Kapitel 3

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"Heute Nacht war sehr ruhig.
Raphael hat sogar fünf Stunden am Stück geschlafen", verkündete Jasper stolz in der Küche, auch wenn ihm klar war, dass jeder es in diesem Haus wusste, weil sie alle den Jungen weinen hören konnten, wenn er wach wurde.

"Das ist sehr gut, Liebling. Das macht es für Deanerys auch einfacher, wenn er länger schläft.

Nicht war mein Spatz?", beim letzten Satzteil hatte Esme den Fuß von Raphael ein wenig bewegt und ihn groß angegrinst. Voller Freude quickte das Baby und deutete die erste Form eines Lachen an. Erstaunt sah Jasper zu dem Kleinen, der sich so schnell zu entwickeln schien.
Nun war er schon vier Monate alt. Kaum zu glauben.

"Das stimmt.
Deanerys ist heute Nacht gesprungen und hat einiges an Getreide ins Bett gebracht", leise lachte Jasper, als er an die müde Deanerys dachte, die müde ins Bett gekrabbelt war, nachdem sie zurück aus ihrer Zeitreise kam. Wenn sie bald aufstand würde sie sich sicherlich beschweren, erneut das Bett neu beziehen zu müssen.

"Das erklärt den ungewöhnlichen Geruch", kam es von Carlisle, der mit schnellen Schritten in die Küche kam. Jasper drehte sich zu dem Blonden um, der die Anwesenden anlächelte. Das blaue Hemd, mit der dunklen Jeans stach stark hervor - dies war sein typisches Arbeitsoutfit, worüber er sich in der Klinik einen Kittel und die weiße Hose anziehen würde. Der Arzt konnte schlecht jetzt schon seine Arbeitskleidung tragen; der Hygiene wegen. Es wäre sehr schlecht wenn Keime oder Batterien, die in diesem Haus kaum die Möglichkeit der Vermehrung besaßen, in das Krankenhaus brachte, wo viele der Patienten eine keimfreie Umgebung brauchten.

"Guten Morgen", grüßte der Arzt seine Familie, ging zu Esme und drückte ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange. Dann wandt sich der Vampir der Wippe zu, in der Raphael lag, welche auf dem Tisch stand.

"Dir auch einen guten Morgen, großer", sprach er zu dem Baby, welches erfreut, über die Zusendung, mit Armen und Beinen zappelte.

"Es wird heute wieder ein langer Tag, wartet also mit dem Ausflug nicht auf mich.", gab Carlisle von sich, nahm seine Arzttasche, die er am Abend zuvor in die Küche gestellt hatte, hoch, um darin eine Wasserflasche und ein geschmiertes Brot zu verstauen. Deanerys hatte ihm den Tipp gegeben sich mittags mit seinen Kollegen zum Essen zusammen zu setzen, weil das weniger auffällig wirkte. Also nahm der Vampir seit geraumer Zeit jeden Tag eine Stulle zu sich. Wirklich begeistert war er davon nicht, allerdings musste Carlisle gestehen dass das Gerücht, der Mann sei ungewöhnlich - weil er nie zu Essen oder Trinken schien - fast vollständig verschwunden war. Nun, zusätzlich war sein, vermeintlicher, Minderjähriger Sohn Vater geworden - dass ließ die Cullens wie eine ganz normale Familie wirken, die ihre ganz eigenen schwarzen Schafe besaß.
Natürlich wurde fleißig über diesen Skandal gesprochen. Ganz Forks wusste nun das Jasper die Schwester von Dr.Snows Frau geschwängert hatte. Einige Stimmen gingen sogar so weit zu behaupten dass die Familie deswegen die Stadt verlassen hatte.

"Oh nein, dabei hatte ich mich so darauf gefreut", kam es traurig von Esme, die ihren Mann seufzend ansah. Mit einem entschuldigenden Blick verließ der Familienvater das Haus.

"Mach dir nichts drauß, wir werden noch viele Ausflüge haben.", versuchte Jasper seine Adoptivmutter aufzumuntern.
Esme wandte sich ab und wusch die Milchflasche aus, die Raphael gerade bekommen hatte.
Eigentlich hatte sie sich heute Nachmittag einen schönen Familienausflug vorgestellt, der mit allen Mitgliedern dieses Haushaltes stattfinden sollte. Für Esme wäre ein so schön gewesen, wenn alle - auch Dea - an diesem Plan teilgenommen hätte. Doch nun würde Carlisle nicht dabei sein, weil er arbeiten musste.

"Schade, der Rummel ist nur noch wenige Tage in der Stadt und heute soll es schön bewölkt bleiben.", seufzte die Ältere.

Tatsächlich war es so dass jedes Jahr ein kleiner Rummel in Forks stattfand. Dies war die Zeit in der die Reservatbewohner und die Kleinstädter zusammen kamen, gemeinsam wurde gelacht, getanzt, getrunken und gespielt. Bisher waren die Cullens nie auf diesen Rummel gegangen, entweder weil das Interesse fehlte, oder weil keiner von ihnen gewillt war, sich so sehr in das menschliche Leben zu integrieren.
Aber seit Deanerys in das Leben der Vampire trat, mit ihrer aufbrausenden Art und Weise, war vieles anders. Die Vampire lernten sich selbst so zu akzeptieren wie sie waren und dass nur weil es Deanerys ihnen vormachte - sie zeigte ihnen wie Lebenswert es war, egal wie verkorkst alles zu sein schien. Es gab immer etwas wofür es wert war zu leben.

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