Das Sturmklingeln an meiner Tür ließ mich heftig im Bett zusammenschrecken. Erschöpft blickte ich auf mein Handy. Es war beinahe drei Uhr morgens. Plötzlich beschlich mich eine üble Vorahnung. War Nik früher wieder aus Russland zurück und hatte seinen Schlüssel vergessen? Er sagte zwar, dass er bis Ende der Woche wegbleiben würde, doch vielleicht war er tatsächlich wieder da.
Hektisch raffte ich die Decke um mich und zog sie fest um meinen Körper. Das Klingeln ließ nicht nach, wurde eher drängender. Ich musste die Tür öffnen, ob ich wollte oder nicht. Sollte es wirklich Nikolaj sein, würde er mir die Hölle heiß machen, dafür das ich ihn warten ließ. Die Angst vor den Folgen trieb mich schlussendlich, über meine eigenen Füße stolpernd zur Tür.
Als ich die Tür nun öffnete, schnappte ich hörbar nach Luft und trat einen Schritt zurück. Dante stand völlig zerknittert vor mir, mit einem Kaffee in der Hand und blickte mich nur schweigend an.
„Was machst du hier?!", keuchte ich etwas entsetzt.
Er lachte humorlos und nippte an seinem Kaffee. „Ich weiß es noch nicht genau. Lässt du mich rein, solang ich darüber nachdenke?"
Die Decke noch enger um mich ziehend schüttelte ich den Kopf. „Das halte ich für unklug." Damit wollte ich die Tür wieder schließen, doch Dante stellte seinen Fuß in die Lücke.
„Ist er hier?"
Für einen kurzen Moment überlegte ich zu lügen, würde Nikolaj erfahren das Dante in meiner Wohnung war, würde er förmlich explodieren. Das durfte ich einfach nicht riskieren. Dennoch hörte ich mich plötzlich sagen, „Nein, er ist bis Samstag geschäftlich in Russland."
Das veranlasste Dante sich nun der Spalte mit dem Gesicht zu nähern. „Lass mich rein...bitte.", säuselte er beschwörend.
Zweifelnd blickte ich zwischen seinen Augen hin und her und schüttelte abgewandt den Kopf. „Ich kann nicht..."
Das laute schlucken Dantes ließ meine Augen wieder zu ihm wandern. Er stützte seine Stirn an meine Tür und seufzte. „Soll ich auf die verdammten Knie fallen? Ist es das, was du willst?"
Schockiert riss ich meine Augen auf. „Was?! Nein!"
Nun hob er wieder den Kopf und sah mich an. „Dann lass mich rein. Öffne die Tür. Komm schon..."
Seufzend presste ich die Augen zu und nickte schließlich.
Er trat einen Schritt zurück und ich schloss die Tür, um die Kette zu entfernen. Für einen Moment hielt ich sie jedoch noch verschlossen, um mich zu sammeln und zugegeben, ich spielte mit dem Gedanken sie auch geschlossen zu lassen. Brachte es schlussendlich jedoch nicht über mich.
Langsam öffnete ich die Tür und zog den Kopf ein. Noch bevor ich mich entscheiden konnte, ob wir einfach vor der Tür reden würden, oder in meinem Flur, betrat Dante völlig selbstverständlich meine Wohnung, lief geradewegs in mein Wohnzimmer und blieb erst vor dem Sofa unschlüssig stehen.
Ich schloss die Tür, legte die Kette wieder davor und folgte ihm. „Also, was machst du hier?"
Er schwieg und nahm auf dem Sofa Platz. Seine Beine wippten unruhig auf und ab, während er wieder an seinem Kaffee nippte.
„Wie viele hattest du davon schon?"
Er sah kurz zu mir, dann auf den Becher und seine Beine, dessen Wippen er sofort abstellte. „Den ein oder anderen.", erwiderte er knapp."
Nickend lehnte ich mich an die Wand und wartete darauf das er anfing mir zu erzählen, warum er gekommen war. Doch er starrte nur schweigend vor sich hin.
Als ich unruhig von einem Bein auf den anderen Stieg, wanderte sein Blick auf mich, wohl durch das Rascheln der Decke angezogen. „Wieso setzt du dich nicht?"
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Blind (Band 1 der Chaise Reihe)
RomanceAlexandra Chaise hatte schon immer den Wunsch aus ihrem langweiligen Leben auszubrechen. Nun hatte sie die Chance auf ihren Traumjob bei dem wohl größten Wirtschafts-Mogul in den Staaten. Doch umso näher sie ihrem neuen Chef kommt, um so mehr gerät...