Die Elite der Jungfernstieg

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Mila senkte die Glock, ließ sie fallen und rannte zu ihrem Bruder, der mit einem Schrei zu Boden gegangen war.

Sie hatte in der Aufregung nicht erkennen können wo er getroffen wurde.

Was wenn die Kugel sein Herz getroffen hatte?

Sie kniete sich neben ihn und versuchte ihn anzusprechen. »Anton! Ist alles okay mit dir? Wurdest du getroffen? Bitte sag doch was!«

»Dieses Schwein hat mir in die Hand geschossen« antwortete dieser.

Mila fiel ein Stein vom Herzen als sie ihren Bruder hörte.

»Du lebst«, sagte sie.

»Ja klar. Ich hab mich halt geduckt. Aber kannst du dir meine Hand bitte einmal anschauen?«

Anton hob seine linke Hand, die mit Blut verschmiert war.

»Die Kugel hat dich zum Glück nur gestreift.«

Mila zog ihren Rucksack zu sich und holte das Verbandzeug daraus hervor.

Sie benutzte einfachen hochprozentigen Selbstgebrannten um die Wunde zu desinfizieren und legte danach den zum erneuten Verwenden gewaschenen Verband an.

Beide tauschten kein Word mit einander und als die Stille unerträglich wurde sagte Mila »Was meinst du wofür der Alarm ist?«

Die ganze Zeit über dröhnte an der Station die selbe Sirene und Schüsse drangen von weitem an ihre Ohren. Es war mittlerweile ein wenig leiser geworden, da nicht mehr so viele Schrei gellten.

»Vielleicht ein Überfall der Banditen. Ich hab vor ein paar Wochen jemanden in der Militärschule sagen gehört, dass die Banden wieder aktiver werden und sich gegenseitig angreifen. Im Norden soll irgendwo ein richtiger Bandenkrieg sein. Wer weiß, vielleicht sind es hier auch solche.«

»Ach, die an der Schule haben doch immer irgendetwas zu erzählen. Gehabt.«

Jetzt sind sie vermutlich tot, dachte sie sich dazu.

Gerüchte und Geschichten aller Art waren nicht selten in der Hamburger Ubahn. Sie verbreiteten sich wie ein Feuer in einem Wald, der nach einer monatelangen Dürre staubtrocken ist. Jeder, sogar schon die ganz kleinen kannten mindestens eine Geschichte. Früher rannten die Kinder der Überseequartier immer zu den Händlern, die hier, bis ans Ende der Linie 4 kamen, um ihre Waren möglichst teuer zu verkaufen. Diese Leute kannten immer die meisten Geschichten und wenn sie sich dann dazu erbarmen konnten, eine zu erzählen hörten die kleinen ihnen gebannt zu, um ja kein Detail zu verpassen.

Mila erinnerte sich daran, wie sie selbst immer am Lagerfeuer saß und den Gesprächen der Erwachsenen lauschte. Die anderen Mädchen waren nie so wie sie. Sie wollten immer nur mit ihren verdreckten und zerrissenen Puppen spielen und seilspringen. An so etwas hatte sie nie viel Interesse gehabt. Sie folgte lieber ihrem Bruder und seinen Freunden und spielte mit ihnen „Fang die Ratte" oder Fußball.

Sie hatte damals nur Jungen als Freunde.

Anton traute sich nicht etwas zu sagen. Er wusste nicht warum.

Sie hatte den Soldaten erschossen, aber er hatte es nicht geschissen bekommen. Nein, er hatte sogar noch was abbekommen.

Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf die immer noch dröhnende Sirene.

Wozu der Alarm?

Er zuckte zusammen, als seine Schwester den Verband festzog, um die Blutung zu stoppen.

In schweigen stand sie auf, drehte sich um und steckte das den Koffer mit dem Verbandzeug zurück in ihre Tasche.

»Lass uns an die Station gehen und gucken was da los ist.« sagte er mit gesenkter Stimme.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 13, 2022 ⏰

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[Metro 2033] Giftiges GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt