"Es war einmal" √{Julien Bam FF}

7. Chapter

Ich hätte gedacht, dass ich ein Attentat verhindern könnte, aber da hatte ich mich echt unterschätzt, scheiße.
Shanti stand Julien nun mit tränengefüllten Augen gegenüber und jeder anderer würde im Moment was anderes denken.
Vielleicht hätte er sie betrogen oder sowas halt. Ach Ju.

"Wie geht's dir, Julien?"

"Gut so, alles okay mit dir?"

Er wollte sie tröstend an der Schulter berühren, doch sie entwich seiner Berührung als hätte sie einen Stromschlag abbekommen.

"Seitdem Taeyeon nicht mehr da ist, nicht. Und wie ist es mit dir?"

Sie sah ihn provozierend an.

"Alles fresh"

Typisch Ju, wie er alles locker in Kauf nahm und dann gleichdarauf entschuldigend an ihr vorbeiging, um mich an der Hand mitzuziehen. Wohin gingen wir? Statt eine Antwort zu geben, sah ich zu wie er seinen Longboard aus seinem Spind rausholte und wir die Schule verließen und ehe ich mich versah, fanden wir uns am naheliegenden Fluss wieder, wo ich mich außer Puste auf eine Bank setzte .
Er fuhr etwas mit seinem Longboard und hielt dann direkt vor mir .

"Was?", fragte ich, der er mich unbedingt mit dem Longboard fahren sehen wollte, ich aber abstritt. Ich war einfach zu inkompetent um überhaupt irgendwas auf die Reihe zu bekommen, da kam Longboard fahren ebenso auf die Liste!

"Hey, keine Angst, ich halt dich fest", sagte er so ruhig und nah an mein Ohr, was mir eine Gänsehaut verpasste. So ein naughty boy.

Gezwungenermaßen stellte ich mich also aufs Bord und wurde anfangs von Ju nach vorne geschoben, der mich an der Taille hielt. 'So schwer wars ja garnicht', dachte ich.
Er hatte schon immer komische Vorlieben, tss..
Ich hielt abrupt an und senkte den Blick.

"Stimmt was nicht? Ist es dir unangenehm, weil wir schwänzen?", wollte er wissen.

"Als ob, nein, es ist nur," Ich sah rüber zum Fluss und hörte im Hintergrund Vögel krähen, das Wasser rauschen und schloss in dem Moment die Augen, als ich die Sonnenstrahlen an meiner Wange spürte, die mir prompt Wärme gab. Oder lag es etwa nicht an der Sonne?
Julien hatte mir seine Hand an die Wange gelegt und strich mit dem Daumen sanft gegen meine Haut, während er lächelte. Aber..?

"Du lächelst, aber es reicht nicht bis zu deinen Augen, Ju", unterbrach ich die ruhige Atmosphäre und erkannte paar Falten an seiner Stirn, die immer nur dann zu sehen waren, wenn jemand irgendeinen Unsinn redet (sowie ich manchmal) oder er mit mir unterwegs ist.

"Woher weißt du das?", fragte er verblüfft. "Es hat nichts mit dir zutun, Yuri, davon kannst du sicher gehen"

"Denkst du manchmal an sie?"

Für einen Augenblick schaute er verletzt weg, so als verstünde er wen ich meine und dann kam einfach etwas, was ich mir nie hätte vorstellen können! Nicht heute, an einem gewöhnlichen Tag.

Ich hörte wie er unbemerkbar schluchzte und zog schließlich langsam seinen Kopf zu mir, um ihm übers Haar zu streichen. Seine pechschwarzen Haare, die früher mal schokobraun ähnlich aussachen, fühlten sich unter meinen Fingerspitzen so an, als würde ich ihm etwas von der Trauer abnehmen, die er tief in sich vergraben hatte. Gleich, nicht lange, würde ich eben wahrscheinlich wie ein Wasserfall werden.

"Warum kann ich nicht aufhören, an sie zu denken? Ich hätte es längst seit dem Abschlussball wissen müssen, dass ich keine andere außer sie will, Yuri. Ihr Lächeln wenn sie über Dinge erzählt, die nur sie witzig findet, oder wenn sie singt, habe ich das Gefühl mit einem Engel zusammen zu sein. Sorry, jetzt bist du bestimmt verwirrt", hatte er soeben gestanden, was mich einfach nur mit offenem Mund baff stehen ließ. Schnell umarmte ich ihn und war einfach nur froh von dem was er erzählt hat. Doch er checkte mich nochmal ab, um sicher zu gehen ob alles in Ordnung mit mir ist.

"Hör nicht auf an Taeyeon zu denken Ju, ja? Das klingt sicher seltsam, aber obwohl ihr Körper bereits unter der Erde vergraben ist, wird ihre Seele noch leben. Wer weiß, vielleicht ist die Person, in dessen Körper sie weiterlebt ja ganz nah bei dir", sagte ich.

"Sollte das eine Freundin eigentlich sagen?"

Ich sah ihn nickend an. Nicht wenn die Freundin eigentlich deine beste Freundin wäre, Julien Bam.

*****