5:30. Mein Handy weckte mich mit sanft klingenden Tönen und die ersten Sonnenstrahlen begrüßten bereits mein Gesicht. Ich wühlte mich noch ein paar Mal im Bett herum, atmete ein und aus und streckte mich genüsslich. Plötzlich vernahm ich ein lautes Scheppern und Knallen, schreckte abrupt auf und lief, wie ich war, die Treppe nach unten, um nachzusehen, was dort vor sich ging. „For gods sake, fucking douchebag. Arggh", hörte ich Robert wütend fluchen und sah ihn neben der Kücheninsel die Scherben der braunen Obstschale aufkehren. Er bemerkte mich gar nicht und schimpfte fortlaufend mit dem, was von der Schale noch übriggeblieben war. Ich räusperte mich leicht, um ihn auf mich aufmerksam zu machen, doch dies schien nicht meine beste Idee gewesen zu sein. Denn noch über dem Mülleimer gebeugt schreckte er mit dem Kopf nach oben und stieß sich den Kopf hart an dem stählern, gläsernen Kunstkonstrukt über der Arbeitsplatte. „Shit, Ouch", er hielt sich mit schmerzverzehrtem Gesicht die betroffene Stelle am Hinterkopf. „Fck, Robert, are you okay." Ich lief zu ihm und führte ihn zur hölzernen Küchenbank, um ihn auf der lachsfarbenen Sitzfläche zu positionieren, während ich etwas zum Kühlen besorgte. Alles was ich fand war ein gefrorener Beutel Erbsen. Wie klischeehaft, dachte ich, aber es sollte seinen Zweck erfüllen. Ich stand vor ihm und platzierte die tiefgekühlte Verpackung auf seinem Hinterkopf. „Here, this will help you. I am so sorry that I scared you like this." Er legte seine Hand über meine auf den Beutel und lehnte seinen Kopf gegen meinen Bauch. „Naah, It's my fault. I'm so rattled today", gab er etwas gequält von sich, was mir etwas Sorge bereitete. Er war sicherlich schrecklich aufgeregt, die Kinder heute wiederzusehen, aber sicherlich auch nervös wegen des Aufeinandertreffens mit Susan. Er hob seinen Kopf, lehnte sich etwas zurück, sodass meine Hand, zwischen der seinen und den Erbsen, hinausglitt und sah mich von unten hinauf aus naiven Augen an. „And I think this guise wouldn't help it", sagte er nun mit einem verschmitzten Lächeln und sah etwas verlegen an mir vorbei. Ich sah an mir herunter und erinnerte mich, dass ich direkt als ich die laute Geräuschkulisse vernommen hatte, nach unten gerannt war. Ich trug meine normale Nachtwäsche. Ein schlichtes dunkelblaues Satin Lingerie-Set mit Spitze. Ich verschränkte die Arme vor meinem Körper und gab ein peinlich berührtes und leicht genervtes „Urgh, Robert, really?" von mir und ging wieder nach oben. Kein Grund zur Sorge also, immer noch ganz der Alte. Ich zog mir eine luftige, leichte, weiße Sommerbluse an und ein paar bequemer Mom-Jeans, da wir einen dreistündigen Flug vor uns hatten. Ehrlich gesagt war ich auch etwas nervös, was den bevorstehenden Tag betraf. Natürlich fühlte ich mich sehr geehrt, dass er mich daran teilhaben lassen wollte, dennoch machte es mir auch ein schlechtes Gewissen, da ich ihm genau dies bei meinen drei Engeln verwehrt hatte.Robert stand sich mit beiden Händen auf der Kücheninsel abstützend und den Kopf gesenkt in der Küche. Er trug eine Jogger-Denim, einen grau-blauen Sweater und weiß-beige Sneaker. Ich trat hinter ihn und strich ihm über die Schultern und Oberarme, um ihn etwas zu beruhigen. Er lehnte sich etwas mehr in die Berührung hinein und atmete schwer aus, dennoch schien es wohltuend für ihn zu sein. Ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. „Hey, don't think to much. Your kids will be so happy spending time with you. I'm sure they can't wait to see you." Er drehte sich zu mir und hatte einen besorgten Gesichtsausdruck aufgesetzt. „You know, it's been a mounth since I last saw them. I'ver never had my kids been away from me for so long. We always had our two weeks rule and now everything has changed, and..." Ich legte meine Hand auf seine Wange. „Hey, they're your kids, they love you till death. Either they've seen you yesterday or a mounth ago. You're their dad." Wieder atmete er schwer aus, setzte dann aber ein schwaches Lächeln auf. „You're right.", sagte er in einem etwas kindlichen und über sich selbst verärgerten Ton. „Excuse me? You're right? How'd those words taste coming out of your mouth?", fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue und einem schelmischen Lächeln auf den Lippen. „Like vinegar.", antwortete er trocken und Sekunden später prusteten wir beide los. „Someone watched Blind Side, like I told him, huh?", entlarvte ich ihn triumphierend. „It looks like it, does it?" Ich schenkte ihm ein sanftes Lächeln und drückte nochmals seine Schulter, bevor ich mich umdrehte, um die Küche zu verlassen. „Hey, Marie? Would you promise me something." Ich warf ihm einen fragenden Blick zu und wunderte mich, worauf er hinauswollte. „What is it?" „Please promise me, that wherewever this day will lead to, that you'll not leave." Er meinte seine Frage todernst, das konnte ich an seiner Stimme erkennen. Ich schätzte, dass er sich einfach zu viele Gedanken machte. Der sonst so gefasste und tough wirkende Robert Downey Jr. zeigte seine private emotionale Seite. „Why should I leave, Robert?", entgegnete ich ihm ruhig. „Promise me." Seine Augen fokussierten mich eindringlich, fordernd, flehend. „I promise you." Kaum hatten die Worte meine Lippen verlassen, fühlte ich wie mich seine starken Arme umschlangen und festdrückten. Ich umarmte ihn ebenso gefühlvoll und so standen wir noch einige Augenblicke, bevor wir uns auf den Weg nach Malibu machten.
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Strangers Again (RDJ Fanfiktion)
FanfictionMarie Weit ist der Inbegriff einer Perfektionistin, ob in ihrem Job als Lehrerin oder im Leben. Doch an der Stelle, wo unsere Geschichte beginnt, ist leider alles andere als perfekt für sie. Sie entschließt sich eine Auszeit von allem zunehmen. Wer...