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Die restlichen drei Schultage waren so schnell dahin, als ob sie in Lichtgeschwindigkeit wie ein Alienraumschiff an mir vorbei gerauscht wären, und was sie übrig gelassen hatten war nur ein verwirrtes Mädchen, welches sich zu viele Gedanken über einfach alles machte - und zwar mich. 
Ja, ich war relativ verwirrt als ich ins Wochenende startete, und das hatte einen bestimmten Grund, denn komischer Weise wurde mir in den paar Schultagen nicht negativ, sondern irgendwie positiv der Kopf verdreht. 
Ob sowas überhaupt geht - ich nehme es stark an. 

Passiert war mir, wie schon einmal erwähnt, so etwas noch nie und ich hatte auch nicht wirklich viel Wert darauf gelegt, dass mir dergleichen geschah. 
In meiner Klasse hatten schon ein paar Mädchen einen Freund gehabt, doch mich hatte dieses Thema schlichtweg nicht interessiert und auch nicht groß Aufmerksamkeit von mir bekommen. 

Doch das hatte sich plötzlich in Rekordgeschwindigkeit geändert und um hundertachtzig Grad gedreht. 
Mit einem mal machte ich mir Gedanken darüber wie es wäre, mit einem Jungen zusammen zu sein - einen Freund zu haben. Jemanden zu küssen.

Die meisten hatten mit vierzehn Jahren schon ihren ersten Kuss hinter sich, ich jedoch hatte noch nie einen Jungen geküsst und irgendwie wollte ich jetzt wissen wie sich sowas anfühlte. Oder was man für Gefühle hatte, wenn man verliebt war.
Klar hatte ich schon von anderen gehört, dass man ein Kribbeln verspürt, doch selber durfte ich  in meinen bis jetzigen vierzehn Lebensjahren diese Erfahrung noch nie machen - denn ich hatte noch nie auch nur einen Ansatz von diesen Gefühlen für einen Jungen verspürt.
Vielleicht war unter allen Jungs die ich kannte, einfach nicht der Richtige dabei?

Dieser ganze Wirrwarr hielt mich am langweiligen Wochenende auf trapp und ließ mich kaum zur Ruhe kommen, denn mein Kopf war bis oben hin damit vollgestopft. 

Aber so wirklich hatte ich eh nichts zu tun, außer Bücher zu lesen und gelegentlich Hausaufgaben zu machen oder an die frische Luft zu gehen - da kam mir mein gedankenüberflutetes Gehirn zu gute und hielt mich auf trapp wenn mich die Langeweile in Sekundenschnelle überrollte. 

Als mein Gehirn anfing am späten Nachmittag zu dampfen und immer noch keine hilfreiche Antwort hervor gebracht hatte, klopfte es zu meiner Rettung an meiner Zimmertür. 
Ich richtete mich von meinem Bett auf und rief ein kurzes »Ja« in Richtung Tür. 

Meine große Schwester Franzi öffnete die Tür einen Spalt breit und steckte ihren Kopf zu mir herein, ehe sie fragte:
»Was machst du grad so?«
Ich hob nur meine beiden Hände, verzog mein Gesicht und zuckte zeitgleich mit den Schultern.
»Nix.«
Langsam nickte sie und drehte ihre Augen überlegend nach oben, während sie weiter in meinem Türrahmen rumlungerte.

»Wollen wir raus gehen?«, ergriff ich nach einiger Zeit Stille einfach mal die Initiative, auch wenn sie zu fünfundsiebzig Prozent sowieso nein sagen würde. Aber ich hatte auch keine Lust alleine raus zu gehen, und einen Versuch war es ja schließlich immer Wert. 

Ihre Augen, die einen ähnlich wirkenden Farbton wie ihre orangenen Haare hatten, wanderten zu mir zurück und musterten mich. 
Und zu meiner Freunde sagte Franzi ausnahmsweise mal etwas tolles zu meiner Raus-geh-Frage.
»Ja, meinetwegen.«
»Sehr schön«, lächelte ich und stand wie eine alte Oma vom Bett auf, also total ungeniert und ungelenk. 

Dann folgte ich meiner Schwester durch den Flur zu den Jackenhaken, von dem ich mir meine Jacke runter glaubte. Als ich fertig angezogen war, rannte ich jedoch noch kurz in unser Esszimmer und schnappte mir dort einen Stift und einen kleinen, weißen Zettel. 
Dann schrieb ich hastig darauf:
𝐻𝑎𝑙𝑙𝑜 𝑀𝑎𝑚𝑎,
𝐹𝑟𝑎𝑛𝑧𝑖 𝑢𝑛𝑑 𝑖𝑐ℎ 𝑠𝑖𝑛𝑑 𝑟𝑎𝑢𝑠 𝑔𝑒𝑔𝑎𝑛𝑔𝑒𝑛. 𝑍𝑢𝑚 𝐴𝑏𝑒𝑛𝑑𝑏𝑟𝑜𝑡 𝑠𝑖𝑛𝑑 𝑤𝑖𝑟 𝑙𝑜𝑐𝑘𝑒𝑟 𝑤𝑖𝑒𝑑𝑒𝑟 𝑑𝑎.
𝐿𝑔 𝐹𝑖𝑜𝑛𝑎

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 15, 2022 ⏰

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