♟ Kapitel 3 ♟

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Dieser Schatten kam langsam auf mich zu und währenddessen erkannte ich immer mehr Umrisse von diesem Etwas.

Und es war schlimmer als ich dachte.

Viel schlimmer.

Jeder einzelne meiner Muskeln spannte sich an und ich hielt die Luft an nicht zu schreien, obwohl ich wusste dass ich niemanden stören würde, seitdem keine Menschenseele hier herumschwirrt.
Aber ich konnte keinen einzigen Laut von mir geben so sehr ich es auch wollte.

Dieses Etwas welches immer zu mir näher kam, sah scheußlich aus. Ähnlich gebaut wie ein 2 Meter hoher Mensch mit zwei Armen und zwei Beinen.
Die Haut glänzte ledrig in einem dunklen blau Ton und rote Adern stachen über das ganze Ding hervor.
Der Kopf sah aus wie eine Blume, nur dass aus diesen Blüten scharfe Zähne fletschten und eine lange Zunge komplett überzogen mit durchsichtigem Schleim raustrat.
Im Kern dieses blumenförmigen Kopfes erstreckte sich ein länglicher Rüssel in dem ebenfalls Zähne rangen.

Panik verfiel mich und ich zerrte meinen Körper von dieser Bank. Ich ging paar Schritte zurück, noch immer mein Blick auf das Monster gelegt.
Wieder kam dieser grässliche Aufschrei der mich so sehr erschrak, dass ich schlagartig das Gleichgewicht verlor und ich über etwas hartes stolperte und schmerzhaft auf die Seite hinfiel. Ein scharfer Stich zog sich durch meine Hüfte.

Jetzt ertönte der Schrei noch lauter und qualvoller, während ich vor Schock derart gelähmt war, dass ich keine Chamce mehr hatte wegzurennen da es anfing immer schneller und schneller auf mich zuzulaufen.

Ich schloss meine Augen.

Das war's jetzt bin ich wirklich tot.

Stille.

,,Ich dachte das wär schmerzvoller"
Flüsterte ich krampfartig zu mir selbst.

,,Hast du nen Dachschaden oder so?" Fragte eine männliche raue Stimme.

Ich schlug die Augen auf und blickte in die Ferne. Ich saß genau an dem Fleck wo mich dieses Monster attackiert hatte. Oder besser gesagt wollte. Das Monster lag nämlich am Boden. Mit einem Pfeil in der Brust.

Ich bemerkte dass ich über schwarze Stiefel gestolpert war.
Ich blickte nach oben. Jemand starrte mich angewidert an.

Beschämt stand ich ruckartig wieder auf, nur dass mir wieder schwindelig wurde und ich mich an der Stange einer Lampe festhalten musste, um nicht wieder das Gleichgewicht zu verlieren.
Aber als ich sah, dass eine lebende Gestalt eines Menschen vor mir stand verlor ich fast wieder das Bewusstsein.

Dieser Typ der vor mir stand, hatte ein markantes Gesicht und eine Augenklappe woraus sich ein Teil einer Narbe unter seinem Auge hervorhob.
Vor allem stachen seine schwarzen Haare raus im Kontrast zu seinem eher blasserem Hautton.

Ich entdeckte in seiner linken Hand eine schwarze Armbrust die wahrscheinlich aus Holz bestand. Diese schob er blitzartig hinter seinen Rücken.
Sein Mantel erinnerte mich an Caleb seinen, nur dass dieser komplett schwarz war - wie eigentlich der Rest seiner Kleidung.

Ich hab keine Ahnung wie lange ich ihn schon anstarrte aber irgendwann war ihm das anscheinend zu viel denn er rollte nur mit den Augen, drehte sich um und ging los.

,,Warte mal!" Rief ich ihm zu während ich ihn mit schnellem Laufschritt einholte obwohl ich bei jedem Schritt zur Seite knickte da sich der Schmerz meiner Hüfte noch immer durchbohrte.

,,Ich kann's nicht glauben dass ich ner Kazakin geholfen hab" brummte er halblaut zu sich.

,,Kazakin? Was meinst du damit? Hör zu ich hab keine Ahnung wie ich hier hergekommen bin und du bist so ungefähr das einzig menschliche Lebewesen hier bist also könntest du mich bisschen aufklären was hier so abläuft?" Schnaufte ich während ich schnell neben ihm her ging.

Durch seine Körpergröße konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen, das einzige was ich unter seinen dichten Haaren sah war, dass er seine Stirn runzelte.

Er bleibt stehen, drehte sich um und sah mich emotionslos an, wobei sein Blick schweifte bis er schließlich  hängen blieb. Er starrte mit aufgerissenen Augen meine Hose an.

Ich reckte meinen Hals nach oben und bettelte ihn an, „Bitte hilf mir ich weiß nicht was-

Er packte meine Hände und stieß mich gegen eine kalte Wand, dabei klemmte er ein Bein zwischen meinen und lehnte sich nach vorne.

Sein Gesicht war so nah bei meinem dass ich seinen Atem auf meinem spürte während er immer näher kam und bis ich bemerkte wie tief eigentlich seine Narbe, die man noch unter der Augenklappe erkennen konnte, saß.
Seine scharfen Augen ruhten auf meinen bis er mit seinen Lippen zuckte.

Der Typ ist maßlos verrückt. Und diese beschissene Welt genauso.

Er schnaubte und sah mich lächelnd an.
,, Du bist ein Schatz" während er grob mit der anderen Hand unter meinen Gürtel fuhr.

,,Du verdammtes Arschloch fass mich nicht an!" rief ich und versuchte mich zu wehren, was aber ziemlich zwecklos war, da er schon nur mit einer Hand mühelos beide meiner Arme gegen die Hauswand hielt.

Er zog einen Zettel aus meinem Gürtel wobei ich nicht einmal wusste, dass ich diesen bei mir trug.

Ein Blick genügte mir um zu sehen, dass es sich um eine Karte vom Bezirk Manhattan handelte.

Er ließ mich ruckartig los und sah die Karte in seinen Händen an, wie als ob Gold in seinen Händen lag.

Grinsend hob er den Kopf und sah mich funkelnd mit seinen hellbraunen Augen, die sogar etwas gelblich wirkten, an.

,,Freut mich mit dir Geschäfte gemacht zu haben. Ich hoffe man sieht sich, falls du nicht in paar Stunden gnadenlos auf der Straße aufgefressen wirst."

Er hob die Hand.

,,Mein Name ist übrigens Rindou"

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