„the one i killed is me"
Glücklich war das falsche Wort, um seine Gefühle zu beschreiben, doch Trauer traf genauso wenig zu.
Gleichgültig. Das traf es vermutlich am besten.
Wenn er sich die Lieder anhörte, die er früher gesungen hatte, die ihn begleitet hatten wie Schätze, die sein Leben erträglicher gemacht hatten, fühlte er nichts.
Keine Verbundenheit, keine Abneigung. Nur Neutralität.
Er fühlte sich anders, und doch hatte sich nichts verändert.
Erleichtert war er, und manchmal zuckte er noch zusammen, wenn er sein leuchtend grünes Auge im Spiegel erblickte, welches durch den Verlust seines Ankers entstanden war, doch er war nicht unglücklich darüber, dieses körperliche Merkmal an ihm zu bemerken.
Ganz selten wunderte er sich, ob die anderen in diesem Haus sich auch fragten, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatten, doch sie redeten nicht darüber. Sie redeten so gut wie nie über früher.
Früher gab es nicht mehr, es gab kein Zurück. Immer nur gerade aus. Bis sie an ihrem Ziel angekommen waren. Bis sie das goldene Treppchen besteigen konnten. Solange, bis sie oben standen, oder allesamt tief begraben unter der Erde lagen.
Und vielleicht stand dort draußen gerade ein weiterer junger Mensch, hoffnungslos, mit dem Gefühl starrender Augen auf sich.
Ein Mensch, wie sie alle einer gewesen waren.
Felix wollte ihn warnen, und gleichzeitig wollte er den Dingen seinen Lauf lassen. Zwiegespalten.
Doch im Endeffekt war es irrelevant. So irrelevant, wie viele Dinge geworden waren, um die er sich zuvor gesorgt hatte.
So irrelevant wie der Wetterbericht im Radio, wie die unzähligen Bücher, die er gelesen hatte.
So irrelevant, wie früher es geworden war.
•••
13. April, 21:25
Ängstlich blickte er sich um, strich sich die braunen Haare aus den Augen, um eine bessere Sicht auf das Geschehen zu haben.
Der Koch brüllte und wütete, seine Wangen tiefrot vor Ärger, seine Manteltaschen nach außen gestülpt, gähnende Lehre in ihnen.
"Dem Bengel der mein Portemonnaie geklaut hat ziehe ich die Ohren lang bis er sie mit einem Zopfgummi zusammenhalten kann!", entrüstet er sich lautstark und ließ seiner Wut Freilauf, indem er gegen einen der Müllsäcke neben der Hintertür trat.
Für den Jungen war es das Zeichen, sich zügig vom Acker zu machen. Hoffentlich würde der Mann seine Wut nicht an seinen Angestellten herauslassen. Es täte ihm wirklich leid.
Gebückt rannte er zum Ende der Gasse, verdeckt durch die Müllsäcke und richtete sich auf, als er um die Ecke gebogen war. Dann nahm er die Beine in die Hand und machte, dass er so schnell wie möglich aus der Reichweite des Kochs kam.
In einem Park kam er schließlich zum Halt und ließ sich auf eine der Bänke fallen, welche am Rand des Kieswegs standen.
Er nahm das Portemonnaie aus seiner inneren Jackentasche, und er schloss sie ganz schnell wieder, bevor die Kälte an seinen für wenige Sekunden ungeschützten Körper dringen konnten.
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𝗼𝗱𝗱𝗶𝗻𝗮𝗿𝘆; eyes full of fear | skz
Fanfiction„Do you want to be oddinary?" Lee Felix lebt ein Leben, welches nicht gerade lebenswert ist. Der eisige Winter zieht über Seoul, jeden Abend ist er auf der Suche nach einem Platz, an dem er bleiben kann. Und als eine offene Tür ihn praktisch dazu an...