Kapitel 5

67 10 3
                                    

I was lost until I found me in you
I saw a side of me that I was scared to
But now I hear my name and I'm running your way

Isak Danielson

»25«


• 𝒮ℯ𝓉 𝓂ℯ 𝒻𝓇ℯℯ •

Es war warm, wärmer als ich angenommen hatte. Vielleicht lag es daran, das die Sonne beinahe zwei Stunden des Tages unverfälscht in das Innere dieses Berges schien und der Berg diese Wärme eine Weile speicherte. Im Hochsommer stellte ich mir hier eine unerträgliche Hitze vor, andererseits warfen die hohen Wände auch ihre Schatten auf das kleine Reich. Klein war wahrscheinlich ebenso untertrieben. Ich konnte nur erahnen wieviele Seelen hier leben mussten, wie viele Herzen hier schlugen, unbekümmert und friedlich. Ich hatte ja keine Ahnung wer oder was diese Menschen waren. Hätte ich es gewusst, hätte ich wahrscheinlich ganz anders über sie gedacht.
»Wo sind die Soldaten? Ich meine, irgendjemand muss diese Menschen hier ja beschützen, oder?«
Ich geriet beinahe ins stolpern als ich Zacharias die Felswand hinab folgte. Sie war steil, aber nicht so steil als das ich drohte unverweigerlich das Gleichgewicht zu verlieren. Ehrlich gesagt nutzte ich die Hand, die meine hielt, um mich besser ausbalancieren zu können. Wieder einmal schenkte der Fremde mir mehr Halt als es nötig sein sollte.
Die Straßen waren gut gefüllt, soviel konnte ich von hier oben ausmachen.
»Was genau meinst du? Sie sind hier, genau vor dir.« Er schenkte mir einen dieser Blicke, die man einem anderen schenkte, wenn man ihn für dumm verkaufen wollte und es gleichzeitig bereute.
»Du meinst... Die Bürger? Der Bäcker ist ein Soldat? Ebenso wie der Schuster und die Köchin?« Und als der Junge mit dem silbernen Haar vor mir leicht nickte, begann ich ganz langsam zu begreifen, was hier tatsächlich vor sich ging.
»Ihr seid also wirklich eine verdammte Armee.« Und wieder nickte der junge Mann, der noch immer meine Hand hielt.

»Wir haben keine Zeit für Trödeleien, Ashton.«
Mittlerweile waren wir im Dorf angekommen. Die Gebäude waren in einem sauberen Fachwerkstil gehalten, Blumenkästen zierten die Fensterbänke, Kinder spielten in den Gärten und immer Mal wieder streifte ein Hund oder eine Katze unsere Wege. Hier und da entdeckte ich kleine Bauernhöfe und einen Teil der Stallungen hatte ich ebenso ausgemacht. Wie bekamen sie die Pferde hier rein oder gar wieder raus? Die Tunnel waren scheinbar nicht der einzige Weg diesen Ort zu erreichen, soviel stand fest.
Zac zerrte ein weiteres Mal leicht an meiner Hand und wieder fragte ich mich, warum er es so verdammt eilig hatte. Wir waren nicht auf der Flucht, zumindest nicht in jenem Sinne als das sie uns jeden Moment einholen könnten. Niemand wusste von diesem Ort, ansonsten hätte mein Vater schon längst davon erfahren. Das die Menschen hier in Frieden lebten, war Beweis genug, um zu Wissen, das er sie nicht gefunden hatte. Ansonsten wäre dieser kleine Traum hier sehr schnell wieder vorbei gewesen und das war es, ein Traum.
Ich stolperte also auch über die nächste Kreuzung hinter dem ungeduldigen Rebellen hinterher, während kleine Geschäfte meine Aufmerksamkeit auf sich zogen.
»Zac? Du meintest das ernst, oder? All diese Menschen...« Ich brach ab, doch er verstand scheinbar was ich sagen wollte, denn er nickte, wobei ihm eine Haarsträhne ins Gesicht fiel.
»Sind in der Lage dich ohne große Mühe zu töten, ja. « Der Kloß in meinem Hals wurde größer und so schluckte ich gegen jenen an. Ein paar Straßen weiter sprang mir ein großes Herrenhaus ins Blickfeld und wir steuerten ungebremst auf jenes zu.

»Das ist dein Zuhause? Bist du hier sowas wie ihr Anführer?« Ich könnte mir sofort vorstellen, wie sie zu ihm aufblickten, ihn als Schimmer der schieren Hoffnung wahrnehmen würden. Er war ein Anführer und ich erwischte mich dabei, wie der Gedanke ihm überall hin zu folgen, ein warmes Kribbeln in meiner Brust auslöste.
»Sowas in der Art, ja.« Er schenkte mir erneut einen kurzen Moment der Wärme, auch wenn er gleich wieder verflog. Zacharias hatte mich gerettet, mich mit hierher genommen, ohne mich wie seinen Gefangenen zu behandeln und dennoch, nach allem was ich dachte, das wir teilten, ließ er mich noch immer nicht rein. Wer war dieser Mann? Und warum zog mich dieses Gefühl von Gefahr so sehr an, wenn ich in seiner Nähe war. Alles an ihm war gefährlich, das war spätestens jetzt klar. Ich hatte schon längst durchschaut, das er sich beabsichtigt hatte festnehmen lassen. Ein Mann wie er lief in keine Fällen, er war die Falle. Was also war sein verdammter Plan? Meinem Vater seine stärkste Waffe zu nehmen, nur um ihn dann anzugreifen? Mich als Druckmittel zu benutzen? Nein, er benutzte mich nicht, so war er nicht, da war ich mir sicher. Ich mochte dumm und naiv sein, das ich ihm vertraute, doch er hatte irgendwas an sich, das ihn zu Jemanden machte, dem ich blind vertrauen wollte und ich vertraute Niemandem, so wie er. Er würde mich nie näher an sich heran lassen, niemals etwas zulassen, das seiner Kontrolle entfiel, soviel wusste ich schon jetzt.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 24, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Ashes •a broken King• BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt