Kapitel 2

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2.KAPITEL


„Vater unser imHimmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme, wie im Himmelso auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute; wie auch wirvergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung,sondern erlöse und von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und dieKraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen." murmele ichleise vor mich hin, während ich mir mein Outfit anziehe, welches ausschwarzen High-Heels und einem zarten rosa Empire Kleid besteht, undmeine Waffen geschickt unter meiner Kleidung verstecke. Eine Pistole,Zwei Ersatz Magazine, ein Messer, Tränengass

und ein Mikro-Peilsendermit Betäubungsnadel.

Die Magazine stecke ichin das Geheimfach, in das Profil meiner Heels, die Pistole trage ichan einem dünnen Gurt unter meinem Kleid, das Messer verstaue ich anmeiner oberen linken Schulter, jederzeit Griffbereit. Das Tränengassfülle ich in den herzförmigen Anhänger meiner silbernen Halsketteund der Peilsender kommt in den Knoten der Schleife, die, kurz übermeiner untersten Rippe, das Kleid zusammen hält und es nach untenlocker fallen lässt.

In Momenten wie diesen,wo ich logisch denke und kombiniere, erscheint die Welt für mich ichganz Klar und deutlich. Alles wirkt als ob es einfach so sein müsstewie es ist, weil jemand einen Grund hatte dafür zu sorgen dass desso ist, wie es ist. Wenn ich dann aber näher an die einzelnen Dingeheran gehe, und mir genau überlege, wieso Dinge so sind wie siesind. Was die Menschen dabei gedacht haben, als sie dafür sorgtendass es so ist. Erst dann sehe ich was durch gute Absichten-, und wasdurch schlechte entstanden ist. Und jedes mal wenn ich darübernachdenke schockiert es mich wieder, wieviel schlechtes es in derWelt gibt, und vermutlich noch geben wird.


„Miss Sparks, kommensie mit. Ich bringe sie zu ihrem Hubschrauber. Sie werden ca. einenhalben Kilometer von dem Veranstaltungsort der Abendveranstaltung abgesetzt." ,informiert mich einer der Sicherheitsbeauftragtenwährend wir über den Flugplatz zu dem Hubschrauber gehen, „es istein Treffen, von einem Millionär aus London veranstaltet, wo sichlauter Reiche, Politiker und Adlige treffen, um sich gegenseitig zubeneiden und zu übertrumpfen. Dort wird auch ein Louis Miller sein,ein Politiker mit russischen Wurzeln, der über den Standort ihrerZielperson bescheid weiß. Holen sie sich diese Information undbeseitigen sie ihn danach. Ich wünsche ihnen ein gutes gelingen."verabschiedet er sich und ich steige in den Hubschrauber ein. Essieht mehr aus wie ein Hightech Raumschiff. Es ist komplett weiß undhat statt ein Schaltpult mit Steuerung, einen großen Touchscreen,auf den die Pilotin nur zwei mal tippt, bevor wir starten.


Ich steige aus dem nochlaufenden Helikopter und richte meine von dem Wind der Rotorblätterzerzausten Haare. Ich gehe zielstrebig auf die sehr große alteViktorianische-Villa zu. Es ist ein wunderschönes, weißes Haus miteinem großen, warm beleuchteten Grundstück. Von der mächtigendoppelten Eingangstür, über die Veranda bis zu dem Parkplatz, wogerade ein angestellter des Parkservices von einer mit Smaragdenbedeckten, furchtbar blonden Frau, angeschrien wird, wurde ein langerroter Teppich ausgerollt, über den jetzt die ganzen reichen Idiotenstolzieren. Ich betrete den Teppich und versuche mich ganzunauffällig unter die Leute zu mischen. Das Haus ist wie von außenauch innen wunderschön, mit großen Erker-Fenstern und prachtvollenKronleuchtern in der riesigen Eingangshalle, so wie in demWohnzimmer, welches eher an einen Ballsaal erinnerte. Alles war inseichten Rot-, Weiß- und Beige Tönen gehalten und von irgendwo hertönte leise die Partitur „Kanon und Gigue in D-Dur". Ich kennedieses Stück. Ich habe es mit 12 auf der Geburtstagsfeier meinerMutter gespielt. Normaler Weise machen mich solche Erinnerungentraurig. Aber heute macht es mich einfach nur scheiß sauer. Ich mussdiesen Typen finden.

Maybe all is happening for a reason. Maybe not.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt