„Wo warst du so lange?", fragte Regina aufgebracht und lief auf Emma zu, als sie die Wohnung ihrer Eltern betrat.
„Ich äh ... Killian ist vorbeigekommen, um noch seine Sachen abzuholen", murmelte Emma verlegen und mied Reginas dunkle abschätzende Augen, während sie unruhig an dem Stoff ihres Halstuchs zuppelte. Die Schuldgefühle begannen wieder an ihr zu nagen und Emma wünschte sich nichts mehr, als einfach verschwinden zu können.
Es war auch nicht besonders hilfreich, dass die Erinnerungen an die vergangene Stunde ihre Gedanken vernebelten.
„Die können warten." Die Königin beugte sich vor und hauchte in Emmas Ohr: „Wenn du das willst."
Emma nickte sprachlos. Die Königin war ihr so nah, dass sie ihren warmen Atem an ihrem Ohr spüren konnte. Mit dieser Entwicklung hätte sie wohl rechnen müssen.
Als Antwort biss die Königin leicht in ihr Ohrläppchen, was Emma dazu veranlasste scharf die Luft einzuziehen. Die Königin lachte leise. Ihr Mund wanderte an Emmas Kiefer entlang runter zu ihrem Hals. Zärtlich biss und küsste sie die empfindliche Haut. Das würde sicherlich Flecken hinterlassen.
Snow nickte mitfühlend, doch Regina musterte Emma misstrauisch und runzelte die Stirn. Emma schlug verlegen die Augen nieder.
„Regina, hast du eine Ahnung, was die Königin geplant hat?", richtete Snow sich an ihre Freundin, die bedächtig den Kopf schüttelte.
„Abgesehen davon, dass sie mich töten will und sich irgendein grausames Ende für euch ausdenkt? Nein, ich weiß nicht, wozu sie Hyde für ihre Rache braucht."
Wusste Emma etwa mehr als Regina?
Emma versuchte angestrengt ein Stöhnen zu unterdrücken. Ihre Haut brannte heiß unter den Berührungen von Reginas anderer Hälfte.
Die Königin richtete sich wieder auf und befreite Emma von ihrem Oberteil, das sie achtlos auf den Boden fallen ließ.
„Ich glaube, sie versuchen einen Weg zu finden, sich komplett von ihren anderen Hälften zu trennen. Wegen der Rache und so", mutmaßte Emma, doch sofort spürte sie einen Stich von Schuld. Emma fühlte sich, als würde sie die Königin hintergehen, was dumm war, schließlich war sie die Retterin und müsste eigentlich helfen, die Königin aufzuhalten. Emma hätte nicht gedacht, dass die Königin sie so sehr in ihren Fängen hatte. Sie versuchte den Gedanken abzuschütteln.
Einen Moment lang hielt die Königin inne und betrachtete den Körper vor ihr mit Lust in den Augen, ehe sie sich wieder herunterbeugte und ihre Lippen über Emmas Schlüsselbein gleiten ließ.
„Du hast keine Ahnung, wie lange ich hierauf gewartet habe", murmelte die Königin mehr zu sich selbst als zu Emma.
Alle Augen richteten sich auf sie. „Was meinst du mit komplett trennen?", fragte David irritiert.
„Na ja", Emma wechselte unruhig ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen und erklärte, was die Königin ihr gesagt hatte.
„Woher weißt du das?" Regina hatte ihr Misstrauen nicht abgelegt.
„Die Königin hat es mir gesagt", murmelte Emma, und zum Glück hörten ihr ihre Eltern nicht mehr zu, da sie beschäftigt waren, das Problem ausdiskutierten. Regina allerdings verschränkte die Arme vor der Brust und sah aus, als wolle sie Emma eine Standpauke halten.
„Wie sollen wir dann die Königin aufhalten ohne Regina zu verletzen?" Snow wirkte verzweifelt.
„Wir machen das Gleiche wie sie. Wir finden einen Weg sie zu trennen und töten dann die Königin", erwiderte David entschlossen.
„Wartet, ihr wollt sie umbringen?", rief Emma schockiert aus. „Bisher hat sie noch niemanden verletzt." Sie wusste, dass sie damit hätte rechnen müssen, schließlich hatte Regina selbst bereits versucht, die Königin umzubringen, aber da war sie Emma noch egal gewesen.
Emma wollte erwidern, dass es ihr genauso erging, doch ihr Mund fühlte sich viel zu trocken an. Die Königin richtete sich erneut auf und schaute Emma tief in die Augen, während ihre Hände zu Emmas Hosenbund wanderten. Sie schien eine Art von Einwilligung in Emmas Ausdruck zu suchen.
„Bisher", wiederholte David und warf seiner Tochter einen strengen Blick zu, der keinen Raum für Diskussionen lassen sollte.
Emma schaute hilfesuchend zu Regina, doch sie schwieg, was genug aussagte.
„Wenn ihr sie tötet, seid ihr nicht besser als sie. Warum sollte sie sich nicht ändern können? Regina hat es doch auch geschafft!" Sie hoffte Snows eigene Argumente, würden David überzeugen. Schließlich hatte Snow es mit Ansprachen darüber, dass sich Menschen ändern können, damals geschafft, Regina vor ihrer Hinrichtung zu retten.
Emma wusste nicht, was geschah, doch auf einmal umklammerte sie die Handgelenke der Königin und hielt sie fest.
„Ich ... Ich kann nicht. Ich weiß nicht ...", hörte Emma sich sagen, obwohl das Pulsieren und Ziehen in ihrem Unterleib etwas anderes aussagte.
Emma konnte den Ausdruck in den Augen der Königin nicht deuten. Reginas andere Hälfte machte einen Schritt zurück. „Es ist wieder wegen Regina, oder?"
„Nein! Ich meine, vielleicht. Ich weiß es nicht. Schon möglich", stotterte Emma. Sie hatte keine Ahnung, was sie zurückhielt. Vielleicht war es wirklich der Gedanke an Regina und was sie darüber denken würde.
Nach einigen Minuten des Schweigens schnappte Emma sich ihr Oberteil und verließ die Gruft.
„Hast du vergessen, dass ich meine Persönlichkeit in Zwei geteilt habe? Die Königin kann sich nicht ändern. Sie hat nur noch Hass in ihrem Herzen, weil ich vorher das einzig Gute in ihr war. Oder sie das Böse in mir. Wie auch immer", erwiderte Regina nüchtern.
Emma konnte einfach nicht glauben, was sie da hörte. „Sie ist trotzdem ein Teil von dir! Du hast selbst gesagt, dass es ein Fehler gewesen war."
„Emma", begann Regina gereizt, wurde jedoch von Snows klingelndem Handy unterbrochen.
Während Snow der Person am Telefon einige Minuten lang zuhörte, verfinsterte sich ihr Gesichtsausdruck zunehmend. Emma befürchtete das Schlimmste. Sie hoffte, dass es nichts mit der Königin zutun hatte, denn sonst wäre ihre Argumentation sinnlos gewesen.
Snow verabschiedete sich und legte auf. Tief durchatmend wandte sie sich wieder an ihre Familie. „Es war Leroy. Hyde weiß, wo Jekyll ist und ist gerade auf dem Weg zu ihm."
„Ist die böse Königin bei ihm? Und weiß Hyde schon, wie er sich von Jekyll trennen kann?" Regina klang trotz der Umstände überraschend gefasst und sachlich.
„Keine Ahnung, aber falls er einen Weg gefunden hat, sollten wir uns beeilen."
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The Beauty of Darkness
FanficEmma weiß, dass sie die böse Königin endlich vernichten muss. Das wäre schließlich das, was eine wahre Heldin tun würde. Blöd nur, dass sie es satt hat, die Retterin zu sein und unausweichlich sterben zu müssen. Und Emma weiß auch, dass sie sich meh...