M A X W E L L (87 Jahre)

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Wir saßen auf unserer Bank und sahen, so wie jeden Montag, den Kindern beim Spielen zu.

Tief atmete ich die feuchte Luft ein. Es würde sicher gleich anfangen zu Regnen.

„Schatz, ich werde nun gehen. Ich habe keinen Schirm dabei", murmelte ich leise und schob meine mittlerweile kalten Hände in die Tiefe meiner Jackentaschen.

Es war bereits Herbst geworden. Der Herbst war immer unsere Lieblingsjahreszeit gewesen und für mich war sie es auch heute noch. Denn alles an ihr erinnerte mich an meine Skadi. Die dunkelroten Blätter des Ahornbaums riefen mir ihre wunderschönen, lockig roten Haare ins Gedächtnis. Das durch die Luft wirbelnden Laub erinnerte mich an die Sommersprossen in ihrem Gesicht und das dunkelgrüne, saftige Moos an ihre wunderschönen Iriden, die mich so oft um den Verstand gebracht hatten.

Skadi war vor gut einem Jahr sanft in meinen Armen eingeschlafen. Ich streichelte und küsste sie dabei. „Ich habe den Sternen von dir erzählt", wisperte ich ihr zum Abschied zu. „Sie wollen dich jetzt kennen lernen."

Mit einem Lächeln auf den Lippen hatte sie diese wundervolle Welt verlassen.

Doch ganz weg war sie nicht. Jeden Montag nämlich waren wir hier verabredet. Auf unserer Bank. Auf unserem Spielplatz. Und sie kam jedes Mal.

„Tschüß, mein altes Mädchen. Bis nächste Woche." Langsam erhob ich mich. „Ich liebe dich."

Ich warf einen letzten Blick auf das kleine, gravierte Schild, welches ich nach Skadis Abschied hatte anfertigen lassen und welches Theo für mich an der Rückenlehne unserer Bank angebracht hatte. Mit einem Lächeln las ich die silbernen Lettern.


„Für immer deins.

Für immer meins.

Für immer uns."




Ende

2424 Wörter

Ein Date mit den Sternen | ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt