Aufbruch

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Yin stürmte durch das Anwesen in Richtung Eingangsbereich. Wenn es sein musste, dann lief er halt durch das gesamte Land, bis er ein Menschendorf gefunden hatte! Doch auf der Treppe, noch bevor er die grosse Eingangstüre erreicht hatte sprang ihm seine Katze in den Weg und fauchte.

Er stolperte erneut und fiehl auch diesmal nicht ganz so elegant um. Er überschlug sich und blieb mit dem Bauch flach auf dem Boden liegen.
Fluchend schaute Yin auf, nur um die Katze erneut vor sich fauchen zu sehen. Mit einer kurzen Handbewegung wollte er sie wegscheuchen.
Doch anstatt davonzurennen biss sie in die ihr dargebotenen Finger.

"Autsch" schrie Yin auf und packte die Mieze mit der anderen Hand am Kragen, bis sie knurrend und fauchend los liess. "Blödes Vieh!" Knurrte er zurück und warf sie einige Meter weit weg, wo sie jedoch elegant auf den Pfoten landete. "Angeberin!" Zischte Yin sie an, was allerdings nur eine weitere Fauch- Attacke auslöste.

Er rieb sich den Kopf und stand auf. Das sich die Katze an seinem Gewand festgekrallt hatte ignorierte er. Seine Aufmerksamkeit galt dem Türknauf. Dort hing die silberne Kette, deren Hauptteil so gross war wie seine Hand und das Abbild eines YinYangs zeigte. Es war von blauen Spitzen umrundet und darunter hing eine weitere silberne Kugel mit einer blau leuchtenden Quaste.

Es war auch eher ein Amulett als eine Kette und es wog schwer. Es war aus echtem Silber gefertigt worden. Yin ertastete hinter dem Amulett etwas. Er drehte es um und entdeckte ein Stück Papier, das mit aller Sorgfalt festgeklebt wurde. Darauf stand: Vergiss mein Gewand nicht! :)

Etwas perplex starrte Yin auf die sorgfältig geschriebenen Buchstaben. "Dieser Idiot wusste genau dass ich die Nerven verlieren würde!" Knurrte er und riss das Papier herunter. Er legte sich das Amulett um den Hals, machte Rechtsumkehrt und stapfte die Treppe nach oben in Richtung Schlafgemach.

Die Katze war ihm in der Zwischenzeit den Rücken hinaufgeklettert. Dank der Panzerung und des dicken Stoffs hatte der die Krallen nur leicht gespührt. Sie legte sich nun schnurrend auf seine Schultern. "Du solltest etwas abnehmen!" brummte Yin. "Du bist bald schwerer als ein Hund."

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Im Schlafzimmer angekommen stopfte er Yangs Robe fluchend in einen herumstehenden Bambuskorb. "Wieso lasse ich mich eigendlich von diesem Kerl herumkommandieren? Wir kennen uns doch gar nicht! Was passt ihm an meinen Klamotten nicht?!? Die sind doch toll!"

Nach weiterem Gezeter, sowohl von sich selbst, als auch von seiner Katze warf er sich einen schwarzen Poncho über und und nahm den Bambuskorb auf den Rücken. Die Mieze hatte es sich mittlerweile darin gemütlich gemacht, sich zusammengerollt und schlief friedlich.

Als Yin schliesslich über die Türschwelle schritt lachte er erleichtert, so dass seine spitzen Fangzähne in der Sonne blitzten. Er war frei! Schon viel zu lange hätte er diesen Schritt tun sollen!

Er verliess das Anwesen und mit jedem Schritt den er Tat wurde sein lächeln grösser... und sein Blick immer bösartiger. Das knurren seines Magens ignorierte er, hauptsache weg!

Sein Weg führte ihn schnurgerade durch den Wald, wo er sich erhoffte irgendwann auf eine Siedlung zu stossen. Viel zu spät merkte er, dass er besser hätte auf die Tageszeit achten müssen. Die Sonne ging schon langsam richtung Horizont und es würde keine halbe Stunde mehr dauern und es wäre stockfinster.

Nicht dass Yin ein Problem damit gehabt hätte im Dunkeln etwas zu sehen, es fuchste ihn einfach, dass sein Körper immer müder und schlapper wurde. Kein Wunder bei dem was er gegessen hatte.

Circa eine Stunde später kam er völlig erschöpft an einem Fluss an. Es führte weit und breit kein Weg hinüber und sein Magen rumorte immer lauter. Er spührte wie ihn langsam die Kraft verliess, alles verschwamm und drehte sich vor seinen Augen.


War es das für ihn? Nur weil dieser verdammte Idiot vergessen hatte etwas zu essen? Yin strauchelte, suchte irgendetwas um sich festzuhalten, doch sein Körper gehorchte ihm nicht mehr und er stürzte auf den harten Boden.
Der schmerz durchfuhr seinen gesamten Körper und dann wurde alles Schwarz...

The eternal being YinYangWhere stories live. Discover now