Anwar hielt die kleine Hand ihrer Tochter fest in der ihren. Wie kalt sie war...
Schneeweiße Atemwölckchen verwehten mit dem Wind. Ein kleineres Wölkchen begleitete Anwars. Die roten Wangen von Celestia glühten. Sie sollten bald zurück nach Hause kommen.
Ein letztes Mal blickte sie zum Wald, der betörend schön vom Schnee eingehüllt war. Anwar riss sich von dem Anblick los, aber ihre Gedanken spielten es durch: Wie es wohl wäre, einfach zu verschwinden? Mit Elam und den Kindern? Jeden Tag träumte sie davon. Sie wurde es müde, Angst zu haben. Nachts nicht schlafen zu können. Um ihre Kinder fürchten zu müssen.
„Komm, Celestia" Die Kleine zeigte mit ihren winzigen Fingerchen zu den Bäumen.
„Ja, ich würde auch gerne gehen, aber keine Sorge. Es wird alles gut." Hoffentlich. Anwar nahm das Kind auf den Arm und lief die einsame Straße entlang, zu dem grauen Haus. Viele graue Häuser standen in dem kleinen Dorf, aber nur das Zuhause von Anwar hatte einen grünen Zaun. Das Gartentor wackelte im Wind, als ob es sie begrüßen wollte.
Die Mutter öffnete das quietschende Tor und klopfte an ihre alte Haustür, fünfmal. Elam öffnete sie erst nur einen Spalt. Als er sah, dass es seine Frau war, zog er die Tür ganz auf. Anwar küsste ihn auf die Wange und verschwand mit ihm im Inneren des Hauses.
„Er schläft auf dem Sofa", flüsterte Elam. Zum Glück mussten sie hier nicht so sehr aufpassen, auch wenn sich das bald ändern würde. Das hier war das letzte bisschen Erde, dass nicht ständig kontrolliert wurde.
In der Ferne konnte man inzwischen nur noch Hochhäuser erkennen, auf dieser Seite nicht einmal mehr ein Fitzelchen Wald. Hier standen nur einige alte Häuser, in denen nur ein paar wenige Nachbarn lebten. Für die würden sich wohl kaum die Kontrolleure interessieren. Die wollten doch nur Geld, immer mehr Geld. Sie planten, wie viel Platz wer bekam, wie viel Natur und Mensch einnehmen durften, um nicht wieder eine weltweite Katastrophe heraufzubeschwören. Aber um das allgemeine Wohl der Menschen ging es hier schon lange nicht mehr.Anwar zog den zerschlissenen Vorhang zu, sodass kaum mehr Licht in den kleinen Raum drang. Außer dem Feuer gab es hier keine andere Lichtquelle, aber sie war besser als alles andere. Es strahlte nicht nur Licht und dringend notwendige Wärme, sondern auch Behaglichkeit aus.
„Celest, komm zu Papa", flüsterte Elam zu seiner Tochter. „Komm" Sie wollte antworten, so gerne antworten, aber brachte nur ein niedliches Brabbeln hervor. Auf ihren kurzen Beinchen wackelte sie auf ihren Vater zu. Als sie angekommen war, warf sie sich in seine starken Arme. Glücklich gluckste sie. „Und jetzt zu mir", lockte Anwar. Celestia stolperte zu ihrer Mutter zurück. Sie nahm sie hoch und stupste ihre Nase an die ihres Kindes. „Wer läuft toll? Du. Wer läuft toll? Du!" Das Ehepaar rutschte zusammen. „Glaubst du, morgen kommen die Malum?" Mit Malum waren die Kontrolleure gemeint, jeder im Dorf nannte sie so. „Ich hoffe nicht"
Sie kamen. Ein Dutzend von ihnen strömten in die engen Gassen, durch die sie zum Glück nur langsam vorankamen. Bis sie an der Dorfmittte waren, wo Elams Haus war, würden noch einige Minuten verstreichen. „Anwar, bring Jayden her! Schnell!" Elam klappte den dreckigen Teppich hoch, unter dem sich die schwere Falltür befand. Wenn ihr Sohn schreien würde, würde man es oben nicht durch das Holz hören. Mit vielen Decken und Jacken ausgepolstert war es auch dort im Winter nicht so kalt, wie in der darüber liegenden Wohnfläche. Leider war gerade genug Platz für ein Kind. Sie hatten kein Essen, dass sie verstecken konnten, es gab einfach zu wenig hier. Jayden schlief, als die Eltern ihn in das Versteck hineinlegten.
Gerade schnell genug klappte Elam den Teppich zurück. Es klopfte an der Tür. Anwars Herz klopfte so schnell, dass sie dachte, es würde zerspringen, das von Celestia auf dem Arm gleich mit. Obwohl sie es doch schon so oft miterlebt hatte.
Sie öffnete nun nicht gerne die Tür.
„Thindrel" Mit tiefer Stimme las der Kontrolleur von dem Stück Papier in seiner Hand ab. „Ja, Sir", bestätigte Elam. „Ein Kind, Celestia. Eheleute, Anwar, Elam." „Korrekt!"
„Ein Haus ohne Garten." Mit diesen Worten schob er sich an der kleinen Familie vorbei. Drei weitere Malum folgten ihm. „Durchsucht alles! Küche, Wohnzimmer, Bett - falls es eines gibt.", kommandierte der mit der tiefen Stimme. „Oh, und du da-" Er wies auf einen seiner Kumpanen „schau unter dem Teppich nach.
Nein! Das durfte nicht sein. Sie würden Jayden finden, würden ihn ihnen wegnehmen, sie einsperren!
Mit gehässigem Lächeln erzählte der Malum: „Letztes mal dachte Jinx, sie könnte uns reinlegen. Drei Töpfe Reis haben wir gefunden. Wir sind nicht dumm!" Oh doch, ihr vermaledeiten Teufel, das seid ihr!, verfluchte Anwar sie. Ihr Herz stolperte, machte einen Satz, schlug unregelmäßig und immer schneller.
„Da is' nix", enttäuscht stellte sich der Kontrolleur neben seinen Boss. Was? Wie konnte das sein?
Elam verzog unmerklich das Gesicht, beim Geruch des Weinatems. Geldgierig waren sie, darauf erpicht, jedem Haushalt mehr Geld als nötig abzuzapfen, und betrunken auf ihren regelmäßigen Streifzügen waren sie nun auch noch. Zum Glück des Dorfs. Die nächsten Tage würden ruhig bleiben, dachte Anwar, als sie die Malum nur zu gern aus dem Haus ließ.
Sie warteten noch eine halbe Stunde, dann zogen sie Jayden aus dem Versteck hervor. Er schrie, als hätte er die Nähe der Männer vorhin gespürt. „Ist ja gut, sch " Die Mutter schaukelte ihn hin und her, bis er wieder still war. Seine grauen Augen strahlten, als hätte der Mond nach ihnen gegriffen.
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So, das war's. Ich hoffe, die Geschichte hat euch gefallen. Falls ihr gute Ideen für einen neuen Titel für diese Kurzgeschichte habt, könnt ihr mir gerne schreiben!
*verzweifelter-aufseufzer-weil-schlecht-in-titel-findung*
Joa, das war alles von meiner Seite aus...LG Pantherkiss
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Short StoryHier veröffentliche ich meine Kurzgeschichten, die alle mit Liebe entstanden sind. Falls ihr Anmerkungen habt oder auch Fragen, könnt ihr gerne eure Kritik da lassen oder auch einen Kommentar. Ein Vote wird auch gerne gesehen ^^ Aber jetzt viel Spa...