Schweißgebadet wachte ich auf, doch bevor ich meine schwere Atmung unter Kontrolle bringen konnte, spürte ich eine unbekannte Bewegung, seinen Körper, der sich erschrocken aufrichtete. Zu sehr auf mich selbst fokussiert, spürte ich erst spät seine Nähe und die Hand, die er mir beruhigend auf den Rücken gelegt hatte. Leise begann er zu summen, nichts weiter. Er saß schlicht neben mir und summte. Diese scheinbar bedeutungslose Geste schaffte es immer wieder mich zu beruhigen, sodass ich innerhalb weniger Momente wieder dazu in der Lage war, seine Präsenz gänzlich zu genießen. „Hey, Maus", wisperte er mir leise ins Ohr, während er seine Stirn an meine legte, „es war nur ein Albtraum". Vorsichtig lächelnd schloss ich die kleine Lücke, die zwischen uns beiden verblieben war und diese intime Berührung gab mir die letzte Bestätigung, sicher und vollkommen geborgen zu sein. Hier bei ihm. In seinen Armen. Die trüben Gedanken an die letzten Monate waren lange nicht vergessen. Das würde zwar auch nie passieren, doch vergeben hatte ich ihm alle Mal.
„Ich bin so froh, dass du wieder da bist, Robert", gab ich zu. Mit diesem Satz veränderte sich sein Gesicht schlagartig von ursprünglich tiefer Entspannung, zu dem altbekannten schuldbewussten. „Hey, Robert.", langsam hob ich sein Kinn an, „Ich ertrage es nicht, dass du dir immer noch Vorwürfe machst." „Ich-, Annalena, ich war einfach so ein Idiot und ich weiß nicht, ob ich mir das jemals verzeihen kann. Wie- wie kannst du mir das alles einfach so verzeihen?" ich zögerte etwas. Mit ernster Miene griff ich nach seinen Händen, welche ich kurzerhand an meine Brust heranzog. „Weißt du, Menschen, die man so sehr liebt ... denen muss man verzeihen können. Und wenn du dir nicht verzeihen kannst, dann versuch es bitte meinetwegen. Ich kann nicht mit dem Gedanken leben, dass du meinetwegen unglücklich bist." Ein zärtlicher Kuss, dicht gefolgt von einem kaum hörbaren Flüstern: „Bitte verzeih dem Mann, den ich so liebe. Tu es mir zu Liebe". Einen Moment lang schien er darüber nachzudenken. Seine Augen, bis eben noch verschlafen und blass, gewannen langsam ihr gewöhnliches Strahlen wieder und mit ihnen auch der Mann, der mir alles auf dieser Welt bedeutete. „Alles für dich, mein Schatz", murmelte er kurz darauf und er begann zu strahlen. Wie sehr ich diesen Ausdruck auf seinem Gesicht doch liebte. „Du, Annalena?" kam es von ihm etwas plötzlich. Erwartend grinsend blickte ich auf, gespannt, was er zu sagen hatte. „Was hat dich denn so mitgenommen, dass du schweißgebadet aufwachst?", etwas zögerlich strich er mir über die noch heiße Stirn „Was ist los Maus?"
Konnte ich ihm das wirklich sagen? Schließlich war es ein Albtraum, der noch vor kurzem nicht gerade abwegig war. „Also, na ja ... ach das war nichts" winkte ich ab. Als Antwort zog er nur eine Augenbraue in die Höhe und legte den Kopf etwas schräg. Ich seufzte, ich konnte ihm nichts vormachen, dafür kannte er mich zu gut: „Weißt du, es fühlt sich immer so real an, wenn du im Traum von einem Moment auf den anderen ..." „gehst? Plötzlich spurlos verschwindest?", ergänzte er sichtlich mitgenommen. Verwirrt entgegnete ich nur ein leises Ja. „Woher?", wieder kam er mir zuvor: „Ich habe denselben Traum. Seit Monaten. Du verschwindest einfach spurlos und", seine Stimme brach ab, „Jedes Mal träume ich von deinem Tod. Meiner größten Angst." Vorsichtig fuhr er mir über die Wange. Ich konnte nicht so recht glauben, was er mir gerade gestanden hatte, doch bevor er weiter reden konnte, begann ich: „es fühlt sich so an, als würde man in ein schwarzes Loch gesogen ..." „und man findet nicht mehr heraus, ja" Dieses Geständnis ließ uns beide sprachlos zurück. Zu geschockt durch unsere Konversation, war ich erleichtert, dass er schließlich die unangenehme Stille durch eine Umarmung unterbrach: „Du bist das Beste, was mir je passiert ist, mein Schatz. Ich lass dich nie wieder gehen." Ich musste auflachen, zu glücklich machte er mich.
Eine Weile später öffnete ich erneut die Augen. Nach unserer kleinen Aussprache musste ich wohl noch einmal eingeschlafen sein, denn ich lag dicht an Robert gekuschelt, mit meinem Kopf auf seiner Brust. Lange hatte ich mich nicht mehr so sicher und wohlgefühlt. Der Sturm war gebannt. Meine Angst war endlich ausgetauscht durch unendliches Glück und die Wärme, die er ausstrahlte, wann immer er sich in meiner Nähe befand. Nun schien auch Robert bemerkt zu haben, dass ich aufgewacht war, denn er entfernte seine fürsorgliche Hand, die eben noch im gleichmäßigen Rhythmus über meine Haare streichelte, und beugte sich etwas von seinem Handybildschirm weg, um mir einen liebevollen Kuss auf den Haaransatz zu drücken. „Guten Morgen Prinzessin", lachte er, doch ich zog nur seine Hand zurück zu ihrem ursprünglichen Platz und murmelte in sein weiches Hemd, welches er noch vom Vortag trug: „nicht aufhören". Etwas vergnügt begann er erneut meine Kopfhaut zu massieren und ich konnte nicht anders, als in seiner Berührung zu versinken. „Was machst du da eigentlich?", gab ich etwas verschlafen von mir, während ich versuchte etwas wacher zu werden. „Ach, du, ich schau rasch nur was. Wusstest du das man uns im ganzen Internet shippt? Baer-, ... beck ..., oder so ähnlich", begann er grübelnd vorzulesen, um mir dann das Handy vor die müden Augen zu halten. Gerade lief ein Videozusammenschnitt einer unserer ersten gemeinsamen BDKs ab. Robert starrte in die Leere, während man mich nur sehr blass an seiner Seite erkannte. Dem folgten verschiedene Clips unserer gemeinsamen Interviews. Gefühlvoll wurde es jedoch erst so richtig mit der Musik im Hintergrund: „The night we met". Ein Lied, für das ich schon immer eine Schwachstelle zu haben pflegte. Ich musste schmunzeln: „Vielleicht ist es doch ein bisschen offensichtlicher als wir dachten, was?" Robert musste nun auch grinsen: „Meinst du, die Leute haben mitbekommen, dass ich mich unsterblich in meine äußerst attraktive und charmante Kollegin verguckt habe?" Demonstrativ drehte ich den Bildschirm in seine Richtung und hob eine Braue. Wir sahen uns an und schließlich konnte ich der Versuchung nicht mehr widerstehen. Nach unseren Augen trafen schließlich auch unsere Lippen aufeinander. Seine Hände fanden den Weg unter meine Bluse, während meine sich bereits eifrig durch seine ungezähmten, dunklen Haare kämpften. Doch bevor wir unsere Liebkosungen fortsetzen konnten, vibrierte mein Handy. Schweren Herzens löste ich mich von den immer noch so hungrigen Lippen seinerseits. Mit entschuldigenden Blicken, rollte ich mich hastig aus dem Bett, um das Telefonat rechtzeitig entgegenzunehmen. Nie hatte ich mich weniger gefreut, Claudia zu sprechen. Meine sonst so gute Laune verbreitende Freundin, vermieste mir nun endgültig den Tag, welcher so gut begonnen hatte. Zu gut eben. Irgendetwas hatte wie immer passieren müssen.
Kaum hatte ich aufgelegt, stapfte ich zurück ins Schlafzimmer, wo Robert bereits erwartungsvoll zu mir aufsah. „Ich muss in drei Stunden am Flughafen sein. Antrittsbesuch in Russland", erklärte ich ernüchtert von der Realität und hob mein Handy, das noch immer vom Telefonat der letzten Minuten zeugte, in die Luft, für ihn gut erkenntlich. Ich konnte genau beobachten, wie sein Lächeln fiel und er sein Gesicht frustriert mit den Händen rieb. „Ich weiß, ich hab jetzt im Moment auch keine Lust. Glaub mir, ich würde meine Zeit auch viel lieber mit dir statt mit Putins Gefolge verbringen", beschwichtigend strich ich ihm über das weiche, etwas ergraute Haar. Sein Gesicht immer noch in den Händen vergraben, stöhnte er auf, konnte sich ein Glucksen jedoch nicht unterdrücken. „Das beruhigt mich aber", lachte er und sah mich an. „Wann hab ich dich denn endlich wieder ganz für mich allein, mein Schatz?". Auch ich musste schmunzeln. „In zwei Tagen komme ich wieder, dann können wir den ganzen Tag im Bett bleiben und alles tun, was du willst", dieser Gedanke schien ihm sichtlich zu gefallen, denn er gab ein zufriedenes Summen von sich und zog mich erneut in einen Kuss. „Ich kann es kaum erwarten". „Und ich erst". Es war die Wahrheit. Das Unwetter war vorübergezogen und hatte eine gedeihende Landschaft hinterlassen. Niemals hatte ich mich vorher so gefühlt wie mit ihm und ich konnte die versprochene Zweisamkeit der nächsten Woche kaum abwarten. Er war mein Regenbogen nach dem Hurricane. Zufrieden verließ ich das Schlafzimmer, etwas, womit ich vor ein paar Stunden nie gerechnet hätte. Aber nun war er da. Er war hier und mir konnte nichts passieren.
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Das letzte Kapitel vor dem Epilog. WUUHU! Wieder etwas kürzer, aber ich fand es ganz süß. Keine Sorge, ihr bekommt natürlich euer gewünschtes Happy End, ABER, ich kann es mir nicht nehmen ein „alternative ending" zu schreiben. Es wird also zwei Epiloge geben. Ja, ZWEI. Ihr könnt euch dann aussuchen, welches Ende ihr akzeptieren wollt;)ich hoffe, dass ist okay für euch und euch gefällt das Kapitel. Anmerkungen und Feedback gerne wieder in die Kommentare<3
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Sie hasst Gewitter
RandomDas hier ist meine erste (öffentliche) Geschichte über die beiden, ich hoffe sie gefällt euch. Please don't be too hard on me:)