Erstes Date

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Unsicher zupfte Aurora erneut an ihrem Hemd und überlegte ob sie nicht lieber noch einen Knopf öffnen sollte, machte sich dann aber Sorgen, ob man nicht dadurch den Fleck auf ihrem darunterliegenden T-Shirt sehen würde. Sie war froh noch eines ihrer Hemden getragen zu haben, bevor sie bei Ayda losgelaufen war, sodass sie den Fleck, welchen sie erst hier entdeckt hatte, wenigstens abdecken konnte. Mittlerweile bereute sie es aber schon so früh losgegangen zu sein. Ihr Blick wanderte über das gegenüberliegende Feld, auf dem der Weizen langsam seine typisch goldene Farbe bekam. Seit fast einer Stunde wartete sie nun hier auf Rebecca und inzwischen hatte sie die Umgebung gehörig satt.

In der Bahn hatten sie sich zwar auf Abends geeinigt, aber eben auf keine feste Uhrzeit. Von den meisten kannte sie, dass ein normaler Arbeitstag zwischen fünf und sechs endete und damit sie Rebecca nicht verpasste, war sie bereits um fünf gekommen. Es war vielleicht ein wenig übertrieben, aber da sie auch keine Handynummern ausgetauscht hatten, hatte Aurora keinen anderen Weg gesehen, da sie Rebecca hier auch nicht ewig hatte warten lassen wollen. Dass sie selbst hier seit einer Stunde war, ließ sie außer Acht.

Aurora überlegte, ob sie Rebecca entgegen kommen sollte, mit dem Bus würde sie nicht kommen, da er um diese Uhrzeit hier nicht mehr hielt und die Straße führte nur in eine Richtung. Außerdem mussten sie ohnehin zurück in die Stadt, da würde es ja Sinn machen. Sie blickte noch einmal die Straße entlang und begab sich auf den Weg. Die Sonne brannte immer noch auf den Asphalt und Aurora war sehr dankbar, dass sie sich doch für eine kurze Hose entschieden hat, anders hätte sie wohl nicht überlebt, trotz der leichten Briese. Aurora hob ihre Nase in die Luft und versuchte einen Hauch von Rebeccas Geruch aufzufangen, um sich wenigstens sicher zu sein, dass sie kommen würde, denn ein kleiner Teil zweifelte daran, ob Rebecca wirklich kommen würde.

Plötzlich hatte sie den bekannten Apfelgeruch in der Nase und das Kribbeln begann wieder in ihrem gesamten Körper. Sie blickte die Straße entlang und neben den Bäumen konnte sie Rebecca entdecken. Ein blassrosa Sommerkleid schmiegte sich an ihren Körper un der Rock schwang bei jedem Schritt. Es war schwer für Aurora nicht direkt loszulaufen und sich wie eine Erwachsene zu verhalten. Rebecca hatte sie mittlerweile auch entdeckt und winkte Aurora zu. Aurora fiel ein Stein vom Herzen, von dem sie nicht einmal wusste das er da war und sie beeilte sich noch mehr, um schneller bei ihr zu sein, während Rebecca stehen blieb, um auf sie zu warten.

„Hi.", gaben beide von sich und verfielen in schüchternes Lachen, dabei wurde Rebecca ein wenig rot und als sie wieder zu Aurora aufsah machte ihr Herz einen kleinen Hüpfer. „Ich hoffe du musstest nicht allzu lange warten? Ich wollte mich nach dem Büro noch schnell umziehen.", sagte Rebecca und Aurora schüttelte den Kopf, sie musste ja nicht wissen, wie überpünktlich sie war. „Ich hatte überlegt wir könnten irgendwo was essen gehen, ich kenn einen netten Laden hier in der Nähe?", schlug Aurora vor und Rebecca stimmte zu. „Großartig." Aurora hielt ihr die Hand hin und als Rebecca sie ergriff, durchströmten Aurora Glücksgefühle, die sie bis dahin nicht kannte.

Jetzt wo sie nebeneinander liefen fiel Aurora auf, dass Rebecca einen halben Kopf kleiner war als sie selbst. Ein seltener Anblick, die meisten in ihrem Freundes- und Bekanntenkreises waren größer als sie. Selbst ihre kleine Schwester überragte sie um fast einen ganzen Kopf.  „Also was hast du heute so gemacht?", fragte Aurora, um ein Gespräch ins Laufen zu bringen und damit man nicht den ganzen Weg schweigend verbringen musste.

„Arbeit, viel zu viel Arbeit mal wieder und du?", antwortete sie und ließ theatralisch ihren Kopf in den Nacken fallen. „Wirklich nur das, klingt ja langweilig." ,sagte Aurora daraufhin. Die Worte verließen ihren Mund, schneller als sie denken konnte und direkt als sie sie gesprochen hatte, bereute sie es bereits. „Ich meinte das nicht so, tut mir leid, ich wollte nur sagen, dass nun ja, für mich wäre es nichts. Für dich war es bestimmt spaßig.", versuchte sie zurück zu rudern, als sie Rebecca leise kichern hören konnte. „Schon gut, es war heute wirklich langweilig." „Was machst du eigentlich beruflich?", fragte Aurora weiter. Inzwischen hatten sie die Stadtgrenze erreicht und immer mehr Menschen tummelten sich auf der Straße.

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