dark sea 2 [a giant rooks fanfiction - continued]

acht

Mit offenem Mund blickt Luc seiner schluchzenden Freundin nach, ehe er ungläubig Fred anguckt. Der sitzt genau so verdutzt da, wie er selbst. Die Gedanken der beiden sind ein einziges Fragezeichen. Was ist hier gerade passiert? Alles ist so schnell gegangen. Voller Unbehagen presst Fred die Lippen aufeinander. Schließlich ist es irgendwie seine Schuld, dass Linn jetzt weint. Wenn er ihr die Fotos nicht gezeigt hätte, dann hätte sie das innige Szenenbild von Luca und Ronja nicht gesehen und würde jetzt noch hier mit ihm sitzen und vermutlich gleich knutschen, so wie sie eben noch seine Aufnahmen angeschmachtet hat. Anderseits, hätte sie die Bilder ja eh irgendwann gesehen. , denkt Fred und zuckt mit den Schultern. Ach, eigentlich möchte ich mich da gar nicht einmischen. Und Jana hat doch eben geschrieben.. sie hat auch an mich gedacht. Ob sie mich auch vermisst? Seine Gedanken schweifen ganz schön ab. Luca neben ihm schimpft. "Das ist jetzt nicht ihr ernst, oder? Sie ist nicht schon wieder eifersüchtig auf die Mädels? Ich hab ihr doch so oft gesagt, dass.. hey, hörst du mir überhaupt zu? Frederik!?" Fragt er, doch Fred grinst schon verträumt auf sein Handy. Sein Kumpel schnauft und steht auf. Eigentlich weiß er ja, dass Linnea eh ihre Tür abgeschlossen hat, aber er muss es einfach trotzdem probieren. Das kann er doch jetzt nicht so stehen lassen. Entschlossen klopft er an ihre Tür und drückt die Klinke herunter. Nichts. Nur ein verheultes "Geh weg!" schallt ihm durch das Holz entgegen. Luca zieht verärgert die Augenbrauen zusammen. "Geh du doch weg.." Murmelt er. ".. und lass mich mit deiner bescheuerten Eifersucht in Ruhe.. ich kanns langsam echt nicht mehr ab." Er geht zurück zur Couch und lässt sich frustriert wieder darauf plumpsen, als Linn plötzlich doch ihre Tür aufreißt und durch den Raum in den Flur stürmt. Luca braucht einen Augenblick, ehe er aufsteht und ihr hinterher geht. "Was machst du denn jetzt?" Will er wissen, beobachtet, wie Linnea sich mit dem Ärmel über die Augen wischt. Und sie würdigt ihn keines Blickes. "Weggehen." Erklärt sie knapp, ehe sie sich auch schon ihre Jacke überwirft und in die Schuhe schlüpft. Ohne ein weiteres Wort reißt sie die Tür auf und ist verschwunden. Ihre hastigen Schritte verklingen im Treppenhaus. Unten fällt die Haustür ins Schloss. Völlig überrumpelt steht Luca im Flur. Sein Blick wandert zur Garderobe, als müsse er sich davon überzeugen, dass Linn wirklich gerade abgehauen ist. Ihre schwarze Jacke und die Turnschuhe fehlen. Luca seufzt schwer. Er will es gar nicht, aber das schlechte Gewissen überkommt ihn ganz langsam. Dabei ist er doch eigentlich ganz schön sauer auf Linnea. Sie.. sie fehlt. Arrrgh! Wo will sie denn überhaupt hin? Ach, mir doch egal! Ich habe keinen Bock mehr auf den Scheiß! Er knallt die Wohnungstür mit Schwung zu und verzieht sich in sein Zimmer. Auf seinem Bett tritt er trotzig Linns Kopfkissen runter, ehe er in seinem eigenen und in seinen wirren Gedanken versinkt. Immer wieder drängt sich das blöde Foto mit Ronja vor sein inneres Auge. Wie er seine Stirn an ihre gelehnt hat, wie sie ihm tief in die Augen geschaut hat und ihre Hand auf seine Brust gelegt hat. Okay.. wir waren uns ganz schön nah.. aber das war doch bloß für das Video.. nicht, weil ich Ronja so toll finde. Will Linn das nicht verstehen? Oder.. oder vertraut sie mir gar nicht? Luc beugt sich vor und zuppelt das Kopfkissen vom Boden. Zieht es an sich und schließt die Augen, als er Linns wunderbaren Geruch wahrnimmt. Der Gedanke, dass seine Freundin ihm nicht vertraut, tut ganz schön weh. Und doch tröstet ihn ihr Geruch. Verwirrt dreht Luca sich auf den Rücken und starrt an die Decke. Immer wieder kaut er auf seiner vollen Unterlippe herum, ehe er verächtlich brummt. "Als ob ich was mit irgendeinem Mädchen anfangen würde!" Bockig dreht er sich zur Wand. Linns Kissen fliegt durchs ganze Zimmer, die Jalousie klirrt. Und Luca starrt die Wand an. "Die spinnt doch! Soll sie doch wegbleiben!" Motzt er, ohne zu wissen, wie wahr seine Worte werden sollen.