Ich hörte die Schritte von Steven auf der langen Wendetreppe und hörte ruckartig auf zu Summen. »Heute Abend ist der Ball, ich möchte das du mir einen Anzug kaufst!« Ich nickte zustimmend und legte schonmal meine Putzsachen weg.
Mein Stiefvater hatte mir das Geld hingelegt, welches ich nun ergriff und damit aus dem Haus lief. Zum Glück wohnten wir in der Innenstadt, was bedeutete, dass der nächste Modeladen direkt hier um die Ecke war. Ich kannte die Besitzerin, Frau Micks. Sie war eine herzallerliebste Frau und immer wenn es mir arg schlecht ging kam ich zu ihr. Ich wollte ihr aber nie den Grund sagen, da ich wusste das Steven mich dann dafür bestrafen würde. Irgendwann ließ sie es auch gut sein, mich danach zu fragen und tröstete mich einfach nur noch.»Hey, Carrie«, empfing mich Frau Micks freundliche Stimme. »Gibt es einen besonderen Grund für deinen Besuch oder ist es wieder das Übliche?« Bei dem letzten Teil ihres Satzes sah sie mich ein wenig besorgt an. Ich setzte ein erzwungenes Lächeln auf und verneinte. »Steven geht heute auf den königlichen Ball, er meinte er braucht dafür einen schicken Anzug.« Nickend sah die Frau vor mir in mein Gesicht. »Und du? Gehst du?« Warum fragten mich das alle, wenn sie doch die Antwort schon kannten. »Nein, erstens darf ich nicht und zweitens wäre ich dort sowieso unerwünscht.« Und damit hatte ich nicht ganz unrecht. Es waren zwar auch Menschen zu diesem Ball eingeladen, doch wirklich dabei haben wollten sie uns nicht. »Du solltest trotzdem gehen, vielleicht findest du ja dort deinen Seelenverwandten«, versuchte sie es aufmunternd. Das war noch der negative Nebeneffekt dieses Balls. Er war dafür da das die Werwölfe ihre oder ihren Mate finden.
Nachdem ich mit Frau Micks die Anzüge durchgegangen bin und wir noch eine Weile geredet hatten, kaufte ich schließlich den pechschwarzen Anzug und verließ den Laden. Schnell beeilte ich mich wieder nach Hause zu kommen, da ich sowieso schon ein wenig zu spät war und mein Stiefvater mich sowieso bestrafen würde. Ich öffnete gerade die Tür, da gab er mir auch schon eine harte Backpfeife. Langsam schlichen sich Tränen aus meinen Augen während ich versuchte mit der einen Hand meine Tränen weg zu wischen. »Du unnützes Ding, ich hätte dich schon damals umbringen sollen, dann hätte ich nicht so eine Last mit dir gehabt. Du bist nur ein Problem welches keiner haben will!« Seine Worte verletzten mich, doch was noch viel trauriger war, ich glaubte ihm. Er hatte Recht, ich war zu nichts zu gebrauchen.
»Jetzt geh rauf und komm bis heute Abend nicht mehr raus!« Ich nickte und befolgte seine Anweisung in dem die Tüte mit dem Anzug abstellte, schnell die Treppen hoch lief und mich in meinem Zimmer verschanzte. Ich schlug die Tür hinter mir zu und ließ mich daran runter gleiten. Immer mehr Tränen verließen meine Augen, hatte ich dieses Leben wirklich verdient? Sollte ich so enden?»Carolina, komm runter! Ich möchte endlich mein Abendessen!« Genervt seufzte ich auf, rappelte mich aber auf und lief müde die Treppe wieder runter. »Was möchtest du denn jetzt essen?« Fragte ich ihn mehr oder weniger höflich. »Was wagst du es, so mit mir zu reden!« Aufgebracht sah er mich an und verpasste mir direkt die nächste Backpfeife. Darauf folgte ein schmerzhafter Tritt in den Bauch. Er befahl mir in die Küche zu gehen und irgendwas zu kochen. Schnaufend raffte ich mich vom Boden auf und schnappte mir alle meine Küchenutensilien die ich für Lasagne brauchte. Sie dauert lange zu machen, doch ich wollte lieber meine Zeit hier in der Küche verbringen als mich in der Nähe von Steven aufzuhalten.
»Was dauert da solange?« Schrie die wütende Stimme von ihm woraufhin ich direkt anfing zu zittern. Bilder von seiner Misshandlung an mir ließen mich schluchzend an der Küchenzeile runter gleiten. Doch dies war wohl die schlechteste Entscheidung die ich in diesem Moment hatte treffen können. Denn keine Sekunde später stand Steven in der Küche und sah mich erbost an. »Das tust du also hier! Heulend auf dem Boden sitzen und Mal wieder nichts tun. Nie kannst du etwas richtig machen!« Ein Schlag in den Magen, ein weiterer gegen den Rücken und noch ein letzter Tritt in meine Rippen.
Er ließ mich genauso in der Küche zurück. Davor hatte er sich noch irgendetwas aus dem Kühlschrank genommen, doch was es war konnte ich nicht genau erkennen. Viel zu sehr war ich damit beschäftigt mich zu sammeln und versuchen aufzustehen. Mir schmerzte alles, doch vorallem meine Rippen taten bei jeder Bewegung weh. Mit zusamengekniffen Zähnen lief ich aus der Küche und Wohnzimmer. Dort traf ich wie erwartet auf Steven. Ich wollte gerade weiter gehen als mich seine Stimme aufhielt. Zerknirscht blieb ich stehen und sah ihn abwartend an. »Ach, bevor ich es vergesse. Es war ja eigentlich selbetverständlich, aber du wirst heute nicht auf diesen Ball gehen. Und das du auch ja nicht auf falsche Gedanken kommst wirst du mir bis morgen einen neuen Anzug genäht haben!« Ich sollte was? Wie sollte ich das bis morgen schaffen. Zitternd sah ich zu ihm, sowas konnte er doch nicht von mir verlangen.
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A Wish Come True
Romance»In einer Welt voller Selbstsüchtige kann nur der Selbstsüchtigste etwas erreichen« Er war selbstsüchtig und nahm sie, obwohl er das nicht darf. Sie, ein einfacher Menschling. Er, der Thronerbe der Wölfe und somit Alpha. - »Ich werde dich zu meiner...