Part II

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Emilia und ich saßen an der Bar, das Konzert war seit 40 Minuten vorbei und ich war immer noch total irritiert. “Wow, ich hab es mal wieder geschafft einen mega Eindruck bei nem süßen Typen zu hinterlassen! Wie bescheuert kann man eigentlich sein?”, ärgerte ich mich. Emilia sah mich verwirrt an. “Was meinst du Romy?” “Na wie muss denn das Aussehen das ich keine Ahnung hatte wer er war, auf seinem eigenen Konzert? Kein Wunder das er so hastig aufgebrochen ist!”, sagte ich genervt und merkt langsam, dass ich nicht nur ein Gin Tonic hatte. “Romy red doch nicht so nen Stuß, vermutlich fand er es sogar ganz angenehm jemanden zu treffen der ihn gar nicht kennt! Erzähl doch mal wie ihr euch überhaupt über den Weg gelaufen seid!”, forderte sie mich auf und ich erzählte ihr von der Tür und da sich ihn auf ein Getränk eingeladen hatte und wir dann ins Gespräch gekommen sind. “Deswegen hatte er so einen komischen Gesichtsausdruck als ich davon gesprochen hab das ich keine Ahnung hab wer heute Auftritt! Aber er hätte ja mal sagen können das er heute Auftritt – immerhin hab ich ihn gefragt ob er weiß wer da heute spielt!”, ärgerte ich mich plötzlich über Nico. Emilia sah mich nur fragend an. “Hättest du ihm den geglaubt?”, fragte sie skeptisch. Ich dachte kurz nach. “Vermutlich nicht! Ich hätte gedacht er will mich verarschen!”, gab ich zu. “Na eben!”, sagte Sie grinsend. Meine Schwester kannte mich halt doch ziemlich gut. “Ja aber ….!”, fing ich an und überlegt dann kurz. “Vermutlich hat er mich trotzdem verascht und sich mit seinen Bandkollegen total über mich lustig gemacht! So von wegen 'Haha ich hab da einen getroffen die keine Ahnung hat auf welche Konzerte sie eigentlich geht’ ”, jetzt wurde ich richtig wütend und ziemlich laut. Emilia sah mich erschrocken an. “Ok ich glaube du bekommst nichts mehr zu trinken!”, sagte sie und nahm mir mein Glas weg.  Ich sah sie genervt an. „hey..!“  “Romy du hattest glaub ich genug, oder wo kommt deine Wut jetzt plötzlich her? Ich bin mir sicher, dass Nico so nicht ist!”, verteidigte sie ihn.  “Du kennst ihn doch gar nicht!”, warf ich ihr vor. “Ja aber ….. !” “Es ist eigentlich auch egal! Ich muss ihn ja nicht mehr wiedersehen!”, sagte ich und stand auf. War nicht die beste Idee, den plötzlich fuhr der Alkohol so richtig ein und ich hatte während unserer gesamten Unterhaltung ein Getränk nach dem anderen getrunken. “Und wenn du wiedermal auf ein Konzert von Herrn Santos gehen willst, musst du jemand anderen fragen!”, sagte ich entschieden und drehte mich um, um die Bar zu verlassen. Ich hatte mich jedoch etwas zu schnell umgedreht und wäre beinahe umgefallen, wenn mich nicht jemand aufgefangen hätte. “Ich dachte du willst mich nicht mehr sehen und jetzt wirfst du dich in meine Arme?”, fragte Nico skeptisch, jedoch mit nem leichten Grinsen im Gesicht.  Ich richtete mich auf und sah ihn nur böse an. „war mein Konzert den so schlecht?“, fragte er fast traurig während er mich weiter festhielt. “Kannst du mich bitte loslassen!”, sagte ich nur forsch. Er sah mich irritiert an und ließ mich los. “ Deine Musik find ich sogar ziemlich gut, ich mag nur dich nicht!”, nuschelte ich beim vorbeitorkeln und verschwand aus der Bar.

Draußen angekommen bekam ich gleich mal ne deftige “Luftwatschn” *** und mir wurde so schwindelig das ich mich setzten musste. Da es keine Sitzgelegenheit gab, setzte ich mich einfach auf den Randstein und versuchte den Schwindel in den Griff zu bekommen. Nur ein paar Augenblicke später stand plötzlich Emilia vor mir. “Sag mal spinnst du? Was war denn das gerade?”, fragte sie sauer. Ich konnte ihr jedoch nicht antworten, da mir immer noch total schwindelig war. “Romy hallo?”, fragte sie nun richtig genervt.  “Mir ist schlecht!”, flüsterte ich nur und nun bekam wohl auch meine Schwester mit das es mir schlecht ging. Sie kniete sich zu mir runter. “Komm ich helf dir auf!”, sagte sie und versuchte mir aufzuhelfen, doch mich hatte jegliche Kraft verlassen. Mir war einfach nur schwindelig und ziemlich schlecht.
Kurz darauf griff jemand unter meine Arme und zog mich nach oben. “Danke!”, hörte ich Emilia sagen und blickte mich etwas verwundert um. Auf meiner rechten Seite hielt mich Emilia, als ich dann nach links blickte, sah ich in Nicos leicht gereiztes Gesicht. “Du hast soooo schöne Augen!”, lallte ich und konzentrierte mich nur mehr auf Nicos Gesicht. Seine Mundwinkel verzogen sich kurz zu einem kleinen Lächeln. “Du bist sturzbetrunken!”, sagte er jedoch kurz darauf augenverdrehend. “Vielleicht ein bisschen!”, kicherte ich und sah ihn weiter an.  “Romy echt jetzt!”, sagte Emilia total genervt und ich sah sie nur grinsend an. Emilia und Nico brachten mich wieder hinein und setzten mich auf eine Couch, ich schloss die Augen, in der Hoffnung das es gegen den Schwindel helfen würde, was es auch minimal tat.
„Tut mir leid, ich weiß nicht was in sie gefahren ist! Normalerweise ist sie nicht so!“, hörte ich Emilia leise flüstern. Nico antwortete nicht.

“Emilia er ist ein totaler Arsch, er hat mich nur belogen!”, nuschelte ich kurz darauf und schlug meine Augen wieder auf. “Sag mal spinnst du jetzt komplett?” Emilia war ziemlich aufgebracht und auch Nico sah mich wütend an, was ich in dem Moment nicht ganz verstand. “Ich muss nochmal raus in die Bar … ihr könnt ruhig hier drinnen bleiben!”, meldet sich nun Nico gereizt zu Wort und ging Richtung Tür. “Er hat immer gesagt er will keine Kinder.... und jetzt?”, nuschelte ich unbeirrt weiter und merkte wie mir Tränen in die Augen stiegen. “Warte.... was?” Emilia sah mich verwirrt an und auch Nico blieb kurz stehen, er drehte sich jedoch nicht um, deswegen konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht sehen. “Max..... er hat mich belogen!”, versuchte ich etwas deutlicher zu werden. “Ach man Romy!”, sagte Emilia nun mitfühlend und setzte sich neben mich, Nico verschwand aus der Tür. “Er meinte bei der Trennung noch, es wäre unfair mir gegenüber, weil er ja wüsste das ich Kinder haben will und er nicht! Und jetzt bekommt er ein Kind mit seiner neuen Freundin – nach nur einem Jahr!”, erzählte ich unter Tränen und lehnte mich an Ihre Schulter. Sie strich mir sanft über den Rücken. “Ach Romy, vergiss ihn, er war ein Arsch, du verdienst etwas viel besseres!”, sagte sie. Leider hielt das meine Tränen auch nicht auf. Ich war immer noch verletzt und der Alkohol tat sein Übriges.
Irgendwann musste ich auf Emilias Schulter eingepennt sein, denn als ich wieder aufwachte lag ich in einem Bett und die Sonne schien mir ins Gesicht. Ich musste erst ein paar Mal blinzeln um mich an das Licht zu gewöhnen, dann sah ich mich verwirrt um. Wie war ich hierhergekommen?

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***  „Luftwatschn“ – ein deutsch-österreichisches Dialektwort für eine verstärkte Alkoholwirkung nachdem man an die Luft geht.

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