Kapitel 3

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Zuhause lag ich im Bett. Tausende Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Was, wenn wirklich etwas bei der OP passiert? Wenn die sich verschneiden? 》Sky, rede dir sowas gar nicht erst ein!《, mein Inneres. Meine Mutter stand mittlerweile im Zimmer, doch ich war zutiefst beschäftigt mit meinen Gedanken, sodass ich sie nicht bemerkte. Meine Augen wurden wässrig und eine kleine Träne konnte ich mir nicht zurück halten. "Sky? Was ist denn los?", fragte mich meine Mutter. Ich erschrak innerlich und ließ mir äußerlich davon nichts anmerken. Schnell wischte ich mir auch noch die eine Träne weg und schon antwortete ich: "Ach nichts" "Wie war dein Test?" Eh? Welcher Test? Von wo redet sie? "Sky?" Denk nach... "Ah!", stöhnte ich. "Der Test, genau... Ja war eh leicht" Hatte ja geschwänzt. "Ok. Gut, kommst du essen?" "Ja klar, komme gleich" Sie ging wieder runter in die Küche und bereitete das Abendessen vor. Ich ging dann auch runter, der Hunger zwingte mich. Es gab Spaghetti Bolognese. Ich liebe es!
Nach dem Essen verkroch ich mich wieder in meinem Zimmer. Und nach kurzem Schreiben mit meinen Freunden schlief ich ein.

Freitag

Heute morgen fing alles schon mal super an! Zuerst hatte ich mich verschlafen, dann vergaß ich mein Federpenal zuhause und was war dann? Hm. Ratet mal! Ich kam von der Schule heim und bekam einen Anruf von Dr. Anderson. Klingelingeling. Wer ist da? Das Schicksal? Ich habe deinen Anruf schon erwartet...
Ich hob ab, begrüßte mich so wie es sich gehört und bekam dies zu hören:

》Hallo liebe Sky! Es tut mir schrecklich leid, dir das mitteilen zu müssen. Es fällt mir sehr schwer...《

Wenn er noch länger gewartet hätte, dann hätte ich aufgelegt!

》Ja? Nun was ist denn?!《, sagte ich.

》Wir haben gerade festgestellt, dass sich deine Metastasen in der Lunge wandern, und wir stärke Medikamente einsetzten müssen. Wir bitte dich und deine Mum heute noch unser Krankenhaus zu besuchen! Aufwiedersehen《

Er legte ab. Ich zitterte und fing an zu weinen. Für mich bedeutete es nur mehr den Tod. Ich versteh nicht warum die mir das immer so indirekt mitteilen müssen, dass ich sterben werde! Ich hasse mein Leben! Wieso immer ich? Wütend und verzweifelt warf ich meine Kaffeetasse auf den Boden, die noch von der Früh auf meinem Schreibtisch stand, da ich ja verschlafen hatte. Meine Mum kam sofort hochgerannt zu mir ins Zimmer. "Sky, was ist denn los? Och schätzchen erzähl!", sagte sie. "Dr. Anderson hat angerufen. Meine Metastasen verbreiten sich und wir müssen heute noch ins Krankenhaus fahren" Ich weinte, sie weinte. "Wir werden das schaffen, mein Schatz! Du bist doch noch so jung, du wirst noch viele Jahre leben!" "Wer sind wir? Mum? Ich habe den Krebs nicht du! Du kannst mir nicht helfen! Ihr alle rund um mein Umfeld seht mir zu wie ich sterbe! Ihr selbst könnt die scheiß Metastasen nicht aufhalten!" Entsetzt sah sie mich an, aber was sollte sie darauf antworten, ich hatte ja recht... "Aggressionen? Hast du Aggressionen?" "Ja Mum. Eine "Nebenwirkung" von Krebs!" Das Leben ist so unfair!

Im Auto versuchte sie mich abzulenken und erzählte mir, von ihrem Tag. Sie putzte die Küche, dann den Abstellraum und da ist eine schwarze Spinne hervorgekrochen und sie hatte so geschrien, dass Dad sich wegen ihr todlachte. Wow. Tolle Geschichte Mum! Ich muss lachen, hörst du, ich "lache". "Spätestens um 18 Uhr sind wir von dieser Hölle wieder zuhause. Muss ja dann auf die Party von Joyce" "Ja ist klar Sky!", sie machte einen auf mich. "Na cool oder was?", sagte ich lachend, diesmal wirklich lachend. "Ja klaro! Man darf mir ja nicht anmerken wie alt ich schon bin, also werde ich jetzt auch deine Sprüche verwenden, um mich wieder ein wenig jünger fühlen zu können" "Nicht dein Ernst oder? Hat dich die Spinne irgendwie gebissen oder so? Lass dich mal untersuchen", wieder lachte ich. "Ne lass mal! Hallo ich bin 48, das Leben schreitet zum Ende an. Was soll ich da noch viel ändern? In 8 Jahren gehe ich in die Pension und da werde ich vor mich hin rosten bis ich sterbe", sie lachte, ich nicht. "Mum, spar dir das beim nächsten Mal" Dieses Wort 》Sterben《 ist seit einigen Wochen nur noch Thema! "Sorry Sky" "Hör auf mit dieser Ich-bin-jung Scheiße!" Beim Krankenhaus angekommen fuhren wir mit dem Lift in den achten Stock, um dort zu Dr. Anderson zu gelangen. An der Tür zum Besprechungsraum klopfte meine Mum an. "Herein", rief eine männliche Stimme, Dr. Anderson. "Oh hallo Sky! Hallo Mrs. Harper! Setzten sie sich bitte. Gut, wo fangen wir an?" "Bei meinem Krebs, wo denn sonst?" Eh ja genau...", seufzte der Arzt. "Sky reiß dich zusammen!", flüsterte meine Mum. "Dein Krebs... Ja, wie gesagt er verbreitet sich und um das zu stoppen, müssen wir dir stärkere Medikamente geben" "Und bitte auch eines gegen ihre Aggressionen, die sind nicht mehr auszuhalten. Kaum sagt man ein falsche Wort, wird man ignoriert!" "Mrs. Harper. Sie müssen sie verstehen. Sie ist pubertieren und sie hat Krebs. Es ist erst ihr Anfang in ein richtiges Leben und schon hat sie die Diagnose Krebs. Das ist doch auch deprimieren und da sind Aggressionen üblich" "Gibt es nichts was dies ein wenig einschränkt?" "Ja, eine Gruppe mit Leuten, die selbst Krebs leiden oder gelitten haben!" "Nein das kommt nicht in Frage!", antwortete ich. "Wieso nicht?", so Dr. Anderson. "Es interessiert mich nicht, noch so deprimierte Leute zu sehen wie ich mich selbst! Es ist schon genug anzusehen, wie ich leide und ich brauche kein Mitleid von Menschen die ich nicht kenne" "Du bist immer so negativ eingestellt, Sky. Sieh doch mal das Gute in dir!" "Das Gute in mir? Wenn ich das Gute in mir hätte, dann wäre dieser blöde Krebs nicht da!" "Ignoriere doch mal diesen Krebs! Konzentriere dich auf das, was dich interessiert! Zum Beispiel auf das, was du einmal werden möchtest. Hm?" "Darüber überlege ich nicht, wenn meine Überlebenschancen andauernd sinken!" "Sky! Schluss jetzt!", schrie Mum. "Warum soll ich aufhören zu antworten, wenn er mich nach etwas fragt?", fragte ich. Meine Mum blieb still. "Sky, mit so einer Einstellung wirst du nie gesund werden! Ich rate dir, so schnell wie möglich psychologische Hilfe zu suchen! Und jetzt zu deinem neuen Medikament", jetzt war mein Arzt richtig sauer. Aber was sollte ich sonst sagen? Ich wollte nicht lügen. "Du nimmst deine neuen Tabletten zweimal am Tag, morgens und abends und dies immer zwölf Tage lang. Immer am ersten des Monats fängst du an. Hier das Rezept" "Danke", ich nahm es in die Hand. Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr, die hinter ihm hing und merkte, dass es bald 18 Uhr ist und ich spätestens um diese Zeit heimfahren musste, damit ich mich noch für heute abend fertig machen musste. Dr. Anderson stand auf, reichte mir und meiner Mum die Hand und wünschte mir viel Glück.

Meine neuen Tabletten besorgten wir in der Apotheke im Krankenhaus. 》Explosilicum《 hieß es. Und ich bekam noch was gegen meine Aggressivität. Es sollte die Nerven beruhigen. Wer weiß, ob das was bringen sollte.

Zuhause nahm ich gleich mal meine Tabletten. Es war zwar nicht der erste des Monats, aber der Arzt befahl es mir so. Ich ging dann auch gleich duschen und föhnte meine Haare zurecht. Eine blaue Jeans und einen lässigen Pullover zog ich mir auch noch an. Da fällt mir ein, dass ich noch gar kein Geburtstagsgeschenk gekauft hatte. Mensch, wie blöd konnte ich nur sein und das zu vergessen... Man, man, man. "Mum? Wir müssen noch schnell in die Stadt, ich habe auf ein Geschenk total vergessen!" "Du bist so dumm, ehrlich!", die lachte mich aus. "Ich finde das nicht lustig", musste aber dann auch mitlachen. "Was willst du ihr denn kaufen?" "Einen Gutschein von irgendeinem Kleidergeschäft" "Na dann mal los" Wir zogen uns noch schnell die Schuhe an und besorgten in der Stadt einen Gutschein von einem etwas exquisiten Kleidergeschäft. Bei Joyce angekommen, wurde ich sofort von einem jungen, hübsch aussehenden Jungen begutachtet.

Bevor ich von euch geheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt