-Kapitel 6-

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Sanfte Berührungen, zärtliche Liebkosungen. Lando schnurrte leise und schmiegte sich den warmen Fingern entgegen, die über seinen nackten Rücken und Nacken tänzelten. So wurde er schon lange nicht mehr geweckt.

„Mi amor."

Sanfte Küsse trafen seinen Nacken. Immer wieder berührten die etwas spröden Lippen seine Haut, erzeugten eine feine Gänsehaut. Wie lange hatte er auf diese Geste verzichten müssen? Lando konnte es gar nicht mehr genau sagen. Carlos und er hatten schon lange keinen gemeinsamen Morgen mehr gehabt.

„Das fühlt sich schön an."

„Finde ich auch. Du bist unglaublich warm."

Liebevoll ließ Carlos seine Zunge über den Nacken gleiten, küsste und leckte sich bis zur Ohrmuschel und knabberte verspielt an dieser. Tief atmete er den Geruch des jungen Briten ein, konnte gerade noch Tränen zurückhalten. Wie konnte er das alles nur aufs Spiel setzen? Wie konnte er Lando so vernachlässigen und von sich schieben?

„Carlos."

Instinktiv drehte sich Lando in den Armen des Älteren, spürte er doch, dass sich etwas verändert hatte. Besorgt legte er Carlos die Hände auf das Gesicht und streichelte mit einem liebevollen Lächeln dessen warme Haut.

„Das hatten wir doch gestern. Es ist alles in Ordnung."

Schniefend zog Carlos die Nase hoch ohne zu weinen, während er nickte und sich in die vertrauten Hände schmiegte. Lando und er hatten am gestrigen Tag noch lange ausführliche Gespräche geführt, welche öfter durch Tränen unterbrochen werden mussten. So schmerzlich einige Worte und Erkenntnisse auch waren, es war die beste Entscheidung. Carlos hatte sich zwar mies gefühlt, aber auch erleichtert, als er sich alles von der Seele geredet hatte. Aber auch Lando konnte er ansehen, wie schwer es diesem gefallen war, über all das zu reden, was ihn beschäftigte. Lange hatte er den jungen Briten in seinen Armen gehalten, bis er merkte, dass die Tränen weniger wurden.

„Was hältst du davon, wenn wir jetzt frühstücken? Und danach besprechen wir unser weiteres Vorgehen. Du hast es doch ernst gemeint, dass du jetzt wieder mehr da sein wirst, oder? Das war nicht nur daher gesagt, damit ich Ruhe gebe?"

Auch wenn Carlos ihm am vorherigen Tag mehrmals gesagt hatte, dass er sich mehr Zeit für Lando und ihre Beziehung nehmen würde und auch Mattia nicht mehr alles durchgehen lassen würde, keimte noch immer ein letzter Funken Unsicherheit in seinen Gedanken. Immerhin war Mattia der Chef und wenn der wollte, dass Carlos etwas machte, sollte dieser das eigentlich ja schon machen.

„Ich werde Mattia erzählen, dass es jemanden gibt, der mir sehr wichtig ist und den ich die letzten Monate vernachlässigt habe. Ich werde nur Termine, Interviews, Shootings abhalten, wenn ich es von meiner PR-Assistentin gesagt bekomme. Und ich werde ihm auch deutlich sagen, dass er sie nicht bedrohen soll, damit es so aussieht, als würde sie mir das aufs Auge drücken. Und wenn er dann meint, mich irgendwie unter Druck setzen zu wollen, drohe ich mit Kündigung."

Irgendwie war er gestern noch Feuer und Flamme von dieser Idee gewesen. Er hatte Carlos auch angeboten, mit zu Mattia zu kommen, aber Carlos würde sich nur allein outen, wenn es hart auf hart kommen würde. Nicht weil er nicht zu Lando stand, sondern weil er diesen schützen wollte und nicht mit in die Sache reinziehen wollte.

„Nun ist es an mir zu sagen, dass alles gut wird." Behutsam küsste er die Stirn seines Freundes, strich durch die weichen Haare und war einfach nur dankbar, dass Lando ihm noch eine Chance gegeben hatte.

„Wenn es dir lieber ist, frage ich Charles, ob er mich begleitet. So hätte ich auch einen Zeugen und Mattia kann nichts Gegenteiliges behaupten."

Carlos & Lando. Die Geschichte einer jungen Liebe, die zu einer Familie wuchs.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt