Der Ruhepunkt

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Der Vormittag verflog regelrecht. Lisa kam einmal kurz vorbei um mir einen Kaffee zu bringen und mit mir zu plaudern. Sie war wirklich ein Schatz. Ich denke, zu ihr könnte ich eine echte Freundschaft auf bauen und das war in meinem Fall wirklich etwas besonderes. Da ich normalerweise die Gesellschaft von Menschen scheute und auch ein großes Problem mit dem vertrauen hatte, bewies allein dieser Gedanke das ich doch wieder erwarten bereit war mich Weiterzuentwickeln. Ichnippte noch ein weiteres mal an meinem Kaffee um mich dann wieder der Zusammenfassung der wichtigsten Mails zu widmen.

Das leise Bing und das aufleuchten des Chat-Symbols am untersten Rand des Bildschirms riss mich aus meiner Arbeit.

Der erste Auftrag von Mr. Romero? Zögerlich klickte ich mit der Maus auf das Symbol, ein graues Pupup Fenster öffnete sich in der rechten Ecke des Bildschirms.

12:26 R: Weitere Meetings am Nachmittag. Werde so schnell nicht wieder da sein. Kommen Sie zurecht?

Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, hatte er die Befürchtung ich würde in dem Chaos hier untergehen? Ich hatte bereits alle Akten sortiert und in die Schränke seines Büros eingeordnet, mit den Mails kam ich auch sehr gut voran.

12:28 C: Ja, vielen Dank. Habe schon einen großen Teil der Mails gesichtet. Kann ich etwas für Sie tun?

12:28 R: Vielleicht. Kennen Sie NeroTec?

12:29 C: Nein, bisher noch nicht.

Sofort öffnete ich den Internetbrowser und suchte nach dem besagten Firmennamen. Stirnrunzelnd überflog ich die ersten Artikel um dann eine weitere Nachricht an Mr. Romero zu schreiben.

12:34 C: Ein StartUp aus der Konsolen-Branche?

12:35 R: Exakt. Recherchieren Sie ein wenig. Sie haben uns heute ein Angebot gemacht. Ich möchte die Möglichkeiten abschätzen können.

12:36 C: Ich kümmere mich darum.

Darauf antwortete er nichts mehr. Augenblicklich brach ich die Arbeit an der Mail ab und begann zu recherchieren. Ich stellte innerhalb von einer Stunde einen Doppelseitigen Bericht fertig, mit allen aktuellen Kurz-Zahlen und den Prognosen zur Marktetablierung von NeroTec.

Das leise Bing ließ mich auch beim zweiten mal zusammenzucken.

14:20 R: Machen Sie eine Pause und gehen Sie was essen.

Plötzlich musste ich lachen. Woher wusste er den das ich noch nichts gegessen hatte? Mir war gar nicht aufgefallen das ich die Mittagspause durchgearbeitet hatte. Für einen Moment lehnte ich mich zurück und streckte meinen Rücken. Etwas essen zu gehen war wahrscheinlich eine gute Idee, ich würde noch die letzten Mails, von letzter Woche durchgehen und dann ins Café um die Ecke gehen.

14:21 C: Ja, mache ich. Vollständiger Bericht bezüglich NeroTec liegt auf ihrem Schreibtisch.


Das feste klopfen am Türrahmen meiner Bürotür lies mich zusammen fahren, meine grünen Augen trafen auf graue.

Mr. Romero lehnte an meiner Tür und sah mich etwas verkniffen an. „Sie sind noch hier?" Mein Blick viel auf den unteren Rand meines Bildschirms 21:14, ja gutmöglich das ich schon etwas über drei Stunden überzogen hatte. Ich lächelte über mich selbst und strich die losen Haarsträhnen, die sich während des Tages gelöst hatten, aus meinem Gesicht. „Tja, ich hab wohl die Zeit vergessen. Ich bin so gut wie mit allem fertig."

„Sie haben alle Mails gesichtet? Die Akten...?" Ungläubigkeit schwang in seiner Stimme mit.

Ich schüttelte den Kopf und lächelte ihn mit durchgedrückten Rücken an. „Alle Unterlagen aus den Akten sind Sortiert und richtig eingeordnet. Ich habe mich mit ihrem Ablagesystem vertraut gemacht und die Akten dementsprechend Hinterlegt. Was die Mails betrifft, dahabe ich alle gesichtet, ja. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Mitteilungen habe ich Ihnen bereits als Mail zukommen lassen. Um den Rest kümmere ich mich Morgen dann persönlich." Ich blickte kurz auf den Bildschirm bevor ich meinen Blick wieder auf sein noch immer verblüfftes Gesicht zurückwandern lies. „Außerdem, glaube ich NeroTec hat Potenzial auf dem Markt. Vorausgesetzt sie können wirklich alles halten, was sie in den Interviews bereits bekanntgegeben haben. Mit einer Finanzierung und der richtigen PR klingt es vielversprechend. Aber das werden Sie auch meinem Bericht entnehmen können."

Blind (Band 1 der Chaise Reihe)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt