Bucky spürte, dass ihn jemand ansah. Er unterdrückte ein Grinsen, was nicht sonderlich erfolgreich zu sein schien, denn er hörte Charlottes leises Lachen.
Er öffnete seine Augen, aber da küsste sie ihn auch schon und sie fielen ihm direkt wieder zu. Buckys Arm um ihre Taille zog sie näher an ihn heran.
Er konnte es sich nicht wirklich erklären, was hier zwischen ihnen passierte und bis jetzt hatten sie auch noch kein Wort darüber verloren. Sie brauchten einfach beide die Ablenkung, das Gefühl, irgendetwas, das bewies, dass sie noch lebten. Und als Charlotte ihr Kissen direkt neben seines auf den Boden gelegt hatte, hatte er nicht protestiert. Genauso wenig wie sie protestiert hatte, als er seinen Arm um sie gelegt und sie an sich gezogen hatte, ihr Kopf an seiner Brust, sein Gesicht in ihrem Haar. Ihnen wäre kalt geworden, wenn sie nicht so nahe beieinander gelegen hätten. Genau. Das war die Erklärung.
Als sie sich wieder auf den Weg machten, humpelte Charlotte neben ihm her. Sie bestand darauf, dass es ihrem Knöchel wieder besser ging und er selber seine Energie brauchte. Als er seinen Arm um ihre Hüfte legte, schlang sie aber doch ihren Arm um seine Schultern.
Sie kamen an einer Kreuzung an und Charlotte zögerte. Bucky hob seine Augenbrauen. "Bitte sag mir, dass du noch weißt, wo wir sind."
Charlotte sah ihn an, dann nickte sie. "Links."
Bucky war sich nicht sicher, ob sie das nur auf gut Glück sagte, oder ob sie wirklich wusste, wo es langging, aber eine bessere Wahl hatte er eh nicht. Ihr Weg wurde wieder steiniger und oft mussten sie einander loslassen, um über die Felsen zu kommen.
Charlotte fluchte rauf und runter über ihren Fuß, Bucky hörte zu und erwischte sich dabei, wie ihre Stimme ihn beinahe entspannte. Wann hatte sie ihre Kälte verloren? Wann war es angenehm geworden, ihr zuzuhören? Seit wann regte ihn nicht mehr jedes Wort aus ihrem Mund auf?
"Woher nimmst du die Energie, die ganze Zeit zu reden?", fragte er, als sie eine kurze Atempause machte.
Sie grinste ihn schief an. "Reden gibt mir Energie. Es erinnert mich daran, dass ich sauer bin, das aktiviert Reserven."
"Dann bist du aber sehr sauer."
Charlotte lachte auf und zuckte mit den Schultern. "Ich habe genug, worüber ich mich aufregen kann. Dieser verdammte Berg. Steine. Die bescheuerte Rakete. Dein Team. Steine. Meine Leute. Mein Knöchel. Steine. Und - am schlimmsten - du. Du bist grauenhaft. Ich verdiene einen Orden alleine schon dafür, dass ich es mit dir aushalte. Und selbst so könnte ich dir eigentlich regelmäßig eine klatschen. Du bist einfach nur absolut-"
Und weiter kam sie nicht mehr, denn Bucky war stehengeblieben, wirbelte sie herum, sodass die harte Steinwand auf ihren Rücken traf. "Halt doch einfach deine gottverdammte Klappe." Und er küsste sie.
Charlotte stöhnte leise, als sie ihre Lippen für ihn öffnete. Ihre Finger fuhren in seine Haare und diesmal war er sich sicher, dass sie Strom durch seinen Körper jagte. Und aus irgendeinem Grund stachelte ihn das nur noch mehr an. Seine Hände glitten ihre Seiten herab und er hob ihr linkes Bein, das mit dem kaputten Knöchel, an, um es um seine Hüfte zu legen.
Charlotte spürte sofort, wie der Druck aus ihrem Knöchel verschwand und widerstand dem Drang, erleichtert zu seufzen. "Idiot", murmelte sie stattdessen gegen seine Lippen, was den Kuss nur noch drängender machte.
Nach gefühlten Stunden schaffte Bucky es dann, seine Lippen von Charlottes zu lösen, um tief einzuatmen. "Ich sollte dich öfter beleidigen", sagte Charlotte und sie beide lachten. Bucky lehnte seine Stirn gegen ihre.
Sie seufzte leise, was ihr seine Aufmerksamkeit einbrachte. "Wir sind da."
Bucky runzelte verwirrt seine Stirn. "Wo?"

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Electric [Bucky Barnes]
FanfictionNach einer Explosion ist Bucky in einem Berg verschüttet. Und das ausgerechnet mit seiner Feindin. Das kann ja nur schief gehen...