Kapitel 2

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Endlich wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen, nach all den Tests. Die Ärzte raten mir psychologische Unterstützung zu holen und in Selbsthilfegruppen zu gehen. Nein... Das ist nichts für mich. Ich bin die meiste Zeit immer bei meinen Freunden. Wir haben da so eine eigene Clique mit 6 Personen. Klein aber fein. Diese 6 Freunde sind gleichzeitig auch meine besten und fast auch einzigen. Joyce, Caroline, Kate, Matt, Jayden und Taylor sind mit mir in dieser Clique. Wir erzählen uns so ziemlich alles und natürlich haben wir auch eine eigene WhatsApp-Gruppe. Täglich bekomme ich hunderte von Nachrichten. Die meisten lese ich mir schon gar nicht mehr durch und antworte auch fast nicht mehr. Heute war wieder so ein Tag, da könnte ich stundenlang vor der Glotze hängen und mir wär nicht langweilig, doch meine Freunde warten im Park schon auf mich. Somit entschied ich schnell meine Mutter zu fragen, ob sie mich zu fahren kann und das tat sie ja auch gerne. Keine fünf Minuten später stieg ich auch schon wieder aus und sah schon meine Freunde auf der Parkbank. Ein komisches Gefühl stieg in mir auf und nervös wurde ich auch. Joyce erblickte mich als erstes und startete wie wild von der Bank weg. "Sky! Schön dich wieder zu sehen", sprang sie mich an. "Eh ja danke, ebenfalls" "Warum warst du denn so lange weg? Keine Nachricht kam von dir, kein einziges Lebenszeichen!", fragte sie mich neugierig. Keiner wusste von meinem Krankenhausaufenthalt und von dem Krebs. Ich konnte es denen einfach nicht sagen, denn ich finde man sollte auch Geheimnisse haben, die man keinen anvertraut außer sich selbst. "Wo ich war? Eh... Bei meiner Oma, die hat kein WLAN und der Empfang dorten ist extremst schlecht...", genauso schlecht wie meine Ausrede... "Ah ok", antwortete Joyce. "Na komm jetzt lächle doch mal! Bist' ja sonst nicht immer so bedrückt. Was los? Erzähl!" "Was? Eh nein! Es ist nichts!", fuhr ich sie an. "Sag mal! Nur weil du schlechte Laune hast, brauchst du nicht gleich laut werden!", sagte sie ein wenig streng. Erste Anzeichen für Krebs? Aggresivität? Gleich mal googeln. Natürlich so, das es niemand merkt. Ichnahm platzt und glotzte in das Handy. 》Nebenwirkungen von Krebs《, gab ich ein. Suchergebnisse:

Krebserkrankte haben seht oft einen erhöhten Grundnedarf an Nährstoffen. Bei Vitamin B1 Mangel tritt oft folgendes auf:
- Reizbarkeit
- Streitsucht
- Depression
- Aggressivität
- Müdigkeit

Passt ja gut, und wie bekomm ich das wieder in Ordnung? Weiter googeln...
"Eh Sky? Irgendwas stimmt doch nicht mit dir? Du warst noch nie so still! Erzähl uns jetzt endlich was los ist!" "Es ist nichts Joyce... Es ist nichts" "Dann leg jetzt verdammt nochmal dein Handy weg!", schrie mich Caroline an. "Ja mach ich schon", antwortete ich. Und jetzt? Jetzt ist mir langweilig. Ich habe pberhaupt keinen Bock hier herun zu spaßen, hab' ja auch noch andere Sorgen. Trotzdem erzählten wir uns einiges, das auch mich wieder ein wenig in Stimmung brachte. Die Zeut verging schnell und um 18 Uhr holte mich meine Mutter ab. "Hey Sky" "Hi Mum" "Und wie wars? Hast du es ihnen schon erzählt?" " Was soll ich denen erzählen?!" "Na du weißt schon" Oh ja, schon fast vergessen... Krebs. "Achso. Nein hab ich nicht. Und hab ich auch garnicht vor!" "Wieso nicht? Das sind doch deine besten Freunde?" "Na und? Auch beste Freunde müssen nicht alles wissen!" "Ja aber..." "Es gibt kein 》aber《, Mum!", ich unterbrach sie. "Sky Harper! Was habe ich dir als kleines Kind schon gelernt? Man unterbricht keinem, während er spricht!" "Scheiß auf das was früher war!" "Na Fräulein! So sprichst du nicht mit mir! Aggressiv?" "Lass mich und fahr jz endlich los!" Es war still. Totenstill. Während der zirka fünf minütigen Fahrt wurde kein Wort mehr geredet. Klar wusste ich, dass dies von mir nicht in ordnung war, doch klar ist auch das ich noch immer ein pubertierender Teenager bin, der sich von seinen Eltern so gut wie gar nichts sagen lässt! Daheim angekommen stieg ich aus ohne einen einzigen Gedanken zu verschwenden, um meine Mutter einmal anzusehen. Ich öffnete die Türe und zog meine Schuhe aus. "Um sieben gibts essen. Bist du unten, bekommst du auch etwas zu essen. Ich rufe dich nicht", sagte sie in einer oh-ich-bin-jemand-besseres-als-du-Sprache. Nichts! Nicht mal ein einziges Zucken gab ich ihr als Antwort zurück. Oben in meinem Zimmer schmiss ich das Handy auf mein Bett und startete den Laptop. *Brrrr Brrrr*, das Handy vibrierte. Eine Nachricht von Joyce im Gruppenchat.

》Jo Leute! Ich lade euch zu meiner Geburtstagsparty ein! Kommenden Freitag um 19 Uhr in meinem Keller. Es wird geil, das schwöre ich euch! Wer keinen Bock hat und schlechte Laune mitbringt *hust* fühl dich angesprochen Sky *hust* soll gleich zuhause bleiben! Alkohol gibt es auch! Sagt bescheid, ob ihr könnt oder nicht.

PS: Sorry Sky das musste sein. War natürlich nicht ernst gemeint! Du bist herzlichst Willkommen :) 《

Jaja die gute alte Joyce. Gesund und munter. Die gute alte Sky, krank und aggressiv. Mensch, ich mach mich so runter...

》Ey Joyce! Klar nimmt dich hier keiner mehr ernst :) Ich bin fix dabei. Freu mich schon auf Freitag!《

Irgendwie musste ich doch nett bleiben, damit denen nicht meine Aggressivität auffällt. Och Mensch! 19:12 Uhr. Essen verpasst! Egal, hab' gar keinen hunger... Ich ging schlafen. Ja ich weiß, etwas früh aber was solls?

So früh wie ich schlafen ging, wachte ich auch wieder auf... 4 Uhr morgens... an einem Dienstag. Ernsthaft? Ich stand auf, machte mich wie immer fertig und fing an in der Gruppe zu schreiben. Ich vergaß total darauf, dass erst so früh am Morgen war und ich somit alle aufweckte.

》Mensch Sky, bist du komplett verrückt?《, so Joyce.
》Boah! Sag mal gehts noch? Ich will noch schlafen wegen dem Test heute!《, so Jayden.
Haha chillt mal!《, schrieb Matt.
Wartet mal! Halt stop! Von welchem Test reden wir überhaupt?《, fragte Joyce.

Ja... Das fragte ich mich auch! Welcher Test? Ich musste sofort nach schauen und sah auf meinem Kalender 》Geographietest《 eingetragen. Ach du scheiße! Nicht schon wieder... Immer die selben, Joyce und ich. Wieder eine Fünf.
Ja super! Wie soll ich denn das wieder meiner Mutter erklären?

》Eine Neue Nachricht von Joyce《
》Lass mal schwänzen? Heute 6:45 im Park?《

Ne ich konnte dss nicht. Schwänzen ging einfach nicht! Nein...

》Ja klaro...《, stimmte ich ein.

Wieso tust du das? Warum? Ich wusste es nicht, ich tat es einfach.

6:44 betrat ich den Park.

"Hey Sky! Hier bin ich!", flüsterte Joyce.
"Hey Joyce! Wieso flüsterst du denn so?", schrie ich. "Halt die Fresse man! Wenn uns hier jemand hört, dann sind wir dran"

Ohh ja... Schnell versteckten wir uns im Gebüsch, um jediglichen Kontakt von fremden zu vermeiden. "Achja was ich dich fragen wollt, was war denn gestern los?", fragte Joyce. "Ach nichts, gab nur Stress zuhause!" "Nein Sky, ich kenn dich. Es ist was anderes. Los erzähl. Ich sags auch keinen, versprochen!" "Ne, das kann ich dir einfach nicht erzählen, denn..." "Sky!", sie unterbrach mich. "Sag mir sofort die Wahrheit! Hallo? Immerhin sind wir beste Freunde?" Sie hat recht. Ich musste es mal jemanden erzählen, um auch gleichzeitig Druck abzubauen. "Also... Ich hatte in der Nacht von Sonntag auf Montag Atemnot und wir fuhren ins Krankenhaus..." "Waaaas? Ins Krankenhaus? Oh Gott Sky, was denn passiert?" Mensch, das kotzt mich an! Diese ständigen Unterbrechungen! "Ja also wir waren in Krankenhaus und dort schlief ich dann die Nacht. Als ich aufwuch bekam ich die Diagnose Krebs... Lungenkrebs" "Nicht dein ernst? Neee! Du verarscht mich doch voll, oder?", sie hoffte so sehr, dass ich sie verarschte. "Nein ich schwöre..." "Was? Sky? Heißt das du musst..." "Nein! Ich muss und werde nicht sterben! Ich muss höchstwahrscheinlich Operieren und eine Chemotherapie machen *mehr* nicht" "Oh mein Gott", sie fing an ein bisschen zu weinen. Ich umartmte sie. "Nein Joyce! Alles wird wieder gut! Es dauert halt eben!" "Haben sie dir schon von den Komplikationen erzählt?" "Welche Komplikationen?" "Na bei der OP" Oh mein Gott! Die hatte ich total vergessen. Stimmt. Was ist, wenn etwas während der OP passiert? Joyce jagte mir so angst ein, dass ich den ganzen Vormittag nur nehr mit Nachdenken verbrachte und nicht mehr viel sprach. Um 14 uhr gingen wir dann nach Hause.

Bevor ich von euch geheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt