Kapitel 3

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3.KAPITEL

„Eine Portion Pommesund ein Wasser, bitte" sage ich zu der kleinen, etwas pummeligenVerkäuferin die hinter dem Tresen des Schnellimbiss steht. Sie mussso ungefähr Mitte 50 sein und fragt nun, so langsam und monoton dassich mich kurz frage ob sie gerade einschläft, : „ Mayo oderKetchup?" guckt sie überhaupt mich an? Ihre Augen starren einfachnur geradeaus ins Nichts.

„Mayo gerne"antworte ich mit gerunzelter Stirn und gucke hinter mich, um zu sehenob sie nicht doch irgendwas fixiert. Vielleicht den Typen da hinten,der sich gerade seinen Burger versucht in den Mund zu schieben, aberihm dummerweise der ganze Belag hinten runter auf den Boden fällt.Die Verkäuferin bewegt sich, immer noch langsam wie eineSchildkröte, auf die Friteuse zu, um die Pommes in ein kleinesPappschälchen zu tun. Also wenn ich nicht unglaublich Hunger hätteund mehr Zeit, würde ich die beiden verkuppeln. Sie sind ungefährgleich alt, interessieren sich beide für Fast-Food... PerfekteVorraussetzungen für eine Beziehung. Die Verkäuferin kriechtpraktisch zu dem Kühlschrank um das Wasser zu holen. Ja, ich denkesie wären ein süßes Pärchen. Etwas schräg, aber süß. Der Typfängt an mit seiner Zunge, den auf dem Tisch liegenden Inhalt seinesBurgers, auf zu lecken. Nah...? Vielleicht doch nicht. So einen Typenwünsche ich eigentlich niemanden, nicht einmal dieser Verkäuferin,die mich hier gerade halb verhungern lässt.

Endlich schiebt die Fraumir über den Glastresen meine Mahlzeit zu. „Guten Appetit, undempfehlen sie uns weiter."

„Ja, danke sehr"antworte ich und gebe mich einfach damit zufrieden, mal etwas andereszu essen als diesen abgestandenen Fraß den wir in den Hallen immervorgesetzt bekommen. Ich setze mich auf die kleine Holzbank an demBadesee, an dem der Imbiss steht und nehme einen großen Schluck vondem angenehm kalten Wasser. Ich habe keine Ahnung wo ich bin. Es gibtnirgendwo ein verlässliches Ortsschild und die Leute hier sind nichtbesonders gesprächig. Ich muss schon sagen, Morden macht irgendwieHungrig. Ich weiß nicht wieso aber es ist so. Ich musste bisher so16 Menschen umbringen, aber heute war es am befriedigendsten, zuwissen dass dieses Schwein nicht mehr die gleiche Luft atmet wie ich.Glücklicherweise sind die Pommes, für diesen etwas bedauernswertenService, ziemlich lecker. Ich hätte Iwanow vermutlich nicht einfachda liegen lassen sollen. Nicht das er mir leid täte, aber wenn erdort gefunden wird und die Polizei gerufen wird, können die denAngehörigen, wenn es solche überhaupt gibt, ja schlecht sagen dasssie einen Teenager dazu ausgebildet haben ihn umzubringen. Scheißdrauf, ist nicht mein Problem. Der Typ vom Helikopter hat gesagt ichsoll ihn beseitigen und nichts anderes habe ich getan.

Der Mond spiegelt sichauf dem See und lässt ihn glitzern. In zehn Minuten will dieZentrale ein Update. Ich könnte schon heulen wenn ich nur darandenke. Ich fühle mich so viel freier, außerhalb dieser grauenWände, die gefühlt immer drohen auf mich einzubrechen und mich zuzerquetschen. Ich kann nicht mehr. Ich halt das nicht aus. Ichspringe auf reiße mir den Knopf aus dem Ohr, ziehe Messer undschneide mir den Peilsender aus dem Oberarm, schmeiße beides auf denRasen und stampfe drauf bis beides knackend zerbricht und sich in denBoden drückt. Ich habe noch nie etwas so befreiendes getan. Ich kannnur Denken: Ich bin Frei! Ein knacken lässt mich umschrecken undmeine Waffe zücken. Ich sehe ein kleines Kaninchen in seinen Bauhoppeln. Ich atme auf. Na ja. Vielleicht bin ich noch nicht ganzfrei. Ich muss erst noch ein paar Sachen klären und verstehen. Ichbrauche Antworten. Von meinem Vater, von Mike, von der Regierung.






























Maybe all is happening for a reason. Maybe not.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt