8 - Help

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Bucky stand wieder vor dem grauen Gebäude, aber diesmal fand er die Farbe gar nicht so amüsant. Er hatte ein seltsames Gefühl im Magen, wenn er an Charlotte dachte. Und er war nicht der einzige. Steve, Tony und Natasha, die mit ihm hier waren, hatten auch alle einen grimmigen Gesichtsausdruck.

Bucky hatte es kaum glauben können, als Tony einen Stromausfall mit anschließender Lösegeldforderung in Portland, Oregon gemeldet hatte. Charlotte hatte ihn angelogen. Sie wusste etwas.

Steve ging vor und meldete sie alle vier für einen Besuch bei Charlotte an. Sie waren bereits angekündigt, sodass sie sofort durch eine Tür gebeten wurden. Keiner von ihnen sagte auch nur ein Wort, bis sie bei Charlottes Zelle ankamen.

Bucky begann, einen irrationalen Hass auf dieses einschläfernde Grau zu entwickeln. Er war seit dem Streit beim letzten Mal nicht mehr hergekommen. Jeden Morgen wachte er auf und dachte an sie, aber zwang sich, seinem normalen Tag nachzugehen. Es war ein scheiß Gefühl.

"Halten Sie Abstand zur Scheibe, kein Austausch von Gegenständen mit der Gefangenen", sagte der Wärter, als er die Tür aufschloss.

Bucky biss sich auf die Lippe. Er hasste diese Scheibe wirklich. Er hasste alles hier. Er wollte sich Charlotte schnappen und wegrennen, weit weg, für immer. Aber das war das Problem. Wegrennen wollte sie nicht. Wegrennen hieß, dass er sich für das schämte, was er wollte.

Die vier Superhelden betraten nach dem Wärter die Zelle, Bucky sah sofort Charlotte, die wieder auf dem Boden saß, ihre Beine angewinkelt, ihren Rücken an die Wand gelehnt. Sie warf ihren kleinen Ball gegen die Wand ihr gegenüber und fing ihn wieder auf. Sie zeigte keinerlei Reaktion auf die Neuankömmlinge in ihrer Zelle.

"Charlotte, wir sind-", setzte Steve an.

Charlotte warf den Ball und ein lautes Geräusch kam aus den Lautsprechern an der Scheibe, unterbrach ihn. Sie fing den Ball wieder auf. Sie hatte das Mikro getroffen. Bucky schwankte zwischen Grinsen und Augenverdrehen, sie konnte es wirklich einfach nicht lassen.

"Respektvoll", merkte Tony an und Charlotte schnaubte. Immerhin endlich eine Reaktion.

Sie warf den Ball wieder gegen die Wand ihr gegenüber, diesmal glücklicherweise nicht ans Mikro.

Steve versuchte es erneut. "Charlotte, du hattest recht, es hat Portland getroffen."

Charlotte sagte nichts, bewegte sich nicht. Sie schob nur ihren Ball unter ihren Beinen hindurch, von links nach rechts und wieder zurück.

"Wir würden gerne mit dir reden." Steve warf Bucky einen Blick zu, der sich auf die Zunge biss.

Charlotte hob ihren Ball auf und warf ihn gegen die Wand. Bucky wollte diesen verdammten Ball zu Staub zermahlen.

Er drehte sich zu dem Wärter um. "Ich muss da rein, um mit ihr zu reden."

Der Wärter und seine drei Teamkollegen sahen ihn erstaunt an, aber als Steve nickte, machte sich der Wärter an das Öffnen der Sicherheitstür.

Charlotte regte sich nicht, ließ sogar ihren Ball still liegen. Ihr Blick war noch immer starr auf die Wand gerichtet.

Bucky trat durch die Tür und sank vor Charlotte auf die Knie, seine Hände auf seine Oberschenkel gelegt. "Charlotte."

Und endlich hob sie ihr Gesicht, sah ihm in die Augen. Die Kälte war zurück.

Bucky schluckte. Aber er musste jetzt reden, das wusste er. Er war der einzige, dem sie zuhören würde.

Er warf einen kurzen Blick nach draußen zu seinen Kollegen, die alle abwartend dort standen. Natasha's Blick war auf Charlotte fokussiert, Tony spielte an seiner Uhr herum. Steve nickte ihm aufmunternd zu. Er war der einzige, der wusste, dass er sich mit ihr gestritten hatte.

Electric [Bucky Barnes]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt