hätte sie wohl kaum jahrzehntelang Snow wegen eines Geheimnisses nach dem Leben getrachtet.
„Nein, von dir will ich jetzt gar nichts hören", fauchte die Königin sofort. Sie stand auf und ging fast schon raubtierartig auf Emma zu. Ihre Augen waren eiskalt. „Du hast mich um meine Rache gebracht. Wirklich, ich weiß nicht, warum ich auf dich gehört habe. Das beweist mal wieder, Liebe ist Schwäche."
Emma wollte den Mund aufmachen, um zu widersprechen, doch die Königin hielt mahnend ihren Zeigefinger nach oben, wie eine Mutter, die ihr Kind ausschimpfte. Würden die Augen der Königin nicht so nach Mordlust schreien, hätte Emma vielleicht gelacht.
Ein kaltes Schmunzeln breitete sich auf den Lippen der Königin aus. „Aber ich bin jetzt nicht mehr in der Stimmung, Herzen herauszureißen und zu Staub werden zu lassen." Dabei machte sie mit ihrer rechten Hand eine Bewegung, als würde sie gerade wirklich ein Herz zerquetschen, was der gespielten Freundlichkeit in ihrer Stimme die Überzeugung nahm. „Du hast Glück. Ich kann darüber hinwegsehen."
Die Königin drehte sich um und nahm dramatisch seufzend wieder am Esstisch platz. Emma ging zum Kühlschrank und holte sich ein Bier daraus. Den Alkohol konnte sie jetzt wirklich gut gebrauchen. Sie ließ sich ihre Erleichterung darüber, dass sie den Zorn der Königin überlebt hatte, nicht anmerken.
„Auch eins?", fragte sie aus Gewohnheit, obwohl sie wusste, wie die Königin reagieren würde.
Wie erwartet verzog die Königin angewidert das Gesicht. Das war Antwort genug.
„Ich habe auch Wein." Emma holte die Flasche heraus und stellte sie auf den Tisch. Sie fragte sich, warum sie die Flasche überhaupt besaß, denn weder sie noch Killian tranken wirklich Wein. Allerdings lagen in ihrem Kühlschrank genug andere Dinge, von denen sie keine Ahnung hatte, wie sie dahin gekommen waren.
„Das ist doch bestimmt irgendein widerwärtiger Billigwein, oder?", fragte die Königin und musterte die Flasche, als wäre es Gift.
„Willst du ihn nun, oder nicht?"
„Na schön." Die Königin seufzte.
Emma holte ein Glas aus dem Hängeschrank und stellte es vor die Königin.
„Das ist nicht dein Ernst."
„Was? Ich habe keine Weingläser." Emma grinste amüsiert und setzte sich auf den Stuhl gegenüber von der Königin, die sie mit einem entnervten Blick bedachte.
„Barbarisch", murmelte die Königin und befüllte ihr normales Glas mit Wein. „Na ja, ein enttäuschendes Getränk in einem enttäuschenden Glas an einem enttäuschenden Tag. Cheers." Sie hielt ihr Glas in die Höhe und Emma stieß mit ihrer Bierflasche daran an.
„Regina-", versuchte Emma erneut, sich zu entschuldigen, doch sie wurde sofort unterbrochen.
„Sag nichts. Ich schätze ..." Die Königin räusperte sich. „Du bist mir gegenüber noch loyal, nicht wahr?" Sie verengte misstrauisch die Augen.
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The Beauty of Darkness
FanfictionEmma weiß, dass sie die böse Königin endlich vernichten muss. Das wäre schließlich das, was eine wahre Heldin tun würde. Blöd nur, dass sie es satt hat, die Retterin zu sein und unausweichlich sterben zu müssen. Und Emma weiß auch, dass sie sich meh...