Angerempelt

1.3K 45 9
                                    

Okay, okay...vielleicht waren Sneaker (und dazu noch weiße) nicht die allerbeste Wahl auf einer Insel. Aber hey, ich bin aus einer Großstadt. Wir kennen so etwas wie Sand nicht...na gut, auch nur eine Ausrede. Ich mag Sneaker halt einfach viel zu gerne. Schon nach den ersten paar Schritten spüre ich die Sandschicht, welche sich zwischen Sneaker Sohle und meinen Socken bildet. Na super.

Mühsam stütze ich mich an einer Palme ab, die es hier am Strand gibt wie Sand am Meer. Alles klar, verstanden, dummes Wortspiel...Die warme Luft ist ganz ungewohnt für mich. Oder wohl eher, dass man frei atmen kann. Hier fahren definitiv weniger Autos, wie ich bemerke als ich an der Straße ankomme. Die Abgase ist hier auf ein Minimum reduziert wurden. Mein Blick schweift über die lange Straße, auf der sich trotzdem viele Menschen tummeln. Irgendwie läuft hier alles ziemlich kreuz und quer. Neben mir reihen sich kleine Geschäfte auf, die perfekt in die Strandumgebung passen. Außerdem sehe ich viele Freundesgruppen, mit Handtüchern unter den Armen. Verständlich, hier in Strandumgebung. Sie unterhalten sich rege, jedoch stimmt niemand mit den Personen auf den Fotos überein. Mit dem Training, welches wir in der Zentrale bekommen scanne ich jede Person schon ganz automatisch ab. Da mein geschultes Auge jedoch kein Schild findet, welches auf das Hotel hinweist, welches ich suche ziehe ich die Karte aus meiner Tasche, welche ich mitbekommen habe, damit ich mein Handy, welches zur Verständigung mit dem Boss gilt, so wenig wie möglich benutzen muss. 

Meine Orientierung muss zwar auch trainiert werden, aber ich arbeite so selten mit Karten, dass es eine Weile dauert, bis ich den Standort meines Hotels gefunden habe. Als ich ihn jedoch finde, stelle ich fest, dass es gar nicht allzu weit weg ist. 

Mit meinem Blick auf die Karte gerichtet laufe ich geradeaus los. Jedenfalls  bis ich gegen eine dumpfe Wand knalle. Denke ich jedenfalls.

Mein Blick wandert über die Karte, bis in ein blaues Augenpaar blicke. Sie liegen auf mir. Dem Typ, welchem sie gehören schaut mich amüsiert an. Ihm fallen ein paar blonde Strähnen ins Gesicht. 
"Sorry, störe ich dich bei deiner Schatzsuche?"  Peinlich berührt lasse ich die Karte in meiner Hand sinken, während er nicht aufhört mich zu mustern. "Sorry, ich war so vertieft. Ich muss ins Malbrees," antworte ich viel zu kleinlaut. 

"Weißt zu zufällig, wie ich da hinkomme?" frage ich diesmal entschlossener und entspanne mich etwas, als sein Lächeln von amüsant zu wärmend übergeht. 

"Klar, du musst nur da vorne links, dann rechts, dann links, dann wieder links und dann die nächste gleich rechts, findet man eigentlich ganz leicht."

Ich lege meinen Kopf schief. 
"Du bist ja super lustig. Könntest du das vielleicht noch einmal wiederholen?" Ich ziehe einen Stift hervor und suche mir einen freien Platz auf der Karte, um mir die Weg Beschreibung noch einmal detaillierter aufzuschreiben. Wer soll so eine Karte auch lesen können?

Der Typ mit den blonden Haaren scheint zu überlegen.

"Weißt du was, ich zeig dir den Weg einfach schnell, komm mit," er umschlingt mein Handgelenk und zieht mich hinter sich her. Ich werde wie in einem Sog mitgerissen und habe gar keine Chance zu reagieren.

"Bist du immer so direkt?" frage ich ihn.

"Wenn ich mein gegenüber hübsch finde kann das schon mal vorkommen, ja," sagt er, während seine Mundwinkel nach oben zucken. Ich muss ein Lächeln verbergen, dass sich dann doch versucht auf mein Gesicht zu schleichen.

Fokus Cove.

"Wie heißt du eigentlich?" er dreht sich zu mir, während er sein Tempo wieder etwas runterfährt. Ich will gerade ansetzten, da stocke ich. "Gar nicht so wichtig."

Ich muss erst einmal wissen, was auf dieser Insel los ist und wo sich meine Zielpersonen gerade befinden, bevor ich hier irgendwelche Kontakte knüpfe.
"Okay...und was machst du hier gar nicht so wichtig?" frech mustert er mich.

"Was macht man auf so einer schönen Urlaubsinsel?" stelle ich ihm die Gegenfrage.

"Stimmt auch wieder," er deutet vor sich, "wir sind da, dass Maybrees." Vor mir erstreckt sich ein Hotel, welches auch eine riesig große Strandhütte abgeben könnte.  Es ist wunderschön, mit der Holzfassade. Neben dem Namen ist ein Surfbrett gezeichnet. 

"Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder, ich wohne bei meinem besten Freund, gleich hier in der Nähe."

Ich nicke. Wohl eher nicht.

"Danke...also dafür, dass du mir geholfen hast."

"Nicht dafür."

Bevor ich mich von ihm wegdrehe zwinkert er mir ein letztes Mal zu. Doch irgendwie ein ganz süßer Typ, aber nicht der Grund, warum ich hier bin.


Your secret's safe with me - JJ Maybank FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt