Abendliche Rendezvous

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Es waren nun schon vier Tage vergangen seitdem Ayda ihren Seelenverwandten an der Grenze getroffen hatte und seitdem hatte sie ihn auch nicht nocheinmal getroffen. Sie war zwar jeden Tag dort gewesen, aber neben ihrer Arbeit im Rudel und ihrer eigentlichen Arbeit hatte sie nur wenig Zeit gehabt. Doch immer wenn sie da war waren seine Gerüche auch noch sehr frisch. SIe schienen einander immer nur knapp zu verpassen. Heute plante sie wieder dort hinzugehen. Vorher wollte sie jedoch noch duschen, ohnehin war der Wald gerade viel zu voll. Der laue Sommerabend zwang einen ja fast schon ihn zu genießen.

Mit leisen Sohlen lief Ayda zur Gemeinschaftsdusche. Der Raum, welcher stark an die Duschen eines Schwimmbades erinnerte, nur gab es hier zusätzlich noch Fächer um die saubere Kleidung abzulegen, war heute glücklicherweise relativ leer, sodass Ayda direkt auf eine Dusche zusteuern konnte. Das Wasser kühlte ihren Körper ab und spülte den Schweiß ab. Sie griff zum Körbchen neben sich und nahm sich ihre Duschsachen. Ein Produkt nach dem anderen wurde in ihre Haare gearbeitet. Eine mühsame, aber sehr lohnende Prozedur. Nachdem sie schließlich auch ihren Körper einmal eingeseift hatte, war sie endlich fertig. Sie trocknete sie sich ab und schlüpfte in ihre Kleidung.

Mit schnellen Schritten lief sie zurück in ihr Zimmer, welches sie seit einiger Zeit mietete, sie hatte es mit einundzwanzig satt bei ihren Eltern zu leben, jetzt lebte sie ein Stockwerk unter ihren Eltern, kein großer Unterschied, aber hier hatte sie wenigstens ihre Ruhe. In ihrem Zimmer waren nur wenige Möbel, das Bett, Kleiderschrank und ein großes Bücherregal mit mehreren Comics und anderen Kinkerlitzchen. Sie hatte während des Duschens ihr Fenster offengelassen und ihr Zimmer hatte eine angenehme Temperatur, was sie liebend gerne ausnutzen würde, doch wollte unbededingt heute wieder zur Grenze. Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer als sie nur an ihn dachte.

Sie setzte sich auf ihr Bett, machte sich ein Hörbuch an und während die sanfte Stimme des Erzählers wieder begann von den Abenteuern der Protagonisten zu erzählen, begann sie ihre Haare zu flechten, als sie lautes klopfen an der Tür hörte. Sie schreckte zusammen, da sie niemanden erwartete und bevor sie die Person reinbitten konnte, vernahm sie auch schon eine Stimme.

„Ayda ich brauche deine Hilfe!", die Stimme von Aurora klang flehend, fast schon verzweifelt und Ayda fiel aus dem Bett, bei dem Versuch aufzustehen. Fieberhaft überlegte sie, was ihrer Freundin passiert sein konnte, als Aurora bereits das Zimmer betrat. In ihrem Arm ein haufen Klamotten, den sie zunächst auf Aydas Bett ablegte. Verwirrt blickte Ayda zu den Klamotten dann zu Aurora und dann wieder zu den Klamotten. „Du musst mir helfen!", erklärte sie, bevor Ayda überhaupt fragen konnte, „Ich habe heute Abend eine Verabredung mit meiner Seelenverwandten und ich habe keine Ahnung, was ich anziehen soll."

Sie zog ein blaues Kleid aus dem Haufen. „Wie wäre es mit dem hier?" Ayda hatte nur eine kurze Zeit, um alles zu verarbeiten. „Ich weiß zu brav, oder?", redete Aurora direkt weiter und wühlte erneut etwas aus dem Haufen. Ayda, die nun endlich verstanden hatte, worum es geht, sah sich jetzt selber die Sachen an. Sie zog eine Rüschenbluse heraus und begann zu Lachen, es half gegen ihren Schreck. „Wieso besitzt du so eine Bluse?" Die Rüschen waren so übertrieben verteilt und sah eher so aus als käme sie direkt aus dem achtzehnten Jahrhundert. Aurora begann mit zu lachen. „Ein Geschenk von, ich glaube Ananstasia, soll wohl ein besonderes Desingerstück sein. Also das wohl eher nicht." Sie warf die Bluse in die Ecke. „Du hast also ein Date?", stellte Ayda fest und schaute sich währenddessen einen schwarzen Rock an. „Ja, haben uns verabredet. Nachdem wir aus der Bahn raus sind.", sie hob noch eine rote Bluse hoch, „Was meinst du, mit dem Rock noch?" Ayda überlegte kurz, bevor sie antwortete: „Eher nicht, sieht nicht nach dir aus. Ich glaube du solltest lieber.", sie sah sich in dem Haufen an Klamotten um, „das Hemd hier anziehen, die oberen Knöpfe offen lassen, kannst ja zeigen was du hast und überhaupt seit wann trägst du überhaupt Röcke?" „Naja ich hielt ein Rock irgendwie für angebracht.", antwortete Aurora, wirkte dabei aber irgendwie unglücklich, deswegen hackte Ayda nach: „Und er fühlt sich angebracht an, weil?"

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