Wir flogen zusammen über den Wald. Es war wunderschön. Der Himmel strahlte blau über unseren Köpfen. Einzelne kleine Wölkchen waberten um unsere ausgestreckten Arme. Unter uns hörten wir das Leben des Waldes. Vögel, die zwitscherten, Eichhörnchen, die sich durch die Baumkronen jagten, spielende Füchse.
Es war beunruhigend perfekt.
Plötzlich fasste mein Partner alarmiert nach dem Griff seines Schwertes und blieb abrupt in der Luft stehen.
„Was-"
Mit vor Schreck geweiteten Augen hielt er mir die Hand vor den Mund. „Sei leise!", zischte er und lies wieder von mir ab. Und in dem Moment hörte ich es auch. Angsterfüllte Schreie drangen an meine Ohren. Sie kamen bestimmt aus Sylwa. Ein Dorf, das wir vor nicht einmal zwei Minuten überquert hatten.
„Wir müssen zurück.", sagte ich während ich schon wieder los flog. Meine riesigen, schwarzen Schwingen peitschten hektisch durch die Luft um mich herum. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er fast nicht mit mir mithalten konnte.Wie hatte das passieren können?! Wir sollten sie beschützen! Dafür wurden wir gerufen! Auf drei Dörfer in dieser Gegend sollten wir aufpassen. Nur drei! Und wir hatten versagt.
Ich bemerkte nur nebenbei, wie meine Augen vor Wut anfingen golden zu leuchten. Die Motive, die fast meinen gesamten Körper zierten ebenfalls. Jetzt schimmerten lauter Sterne, Planeten und Monde auf meiner Haut.
Noch im Sturzflug zog ich mein Schwert und schlug einem der Verräter den Kopf ab. Zeitgleich mit mir, kam er auf dem Boden auf. Sein Körper klappte schlaff neben mir zusammen, doch ich schenkte ihm keine Beachtung. Stattdessen half ich der kleinen Fee auf die Füße, die er bedroht hatte. Sie war ein kleines Kind und trotzdem hatte man sie nicht verschont. Ein gefährlich tiefer Schnitt zog sich ihre Kehle entlang. Ihr Arme und Beine waren voller Schrammen und Flecken.
„Kannst du laufen?" Sie nickte und lief einer älteren Fee in die Arme, die humpelnd auf uns zukam.
„Danke.", weinte sie in meine Richtung, während sie die Kleine auf den Arm nahm und wegrannte. Doch das bekam ich schon garnicht mehr richtig mit.Unbewusst suchte ich die ganze Zeit nach IHR.
Der Grund, weshalb ich es eigentlich so eilig gehabt hatte.Auf dem Weg zu ihrer Hütte lief ich meinem Partner über den Weg, der schon Verstärkung gerufen hatte, die wir bitter nötig hatten.
Ich rannte an schreienden Feen, teilweise kleinen Kindern, vorbei, während mein Blick die ganze Zeit umherschweifte.Ich musste SIE finden!
Plötzlich wurde ich am Arm nach hinten gerissen und an eine Hauswand gezogen. Aus Reflex hielt ich der Person sofort mein Schwert an die Kehle, ließ es aber sofort wieder sinken, als ich in wunderschöne, himmelblaue Augen blickte.
Erleichtert atmete ich aus und zog sie in meine Arme.
„Du glaubst nicht, was für eine scheiß Angst ich hatte.", murmelte ich an ihren Hals. Eine Weile standen wir nur so da. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis uns die Schreie zurück in die Wirklichkeit rissen. Ich schreckte zurück und schaffte es gerade noch so einem Schwert auszuweichen, wobei ich sie schützend hinter mich zog.
Einen Hieb nach dem anderen werte ich ab, bis ich angriff. Es dauerte nicht lange, bis ein weiterer toter Körper vor mir im Dreck lag. Die weißen Flügel vom eigenen Blut rot gefärbt und beschmutzt. Ohne ihm weiter Beachtung zu schenken drehte ich mich wieder zu ihr um.
„Du musst dich in Sicherheit bringen. Kannst du dich irgendwo verstecken?", fragte ich sie, während ich mich immer wieder hektisch umsah. Mein Partner lebte noch. Und hier und da erblickte ich nun auch fremde, dunkle Flügelpaare. Die Verstärkung war eingetroffen.
Sie nickte auf meine Frage und drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange. Mit einem Lächeln und einem kleinen Winken verschwand sie schließlich hinter der nächsten Ecke. Einen Augenblick schaute ich ihr noch hinterher, bis ich den anderen zur Hilfe eilte.Der ganze Kampf war ein einziges Chaos aus schwarz und weiß. Und rot. Hin und wieder nahm man ein goldenes Schimmern war. Das ganze Szenario wurde unterstrichen von Kampfgeschrei und dem Geräusch von Metall, das aufeinanderkrachte. Ich konnte nicht sagen, wie lange es gedauert hatte, bis auch der letzte von ihnen tot auf dem Boden lag. Auch einige unserer Leute lagen zwischen den Leichen. Und viele waren schwer verletzt.
Dieses Risiko würde immer bestehen. Es war Krieg.
Und ich würde diesen Krieg mit größtem Vergnügen so lange weiterführen, bis jeder von ihnen in der Hölle schmorte.
So vielen Wesen hatten sie schon Leid zugefügt, die Familie genommen oder sie gefoltert und umgebracht. Auch SIE hatten sie nicht verschont. In den Anfängen des Krieges hatten sie sich Feen und Elfen als Geisel gehalten. Man hatte ihnen die Zungen herausgeschnitten, damit sie nicht zaubern konnten.
Allein dafür wollte ich schon jeden einzelnen von ihnen umbringen.
Für die Schmerzen, die sie ihr zugefügt haben müssen, um anderen den Klang ihrer wundervollen Stimme zu verwehren.Und dann erzählt man sich tatsächlich noch, weiße Engel wären göttliche, himmlische Wesen.
Lächerlich...
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Kurzgeschichten
Historia CortaHeyyy :) Hier sind ein paar Kurzgeschichten von mir. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch gerne inspirieren lassen. Aber nicht kopieren! Viel Spaß beim lesen ^^