Lewes Gesicht war ausdruckslos, als er wahllos Klamotten in einen Koffer warf.
"Bist du dir sicher, das du mit willst?" Ich fragte mich, ob das überhaupt eine gute Idee war, dass er mitkam. "Außerdem weißt du doch gar nicht, ob ich das will."
"Das ist mir egal. Ich will hier bloß weg." Der hatte ja ein wandelndes Gemüt, wenn das nicht heiter werden würde. Aber an sich fand ich den Gedanken schön, nicht alleine reisen zu müssen.
"Ähm, ich habe da schon noch ein Wort mit zu reden, ja?" Ich wollte wissen, wie sehr er es wollte. Er war eine gute Partie, was es das Reisen betraf. Er hatte Geld, ein Auto und was will man mehr ? "Und du weist, das es dann kein zurück mehr gibt?" So wie seine Familie klang, würden sie ihn nicht mehr als ihren Sohn akzeptieren. Vorausgesetzt sie sind eine Familie wie in diesen Schnulzen. Aber auch so wäre es schon ein großer Schritt. Man musste es wirklich wollen.
"Ja, weiß ich.", seine Worte kamen grob. "Ich will das schon lange !" Wow, jetzt kam er endlich in Action. Ich musste grinsen. Er sah echt scharf aus, so wie er gerade ausrastete. Moment, was dachte ich da gerade ? Sofort spürte ich, wie meine Wangen rot wurden. Er sah so... Leidenschaftlich aus. "Außerdem habe ich Geld und eine Auto." Jetzt grinste er verschmitzt. "Und das ist für dich ja nur im Vorteil." Ja, ich hatte kein Grund nein zu sagen.
"Ok. Du hast bestanden." Ich grinste ihn frech an. Warum fühlte sich das jetzt schon so vertraut an?
"Echt jetzt?" Ich hörte ihn grollend lachen. "Du hast mich extra.."
"Ja, ich habe dich absichtlich provoziert." Er schüttelte verwirrt den Kopf.
"Du bist mir ja eine, komm." Er lief zurück sein Zimmer. "Jetzt hilfst du mir beim Packen." Er wollte ernsthaft, das ich ihm half ? Er schaute mich erwartungsvoll an. Man, der hatte ja echt keine Ahnung, das konnte ja richtig lustig werden. Ich schaute ihn belustigt an. "Man, du bist hier die Expertin und ich bin mir sicher, das wir nicht in einem Hotel schlafen." Da hatte er recht.
"Du solltest darauf achten, das du Klamotten nimmst, die du Schichten kannst.", wies ich ihn an und ging zum Koffer. Er war wie erwartet ordentlich mit Klamotten voll gepackt. Ich zog wieder alles raus und schaute mir alles an. Ich hörte ein fassungsloses Aufkeuchen. "Ich hatte das alles gerade ordentlich eingepackt!" Ich beachtete ihn nicht weiter, sondern schaute, was er alles eingepackt hatte. Er hatte kurze und lange Hosen, sowie T-shirts und Pullis eingepackt. In einer Ecke fand ich Boxershorts. Sie war alle einfach in schwarz. Warum musste ich jetzt ausgerechnet seine Sachen packen? Und jetzt sah ich seine Unterwäsche. "Du brauchst nur die Hälfte.", versuchte ich mein Schamgefühl zu überspielen. Er beobachtete mich schockiert.
"Bist du dir sicher ?" Sein perfektes Gesicht zeigte Falten. Es sah irgendwie faszinierend aus und ich konnte meinen Blick nicht abwenden. "Hey!" Ich schüttelte meinen Kopf und sammelte rasch meine Gedanken.
"Ähm, ja." Ich packte einen paar Hosen in den Koffer. "Such mal ein paar warme Pullis raus."
"Alles klar." Er schnappte sich ein paar Pullis und packte sie zu den Hosen. "ich geh mal ins Bad und hol mal so Hygiene-Zeug, ja ?" Ich nickte nur und packte den Rest.
Wir hatten rasch alles zusammen gepackt. In der Küche fanden wir einen guten Teller und einen Palstikbecher, sowie Besteck für unterwegs. In einem Schrank entdeckte ich eine Plastikflasche die ich mit Wasser füllte. Zu den anderen Klamotten packten wir noch eine Winterjacke, Schal und Mütze. Lewe sollte ja auf alles vorbereitet sein.
Nach zwei Stunden ließ ich mich schnaufend auf das Sofa fallen. Endlich hatten wir es geschafft.
"Möchtest du was trinken ?" Lewe stand an der Küchen Insel und holte gerade zwei Gläser aus dem Schrank.
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Melodie der Freiheit
Short StoryDie 17-jährige Gesa hat die Schnauze voll und haut von zu Hause ab. Unterwegs begegnet sie verschiedenen Menschen, welche ihre Reise in der Freiheit prägen werden. Cover @Lin_Rina