ein gewaltiger Fehler

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Die paar Streifchen Trockenfleisch hatten nach der Wochenlangen Fastenzeit der Sportaktion durch den Wald nicht standgehalten.
Im Gebüsch lag nun, scheinbar ohnmächtig, ein junger Mann.

Die Frau die ihn entdeckt hatte rief schnell nach dem Rest ihres Trupps. "Hier liegt jemand" rief sie. Wärend die anderen herbei hob sie den Kopf des Ohnmächtigen auf ihren Schoss. Er sah seltsam aus.

Mal von seinen Klamotten abgesehen war er unnatürlich Mager und hatte sich 4 Hörner an den Kopf geklebt. Um den Hals trug eine Kette mit dem Abbild eines YinYangs und im umgekippten Bambuskorb neben ihm lag auf weissem Stoff eine schwarze Katze. Könnte ein verunfallter Händler aus einem anderen Land sein. Dachte die Frau.

Sie wollte die Hörner noch einmal genauer anfassen. Sie waren unglaublich Glatt und... "Autsch!" die Frau auf und zog ihre blutende Hand zurück. Das Horn war so glatt gewesen das sie ausgeschlipft und über die Spitze gefahren war. Diese war unglaublich scharf...

"Was ist passiert?" Zwei weitere Gestalten kamen angerannt. Eine Frau und ein Mann, deren Kapuzen tief ins Gesicht hingen. Man hätte sie im ersten Moment für Diebe oder Räuber halten können. Sie waren gross und breit gebaut und an ihrer Hüfte hing jeweils ein Schwert und über den Schultern trugen sie einen Bogen.

Als sie den ohnmächtigen Mann in den seltsamen und teuer wirkenden Roben sahen wurden sie misstrauisch. "Helft mir mal." Sagte die Frau, wärend sie versuchte die Hand mit einem Stoffetzen abzubinden.

Die anderen Zerrten Yin aus dem Gebüsch und legten ihn nicht ganz so sanft daneben wieder hin. "Und was jetzt?" Fragte der Mann. Seine tiefe Stimme drang laut durch die stille Nacht des Waldes. Die Frau antwortete: "abwarten, schlagen wir hier unser Nachtlager auf. Vielleicht wacht er ja vom Geruch des Essens wieder auf. Wunden hat er jedenfalls keine."

Sie bemerkten nicht, dass Yin kaum merklich mit der Nase zuckte. Es roch gut, nein, es roch fantastisch! Und es war direkt neben ihm. Frisches Blut! Endlich! Und nicht das Blut irgendeines Wesens, nein, es roch Menschlich.

Noch bevor er die Augen öffnete fuhr er hoch und schnappte in Richtung des Geruchs. Die Menschen um ihn herum sahen nur wie zwei weisse Reisszähne, im Licht des Feuers, das sie gerade entfacht hatten, aufblitzten und sich dann in der selben Sekunde in Mirous Arm bohrten.

Sie hatte ihre Ärmel zurückgekrempelt um ihre Hand noch einmal richtig zu untersuchen. Das war ein Fehler. In der Sekunde des Schrecks war sie wie gelähmt. Dann breitete sich ein unglaublicher Schmerz in ihrem Arm aus. "Lass los!!!" Schrie sie und
Schlug mit der anderen Hand auf den Kopf dieses Irren ein.

Yin konnte es nicht glauben. Nach so langer Zeit hatte er endlich einmal wieder den Geschmack von frischem Blut im Mund. Es schmeckte so unglaublich lecker, so dass er mehrfach zubiss um an die rote Flüssigkeit zu gelangen. Er spührte wie frische Energie in seine Adern schoss und sich ein Wohliges Gefühl in seinem Magen ausbreitete. Die Schläge auf seinen Hinterkopf machten ihm nichts aus. Hauptsache seine Nahrung lief ihm nicht davon.

Erst als er kaltes Metall an seinem Nacken spührte stutzte er. Eine Kapuzengestalt zog ihn an den Haaren hoch. Unwillkührlich liess Yin den Arm der Frau los, die stark blutete. "Au,Au,Au,Au, lass los!" Der Mann knallte Yin mit voller wucht gegen einen Baum und presste sein Schwert an dessen Kehle.

Yin biss die Zähne zusammen und verzog das Gesicht als sein Hinterkopf gegen das Holz prallte. Er schaute in das Wutverzerrte Gesicht eines Mannes, dessen Konturen man unter der Kapuze gerade so erahnen konnte. Jetzt, da sein Magen wenigstens ein wenig gefüllt war, hatte er neue Kraft geschöpft.

"Ey, nimm das runter! Das tut weh!" Yin gewann seinen überheblichen Gesichtsausdruck zurück. Was wollte dieser Mensch? Er war doch ohnehin nicht genug stark um ihn zu töten. "Wer bist du?" Fragte der Mann. "Das ist nichts was dich anginge!" Meinte Yin, mit einem Grinsen das seine Fangzähne entblösste.

Der Druck des Schwertes wurde augenblicklich stärker. Yin bemerkte dass es leicht zitterte. Er ist nervös... dachte er sich, das kann man doch sicher einmal ausnutzen!
Yin hob die Hände in die Luft. "Ganz ruhig, ganz ruhig. Wir wollen doch nicht dass jemand verletzt wird, sonst leg ich dich um!" "Wer bist du?" Fragte der Mann unbeirrt erneut.
"Geht dich nichts an!" Gab Yin seelenruhig wieder zurück.

So ging es eine ganze Weile weiter bis der Mann die Nerven verlor und zuschlug. In dem kurzen Moment als er ausholte lockerte sich der Griff des Schwerts, Yin wich dem Schlag aus und kletterte auf den Baum. "Hier erwischt du mich nicht!" Grinste er hinunter.

Nach so langer Zeit endlich einmal wieder die Wut eines Menschen auf sich zu ziehen tat gut. Laut überlegte er wie er sie umbringen könnte, doch dann meinte er: "ach was solls, gib mir einfach dein Schwert!" Er spazierte gemütlich über einen Ast und wollte sich das Schwert des Mannes schnappen, doch er hatte die Rechnung nicht mit der Frau gerechnet. Diese hatte sich schneller erholt als gedacht und warf einen Dolch nach ihrem Peiniger.

Dieser verlor daraufhin das Gleichgewicht und stürzte vor ihren Füssen zu Boden. "Wie oft soll mir das heute noch passieren???" Knurrte Yin und wollte aufstehen. Doch dazu kam es nicht. Sie setzte sich blitzschnell auf ihn drauf, legte ihren Dolch an seinen Hals, packte ihn an den Handgelenken und drückte sie auf den Boden.
Nase an Nase verharrten sie so.
Yin war perplex. Noch nie hatte ein Mensch es gewagt sich ihm gegenüber so zu verhalten.

"Geh runter!" Knurrte er sie an und bemerkte erst jetzt das Blut das von ihrem Arm hinunter lief und auf den Boden tropfte. Der Metallische Geruch liess ihm erneut das Wasser im Munde zusammenlaufen. Der Frau war das offensichtlich augefallen,"Was bist du?"fragte sie, "Ein Vampir?"

Yin war entsetzt dass man ihn mit einer solch niederen Kreatur gleichstellte. Wenn er keinen Hunger hatte konnte er sich schliesslich auch zurückhalten. Meistens jedenfalls. Er versuchte sich aus dieser Position herauszuwinden, doch die eine Kaputzengestalt hatte sich auf seine Beine gesetzt und der Mann hielt seine Arme fest.

Es war echt das allerletzte...
Wie tief konnte er nur sinken, sich nicht gegen drei Menschen wehren zu können?

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Zu diesem Zeitpunkt wusste Yin noch nicht dass er sich im Punkt "Mensch" bei diesen Leuten gewaltig geirrt hatte, denn diese drei hatten deutlich mehr Kraft. Normale Menschen hätte Yin ohne weiteres abschütteln können...

The eternal being YinYangWhere stories live. Discover now