𝒦𝒶𝓅𝒾𝓉ℯ𝓁 2

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Ich biss genüsslich von meiner Thunfischpizza ab. „Uhh, schau mal!"

Meine beste Freundin Lorelie und ich hatten es uns in meinem Zimmer gemütlich gemacht und beobachten von meinem Fenster aus die Straße.

„Es ist schon 5:56pm und er ist immer noch nicht da. Was denkst du ist passiert?" Sie holte sich ein weiteres Stück aus dem Karton, den wir auf meinem Schreibtisch platziert hatten.„Also entweder, sie haben schon wieder Krach, oder er beschäftigt sich anders.", schmatzte ich zufrieden.

Es war einfach, immer wieder interessant meine Nachbarin und ihren Freund zu stalken. Denn wir hatten nichts zu tun. Meine Nachbarin zwar offensichtlich auch nicht, so oft wie ihr Freund bei ihr übernachtete, aber es war amüsant.

„Ha, nein er ist einfach zu spät.", triumphierte Lorelie. „Och, schade ein bisschen Drama wäre auch mal ganz nett gewesen...", schmollte ich.

„Ach komm, Drama gab es da schon letzte Woche.", seufzte Lorelie jetzt. „Echt? Hab ich was verpasst?".

„Anscheinend schon, ja. Sie hat sich Konzerttickets gekauft.", Lorelie schnappte sich ihr Handy und tippte irgendetwas ein. „Uhh, das klingt skandalös. Lass mich raten - Eric hat wieder grundlos irgendwen angeschrien?", ich wackelte mit den Augenbrauen, „oder ist er schon wieder in seiner Badboy Phase?"

Sie lachte: „Ja, so kann man das wohl auch nennen. Er hat die Wand eingeschlagen." Die Wand? Da hatte ich anscheinend wirklich etwas verpasst.

„Denkst du Sarah hat bemerkt, dass er sie mit Claire betrogen hat?" „Das glaubst du doch selbst nicht. Die weiß das schon mindestens seit zwei Monaten." Jetzt war ich wirklich sprachlos. Die Moral dieser Beziehung war mir zwar schon seitdem ich denken konnte schleierhaft, die zwei konnten mich jedoch jedes Mal aufs Neue überraschen.

„Okay. Jetzt will ich aber wissen, was passiert ist.", sagte ich und schnappte mir Lorelies Handy. „Ich dachte der Typ ist zu beschäftigt seinen Schwanz in irgendwelche Fans zu stecken?"Auf Lorelies Handy war Jaxons Instagram geöffnet. Der letzte Post verkündete ein Konzert im kleinen Kreis mit nur ca. 150 Leuten. Das war unerwartet. Und vollkommen unlogisch. Wieso sollte jemand wie er ein kleines Konzert geben?

„Sie hat sich für sich ein Ticket für dieses Konzert gekauft. Und er fand das nicht so toll...", Lorelie setzte sich wieder neben mich auf den Boden und räumte unsere Wassergläser auf die Seite. „Und ich habe uns auch welche besorgt. Yay!", sie guckte mich erwartungsvoll an.
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„Du kannst doch aber auch Jenny mitnehmen." Wir diskutierten jetzt schon seit Stunden, ob ich nun mitgehen würde, oder nicht. Doch ich bemerkte, dass ich drauf und dran war zu verlieren. Denn wenn Lorelie die etwas zu gesprächige Jenny mitnahm, die sie schon seit der Mittelstufe nicht leiden konnte, würde sie wohl eher allein gehen. Bei Lorelies Welpenblick musste ich mich schließlich geschlagen geben.

„Wenn ich mitgehe, musst du mir aber einen Schokoladenkuchen spendieren."

„Na gut. Davor müssen wir aber erst die nächsten Wochen Schule überstehen." Ich rümpfte die Nase, nickte aber. Das klang nach einem guten Deal. Ich würde diesen Kuchen genießen.
Lorelie lehnte sich zufrieden auf meinem Stuhl zurück. Ihre Augen strahlten vor Unternehmungsfreude. Sie würde diesen Abend bis ins letzte Detail planen und ich würde es über mich ergehen lassen müssen.

Und schon begann es: „Denkst du, Jaxon wird mich wiedererkennen? Oh mein Gott, vielleicht erinnert er sich ja auch daran, dass du ihn an die Reporter verraten hast! Wieso hast du das gemacht? So wird er mich doch niemals wieder ansehen! Was soll ich denn machen...?", kreischte Lorelie aufgeregt.

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