Systemabsturz

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,,Was haben wir?", fragte Gibbs. Das Team stand fast vollständig im Großraumbüro, das erste mal nach einer Woche. McGee druckste ein wenig herum, bevor er antwortete. ,,Jonathan Stacey ist in einem unserer Verstecke, allerdings mit zwei Agents, weil die Glaubhaftigkeit seiner Aussagen noch überprüft werden müssen." ,,Irgendeine Spur von den Kindern und seiner Frau?", wollte Gibbs wissen. ,,Nein, von ihnen fehlt bis jetzt jede Spur. Im Moment versuchen Abby und ich die drei Männer zu identifizieren. Scheinbar sind sie noch nicht vorbestraft, sonst würde es nicht so lange dauern.", führte McGee seine Ergebnisse weiter aus. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen starrte er auf den Bildschirm und tippte hastig etwas auf der Tastatur. Gibbs nutzte die Zeit, um nach Abby zu sehen. Als er in ihr Labor kam, war die Musik leiser als sonst.

,,Hallo Gibbs! Du kommst wie immer richtig. Ich habe das Handy untersucht und etwas erschreckendes festgestellt.", sagte sie und stützte sich grinsend an ihrem Schreibtisch ab. Gibbs zog fragend die Arme hoch. ,,Soll ich etwa raten? Sag es mir doch einfach." ,,Spaßverderber!" Schmollend drehte sie sich zum Tisch und nahm das Handy. ,,Sieh dir mal das hier an.", meinte sie und deutete auf die Rückseite. ,,Unsere Gegenspieler haben eine Versicherung eingebaut."

Mit einer Pinzette stocherte sie unter dem Akku herum. Stolz zog sie eine kleine Chipkarte hervor. ,,Das ist eine Wanze, und zwar von der neusten und besten Sorte." ,,Können die uns nicht hören?", fragte Gibbs entgeistert. ,,Natürlich nicht. Ich habe ihre Frequenz schon eine halbe Stunde bevor du hergekommen bist gestört. Die ärgern sich bestimmt grün und blau."
Kichernd umrundete sie den Tisch um einen Zettel aus dem Drucker zu nehmen. ,,Und warum war das Ding dann noch im Handy?" ,,Ich habe es aus Spaß wieder reingetan, damit du das auch mal gesehen hast."
Gibbs nahm den Zettel und wollte wieder gehen. ,,Warum kein Caf-Pow?" ,,Im Schrank. Wenn du das nächste mal wieder so etwas überflüssiges machst, nehme ich ihn wieder mit."

Abby holte sich ihre zweite Portion Koffein für diesen Tag und sah zu Bert. ,,Er hat nur schlechte Laune.", sagte sie zu ihm. ,,Muss an Ziva liegen."
Plötzlich war ihre ganze Fröhlichkeit wie weggeblasen. ,,Oh nein, Ziva! Wie konnte ich sie nur vergessen? Ich bin eine schlechte Freundin!" Sie widmete sich wieder ihrer Arbeit und schob ihre Gedankenlosigkeit auf die Forensik. Es half ihr, sich abzulenken.

,,McGee, hast du etwas herausgefunden?" ,,Nein, es gibt immer noch keine Namen zu den Männern. Es ist, als wären sie aus allen Unterlagen gelöscht worden." ,,Ist doch logisch.", wand Gibbs ein. ,,Wenn ihre Auftraggeber Identitäten beschaffen können, mit denen man in Bundesbehörden kommt, können die alles löschen, was sie wollen."

,,Negativ, es gab einen Treffer.", unterbrach Abby sie. ,,Die Gesichtserkennung hat einen identifiziert. Er heißt Stephen Price." ,,Wie kann das sein?", wunderte sich McGee. ,,Das sind solche Profis und dann geht ihnen so etwas durch die Finger?"

Abby zuckte mit den Schultern. Sie gab ihm einen USB-Stick mit ihrem Ergebnis. Auf dem großen Bildschirm erschien ein Zeitungsartikel. Es war eine Sportmannschaft darauf abgebildet und einer der Männer kniete in der ersten Reihe. Gibbs sah sich das Bild genau an, während Abby noch Hintergrunddaten bekanntgab. ,,Diese Redaktion ist nicht besonders groß, wundert mich, dass ich es überhaupt gefunden habe. Der Artikel ist fast zehn Jahre alt und zeigt eine Football-Mannschaft."

Sie waren alle noch beim Lesen, als auf einmal alle Computer verrücktspielten. ,,McGee, mach doch was!", brüllte Gibbs über das Chaos hinweg. ,,Ich kann nicht, die Firewall wurde durchbrochen und ein Virus breitet sich aus. Abby!", rief Tim. ,,Du musst die Verbindung in die anderen Abteilungen kappen, sonst können wir es nicht mehr aufhalten!"
Abby zog Gibbs hinter seinem Schreibtisch weg und machte sich an der Tastatur zu schaffen. Je mehr Zeit verging, umso aufgeregter wurden die Agents. Vereinzelt zogen manche die Stromkabel aus der Wand oder liefen hektisch die Gänge entlang.

Auf einmal blinkte ein Video auf den Bildschirmen auf. Man sah nur schemenhaft die Silhouette einer Person. ,,Agent Gibbs, wie geht es ihnen?", fragte der Mann. ,,Wer will das wissen?", grummelte der Ermittler zurück. ,,Sie amüsieren mich sehr. Doch das werde ich ihnen nicht sagen. Wie ich sehe, haben sie meine Gehilfen gefunden." ,,Woher wissen sie das?" ,,Ihre Forensikerin Abigail Sciuto hat eben eine Suche nach Stephen Price gestartet.", klärte der Unbekannte sie auf.

Gibbs sah zu Abby, die an Zivas Schreibtisch saß und wild auf die Tastatur einhämmerte. Er bemerkte ihr verkrampftes Gesicht, als sie hörte, dass sie überwacht wurde.

,,Ich dachte, ich gebe ihnen ein bisschen Hilfe bei der Suche mach ihren Geiselnehmern. Wenn sie sie schon gefunden haben, sollen sie nicht zu viel Zeit mit ihrer Identifikation verschwenden. Ich bin sicher, wir werden uns bald wiedersehen, Agent Gibbs."

Veränderungen für die Ewigkeit *Navy CIS* #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt