Still In Love With You [A Leon Goretzka-FF]

Kapitel 13 - 7

Manchmal geh ich meine Straße ohne Blick
Manchmal wünsch ich mir mein Schaukelpferd zurück
Manchmal bin ich ohne Rast und Ruh'
Manchmal schließ ich alle Türen nach mir zu

Manchmal ist mir kalt und manchmal heiß
Manchmal weiß ich nicht mehr, was ich weiß
Manchmal bin ich schon am Morgen müd'
Und dann such ich Trost in einem Lied

Über sieben Brücken musst du geh'n
Sieben dunkle Jahre übersteh'n
Sieben mal wirst du die Asche sein
Aber einmal auch der helle Schein

Manchmal scheint die Uhr des Lebens still zu stehn
Manchmal scheint man immer nur im Kreis zu gehn
Manchmal ist man wie von Fernweh krank
Manchmal sitzt man still auf einer Bank

Manchmal greift man nach der ganzen Welt
Manchmal meint man, dass der Glücksstern fällt
Manchmal nimmt man, wo man lieber gibt
Manchmal hasst man das, was man doch liebt

Über sieben Brücken musst du geh'n
Sieben dunkle Jahre übersteh'n
Sieben mal wirst du die Asche sein
Aber einmal auch der helle Schein
— Über sieben Brücken musst du geh'n by Peter Maffay —

— Sophie —

Wenig später hatten wir beide je eine riesige Pizza genossen und lauschten nun auf den Liegen draußen auf der Terrasse der abendlichen Ruhe hier am Phönixsee.
„An diese Ruhe könnte ich mich gewöhnen", seufzte ich, zum ersten Mal an diesem Tag wirklich entspannt. Als Stadtkind war ich eine laute Geräuschkulisse gewöhnt und ich würde nicht auf die Möglichkeit verzichten wollen, jederzeit zurück zu kehren, aber dieses Fleckchen Erde würde mich zu Nachdenken bringen, wenn es zur Debatte stehen würde.
„Ja, es ist wirklich wundervoll hier. Um nichts auf der Welt würde ich das hier eintauschen wollen", nickte Mats bestätigend, „Isa mag es auch hier..."
„Kommt sie noch her? Ich sollte besser fahren!"
„Nichts da, du bleibst schön hier und ruhst dich aus", schüttelte Mats bestimmt den Kopf, „Sie ist heute mit ihren Schwestern verabredet. Und selbst wenn, ist das Haus groß genug. Oder hast du Angst, die Goretzka-Geschwister dichten uns was an?"

Die letzte Frage war natürlich nur als Scherz gedacht. Auch wenn Leon ziemlich eifersüchtig werden konnte, so wusste er tief im Inneren seines Herzens, dass ich ihn niemals betrügen würde. Und schon gar nicht mit Mats, der wie ein Bruder für mich war.
„Na, wenn man vom Teufel spricht", lachte Mats, da mein Handy einen Face Time Anruf ankündigte:
❤️ Leon ❤️

„Hey Schatz!"
„Hey Babe...", sofort legte er die Stirn in Falten, „Wo bist du?"
„Ola Goretzka", Mats schob seinen Kopf grinsend neben mich, damit Leon ihn sehen konnte.
„Awwww verschon mich damit! Reicht schon, dass Mr. Portugal sich zu unserer Hochzeit eingeladen hat", maulte mein Verlobter gequält und schüttelt übertrieben den Kopf, um den Gedanken an Ronaldo schnellstmöglich los zu werden, „Was macht ihr schönes?"
„Die Ruhe am Phönixsee genießen. Es ist himmlisch hier und Mats' Haus ist wirklich wunderschön."
„Das ist ein Wink mit dem Zaunpfahl, Goretzka!", spielte der Dortmunder bedeutungsvoll mit den Augenbrauen, „Das Haus nebenan ist frei."
Leon lachte: „Ich überleg's mir...Sag mal, Babe, bleibt es bei morgen Nachmittag?"
„Morgen Abend", seufzte ich leicht genervt, was Mats neben mir ziemlich unmännlich Kichern und Leon ein frustriertes Schnauben entlockte, „Willst du mir echt auf die Eierstöcke gehen?"
„JA, aber du lässt mich ja nicht", kam es trocken von meinem Verlobten und während mir ein empörtes „Leon" entfuhr, kugelte sich Mats neben mir vor Lachen, „Na was denn?"
„Ich bin hier zufällig nicht alleine!"
„Mats hat ein Kind. Er wird schon wissen, wie er es gemacht hat und wie es noch geht, oder Kumpel?"
„Ich denke schon", mühte sich Mats neben mir ab, seinen Lachanfall unter Kontrolle zu kriegen.
„So so so, gibt es da etwa was, dass ich wissen müsste?"
„Ich wüsste nicht...", versuchte Mats überzeugend in die Kamera zu wirken, aber es war schon zu spät. Seine Wangen waren verräterisch gerötet und sein dunkelhaariger Freund hatte den Braten längst gerochen.

„HA! Got you! Leugnen zwecklos, Hummels! Wer ist sie? Kenn ich sie? Ist sie heiß?"
„Goretzka!", entfuhr es mir erneut empört, „Du bist unmöglich!"
„Na, ich muss doch wissen, wem ich meinen besten Freund anvertraue", grinste er breit, „Also?"
„Über FaceTime? Nicht dein Ernst?!", meckerte ich ihn an.
„Das sagst du nur, weil du ganz sicher weißt, wer es ist", gleich darauf schob er beleidigt die Unterlippe vor, weil ich ihm mit einem Nicken zu verstehen gab, dass ich in der Tat informiert war, „Toll und ich soll mich immer nur gedulden. Unfair!"
„Das Leben ist kein Ponyhof, Goretzka", neckte ich ihn noch weiter und bevor ihm noch mehr einfiel, würgte ich ihn eilig ab, „Bis morgen Abend, Schatz, ich liebe dich!"
„Ich liebe dich auch", er zog immer noch eine Schnute, als ich die Verbindung unterbrach und hatte gleich darauf Mats eine WhatsApp geschrieben.
„Ruf mich an, wenn die Luft rein ist!" Also wirklich, unmöglich dieser Mann!

„Aber nicht mehr heute, Goretzka", murmelte Mats und steckte sein Handy wieder weg. Er hatte lediglich mit einigen 🤫🤭 geantwortet, die Leon vor Neugier in den Wahnsinn treiben würden.
„Wenn er gewusst hätte, von wem die Rede war, wäre er nicht so vorlaut gewesen..."
„Mach dir keine Gedanken", ich griff nach seiner Hand und drückte sie beruhigend, „Leon liebt seine Schwestern; für ihn ist nur wichtig, dass sie glücklich sind und wenn Luisa das mit dir ist, dann wird er sehr mit eurer Beziehung einverstanden sein."
„Aber das gleiche gilt auch für dich; warum bist du so pessimistisch, was euch anbelangt?"
„Weil ich ihn sein ganzes Leben lang belogen habe..."
„Aber doch nur um ihn zu beschützen. Nur leider hast du diesen Wichser gleich mit beschützt..."
Ja, damit hatte Mats natürlich vollkommen recht. Aber hätte ich Leon vor die Wahl stellen sollen? Er oder ich? Weil ich es manchmal nicht mehr hatte aushalten können?
Niemals!

„Leon liebt dich! Es gibt hier nur eine Entscheidung! Für dich! Für euch und euer Kind!" Nur zu gern hätte ich Mats Zuversicht geteilt und vor über drei Jahren hätte ich nicht einmal an Leon's Entscheidung gezweifelt. Aber nun, bei dem, was ich noch mit mir herum trug...

„Ich hab Angst, Mats! Ich kann es spüren, dass morgen etwas passieren wird und ich habe solche Angst vor seiner Reaktion", Tränen traten mir wieder in die Augen, so dass Mats mich wieder in seine Arme zog. Beruhigend strich er mir über den Rücken und flüsterte mir zu, ich solle mich auf mein umgeborenes Baby konzentrieren und mit Hilfe einiger Atemübungen half er mir, wieder runter zu kommen und irgendwann einzuschlafen.

Nach einer überraschend ruhigen Nacht verschlief ich den halben Morgen und wurde nicht ohne ein Frühstück entlassen. Mats bestand darauf, dass ich zumindest eine Kleinigkeit aß, bevor er mich nach draußen zu meinem Auto begleitete.
„Hey Mats", grüßte ein dunkelhaariger Typ von nebenan, wo sich das freie Haus befand.
„Hey Matthias, ist das Haus noch zu haben?"
„Nein, sorry, dass ist weg. Einer eurer neuen Spieler hat es gekauft", zuckte der Angesprochene, offenbar der Makler, entschuldigend mit den Achseln.
„Ach Mist, ein Kumpel von mir hätte vielleicht Interesse ge....Moment...", unterbrach sich mein Dortmunder Freund selbst, „Wie? Neuer Spieler? Wer?"
„Du weißt nix? Wer arbeitet denn hier beim BVB? Du oder ich?", lachte der Makler.
„Na sag schon! Wer ist es?"
„Von mir erfährst du nix. Datenschutz", zwinkerte Matthias ihm frech zu, „Du wirst ihn eh bald kennenlernen. Ab nächste Woche wird voraussichtlich schon renoviert." Bevor Mats ihn noch weiter bearbeiten konnte, hatte dieser sich schon aus dem Staub gemacht. Wahrscheinlich war das einfach Schicksal; Leon's Leben lag nun einmal in München und meines damit auch. Wenn er das nach diesem Wochenende noch wollen würde.

„Es wird alles gut", nickte Mats mir beruhigend zu; er hatte natürlich bemerkt, was mich wieder einmal beschäftigte, „Sag mir bitte Bescheid, wenn du zuhause angekommen bist!"
Ich nickte nur: „Danke...Mats, für alles!"
Nach einer letzten Umarmung glitt ich hinter das Steuer meines Audis und schlug den Weg nach Hause ein. Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Es war soweit. Heute würde sich meine, unsere Zukunft entscheiden....