✦ 𝐏𝐫𝐨𝐥𝐨𝐠 | ᴠᴏɴ sᴛᴜ̈ʀᴍᴇɴ ᴜɴᴅ sᴀ̈ʙᴇʟn

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Ein Blitz durchzuckte den Himmel, während der Regen wie das Rasseln von Säbeln erklang

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Ein Blitz durchzuckte den Himmel, während der Regen wie das Rasseln von Säbeln erklang. Unmittelbar danach grollte der Donner, demonstrierte seine Macht mit eisernem Willen. Die Baumwipfel peitschten im Wind, ihre Blätter wandelten im unnahbaren Sturm. Die Tannen im Gebiet des IrrlichtClans beugten sich dem Willen der Natur, die auch das Brechen des mächtigen Stammes in Kauf nehmen würde. Unheilvoll türmten sich die dunklen Wolken am Rand des Vulkans auf, der sein aktives Leben bereits vor Jahrzehnten niedergelegt hatte. Davor war er mindestens genauso launisch gewesen, wie das Wetter gerade. Ohne Vorwarnung spuckte das Gestein glühende Lava, ließ tödlichen Qualm in den Himmel steigen und erzeugte mit seiner Asche eine leblose Einöde. Doch glücklicherweise war das Vergangenheit und aus dem einst aktiven Vulkan formte sich eine einzigartige Flora und Fauna.

Die Sonne war kaum wahrzunehmen, unvorhersehbar hatte der Sturm sie eingefangen und weggesperrt. Schwalben trällerten panisch ihr Lied, versuchten dem Fluch des Gewitters zu entkommen, bevor bereits der nächste Lichtblitz die Welt zum Stillstand bewegen zu schien. Die Flüsse ergaben sich den Gezeiten, traten über die Ufer und schlugen Wellen, man könnte fast schon meinen, Geister würden sie bändigen. Auch die Weizenfelder, die an das Waldgebiet angrenzten, unterwarfen sich der Natur, ließen sich vom Wind in alle Richtungen zähmen. Leichte Pfotenabdrücke im Matsch ließen nur erahnen, wo zuvor ein Dachs die Flucht ergriffen hatte, um dem gruseligen Schauspiel zu entkommen. Mäuse tummelten sich unter bebenden Brombeersträuchern, Flanke an Flanke suchten sie Schutz beieinander, während der Wind immer mehr mit sich riss. Ihre zarten Pelze schützten kaum gegen die aufkommende Kälte. Wo war der Schutz im Krater geblieben, der die Tiere sonst in größter Sicherheit wog?

Ohne Erbarmen schlugen die Blitze um sich, während eine Fledermaus in letzter Sekunde die rettende Baumhöhle erreichen konnte, aus der bereits der Schall anderer Kameraden ertönte. Mit unglaublicher Geschwindigkeit donnerten die Hufen des Rehs über den Waldboden, ehe ein Baum den Halt verlor und ungebremst auf der Erde aufschlug. Kurz noch bebte er, schleuderte zahlreiche Splitter um sich, als würde er gegen sein Schicksal ankämpfen wollen, bevor er zum Erliegen kam. »Ist es nicht schön?« Wie eine Mimose kämpften die zart gesprochenen Worte gegen all jenes an, was die Welt in einen Abgrund zu reißen drohte. »Das Wetter, ein Geschöpf, das zu neuen Horizonten aufbricht.« Wie zwei Schwerter kämpften die Worte gegen den Donner nur, um die eigene Klinge zu Boden geschlagen zu bekommen. Ein Kampf, der entschieden war, bevor er begann.

Der Regen prasselte weiter. Wie eine Klapperschlange rasselte er durch den Tag, ein scheinbar endloser Tanz, der nicht vergehen wollte. Kurzzeitig formten sich die Wolken, als würde eine unbekannte Macht versuchen, eine Botschaft zu senden. Doch es verging kein Bruchteil einer Sekunde, da zerschoss der Wind das Bild und gab den blauen Himmel frei. Immer mehr Wolkenfetzen lösten sich und man könnte meinen, das Unwetter hätte den Spaß am Gefecht verloren. Nur vereinzelt grollte der Donner in der Ferne, vermutlich hatte er sich bereits das nächste Opfer gesucht. »Nun, das war es schon?« Langsam kitzelten die Sonnenstrahlen die ersten Lebewesen wieder unter ihrem Schutz hervor. Wie ein lieblicher Duft zog es Füchse aus ihren Bauten, Falken aus den Baumwipfeln und Schlangen durch die Sträucher. Hier und da konnte man vereinzelt die Regentropfen wahrnehmen, die in langsamen Etappen ihren Weg durch die Baumkronen suchten und offenbarten, was der Sturm zurückgelassen hatte.

Die Blumen der Blattfrische hatten durch den Sturm ihre Blüten verloren, doch auch sie spürten die Kraft der Sonne, die sie bald wieder gen Himmel bewegen würde. So auch ihn. Der Wind hatte gedreht und wehte nun angenehm die lieblichen Düfte der Jahreszeit umher. Hier und da roch man das frische Gras, das den Tau durchbrach oder das Wasser des Flusses, das schäumend den Wald erfüllte. Wie ein Regenbogen würden die Blumen die Welt verzaubern. »Auch die Natur hat ihre Launen. Genau wie die ihr innewohnenden Lebewesen.« Bald würde der Sonnenuntergang einsetzen und das Geschehen noch einmal wandeln. Man könnte fast schon meinen, es wäre ein taktischer Feldzug wie im Schach, als sollte überprüft werden, wie die einzelnen Bausteine am besten zur Geltung kämen und in welcher Jahreszeit sie besonders erstrahlen sollten. Er wusste es aber, jede Jahreszeit und jede Tageszeit hätte ihren eigenen Reiz. Genauso hatte er es wahrgenommen, wechselnde Facetten, die alle ein Lächeln trugen. Noch ein wenig unbeholfen tappte er durch das Gras, dessen Halme durch den Regen genauso schwer wogen wie seine Vergangenheit. Sein Frieden würde ihm aber auf ewig verwehrt bleiben.

In der Ferne lauschte er dem Wasserfall der Donnerklippen, wie er schäumte, an Fahrt gewann und im Nebelschlund zum Erliegen kam. »Bewegung. Bewegung ist Leben.« So gerne er diesen Worten die Wahrheit schenken wollte, so falsch waren sie doch. Er bewegte sich, doch er lebte nicht. Wie ein Schatten, schlich er an dem Höhlensystem des AhornClans vorbei, auch wenn er ohnehin niemanden wecken könnte. Flink erklomm er den Hügel, fühlte, wie ihn die weite Fläche beflügelte und davonzutragen drohte. Hier war die einzige Möglichkeit, das Clangebiet zu verlassen, aber auch die einzige Möglichkeit, es in seiner ganzen Pracht zu bestaunen. Neben ihm schlängelte sich der Pfad zu dem Höhlensystem des AhornClans entlang. Er konnte hören, wie der Sand im Dünenmeer leicht vom Wind der Abendsonne getragen wurde und in nicht allzu weiter Entfernung der Wald des GebirgsClans harmonisch den Abend einläutete. Der Wind spielte eine Sinfonie, während er die Hügellandschaft des PolarClan-Lagers durchzog.

Mit einem sanften Wiegen im Sturm, schwankten die Bäume hin und her, als würden sie sich gegenseitig in den Schlaf schaukeln wollen. Der alte Schuppen, die freie Übungsfläche angrenzend am IrrlichtClan, lag ruhig da. Manchmal erhaschte er Silhouetten, die durch das Gras zischten und sogleich wieder verschwanden. Um welche Tiere es sich handelte, blieb ihm allerdings verborgen. Die Mondscheinspitzen ließen ihn resigniert seufzen. Bekümmert ließ er sich zu Boden fallen. Was würde er dafür geben, sich lebendig an diesem Ort niederlassen zu können und zu sonnen. Nun spürte er das Wetter nicht mehr und die Erkenntnis, dass das auch nie wieder passieren würde, versetzte ihm einen Stich. »Sag, mein alter Freund. Wann werden wir unseren Frieden finden dürfen?«

 Wann werden wir unseren Frieden finden dürfen?«

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✦𝒻𝒻」𝐟𝐥𝐮𝐬𝐬𝐩𝐟𝐨𝐭𝐞𝐬 𝐛𝐞𝐬𝐭𝐢𝐦𝐦𝐮𝐧𝐠.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt