» Kapitel 2 «

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» Kapitel 2 «

Myrcella
302 n. A. E.

Die Bedrohung stand vor ihr, grinste und faltete die Hände. Am Anfang hatte Myrcella ihn verabscheut. Doch war Ser Garlan Tyrell kein Jemand mehr, den sie am liebsten durch das Mondtor stoßen wollte. Seit einem Jahr belagerten er und seine Männer bereits Hohenehr und würden so lange nicht gehen, bis der Krieg zu Ende wäre. In diesem Krieg kämpften die Lennisters gegen die Targaryens, die Baratheons gegen die Tyrells. Die Armeen waren groß und es zählte nur der Wille. Der Wille zu überleben. Denn es ging mittlerweile nur noch darum. Wer würde länger stehen bleiben und kämpfen?

Von den Eindrücken des Krieges hatte Myrcella anfangs nichts mitbekommen. Langsam, erst nach ein paar Wochen hatte sie etwas erfahren können, als sie sich es sich selbst zur Aufgabe gemacht hatte zu überleben. Nur der Wille zu überleben. Stark und mutig, dass musste sie sein. Für sich selbst, aber auch für ihre Mutter. Niemanden hatte sie sonst mehr. Ihre Brüder waren tot, ihr Verlobter Tyrstane war einem Fieber gestorben und ihre Verwandten, die Lennisters kämpften gegen die Targaryens. Viel mehr Geduld konnte sie nicht mehr lange aufbringen. Die Bedrohung namens Ser Garlan Tyrell würde sie sich zu ihrem besten Feind machen. Sie würde ihn manipulieren, indem sie ihn verführte. Darauf war er anfangs nicht wirklich eingegangen, doch es hatte nicht lange gebraucht, um ihn zu bezirzen. Zwar war er verheiratet, doch ein Mann konnte nicht lange standhalten, auch kein verheirateter Mann.

Garlan öffnete sich ihr, langsam und nur leicht. Und er schien sich als jemand zu entpuppen, der nicht als Feind angesehen werden konnte, der ihr Zuhause belagerte und es König Rhaegar auf dem Präsentierteller anbot. Wie er ihr erzählte, gab es Gerüchte darüber das Grüne Tal an einen der Verwandten der Targaryens zu übertragen. Sowas sollte nie wahr werden, hatte sie ihm entgegen geschrien und war gerannt, doch weit war Myrcella nicht gekommen. Da hatte Garlan sie eingeholt und an der Hand gezogen, sodass sie sich zu ihm umdrehen musste. Nicht weit hatten sie voneinander gestanden und ihre Münder hatten sich immer weiter genähert, bis sie sich getroffen hatten. Es war explosivartig gewesen, eine Welle hatte Myrcella durchzogen, bis sie sich beide schwer atmend voneinander gelöst hatten.

Vielleicht war es genau der Moment gewesen, in dem Garlan wirklich kein Feind mehr gewesen war. Er erzählte ihr von nun an vom Krieg und all den Nachrichten, die in Westeros umhergingen. Ihre Mutter, Lady Cersei, die Baelishs und sie waren von der Außenwelt abgeschnitten, was jedoch nicht für Garlan Tyrell galt. Er bekam jeden Morgen und jeden Abend Nachrichten zugesandt, die er mit ihr zu teilen begann. Es wurde zu ihrem Ritual, bei dem sie sich küssten und sich abwechselnd die Briefe vorlasen, die Raben brachten.

Dann aber war der Tag gekommen, der das Ende des Krieges eingeläutet hatte. Schmerzlich hatte Myrcella die Nachricht angeblickt und die freudige Stimmung war aus Garlans Augen erloschen. Wo sie in anfangs noch fortjagen wollte, wollte sie nur noch das er blieb. Garlan sollte nicht gehen. Sie wollte keinen anderen Mann als ihn. Sie und er. Er und sie. Kein anderer Mann sollte ihr zugedacht sein.

Das Herz hatte Myrcella breit gepocht, als Garlan ebenfalls so empfunden hatte. Er wollte nicht gehen, sondern bei ihr bleiben. Der König sollte ihr keinen anderen Mann aussuchen, den sie heiraten müsste. Sie und er. Er und sie. Myrcella und Garlan. Garlan und Myrcella. Nur sie beide sollten zusammenbleiben.

Der Brief an seinen Vater hatte lange gebraucht. Die Armeen ritten zurück und die Positionen waren ungenau, weshalb der Reiter brauchte, bis er Lord Maes Tyrell erreichte. Sie wollten heiraten, doch dafür brauchten sie den Segen des Lords der Weite. Der Lord der Weite müsste sich dafür einsetzen, doch wenn er es nicht tat, würde jemand anderes an Garlans Seite bleiben. Leonette, Nichte des Meisters des Rechts. Die Frau, welche wallende braune Haare besaß, welche ihr bis zu den Oberschenkeln reichten und Garlan sie für all die Jahre begehrt hatte. Doch auf einmal tat er es nicht mehr und begehrte Myrcella, die nur noch ihn wollte und am liebsten Leonette durch das Mondtor schicken wollte.

Die Verbindung kam seinem Vater glücklicherweise gut gelegen. Anschließend stimmte auch der König zu. Irgendwer sollte das Grüne Tal bekommen und warum nicht ein Tyrell? Es passte ihrer Mutter jedoch nicht, dass Myrcella einen Tyrell heiraten wollte. Sie seien alle gleich und einen Feind heirate man nicht. Doch Myrcella hörte nicht auf ihre Mutter und überließ sie weiter ihrer Trauer, während sie im Glück taumelte.

Es hatte jedoch lange gebraucht, bis sie heiraten durften. Vorrang hatten Lady Sansa Stark und der zum Ritter geschlagene Ser Cowan Dayn gehabt, die sich vermählt hatten auf Drachenstein wie seine Eltern vor ihm. Myrcella und Garlan hatten dieser Heirat beigewohnt, auf der sie seine Großmutter Lady Olenna kennenlernen durfte. Die alte Dame nahm kein Blatt vor den Mund und betitelte ihre Mutter öffentlich als ein vor wut verzerrtes Weib, auf die sie nichts geben sollte. Myrcella hatte nichts gesagt und nur genickt.

Es war ihr unangenehm gewesen und das war es heute auch noch an ihrem Hochzeitstag. Der Septon vor ihnen wehte fast das Gebetsbuch davon. Sie standen auf einer großen Weide, im Hintergrund war die Burg, welche weit entfernt stand und es sich wie eine Befreiung anfühlte. Monatelang war Myrcella darin eingsperrt gewesen, doch hatte in dieser Zeit jemanden gefunden, den sie lieben gelernt hatte.

„Nun sprecht die Worte, die euch einander verbinden, sodass euch der Göttersegen für immer vereinen mag.", sprach er.

Funkelnd sahen sie sich an und wussten, dass diese Worte sie so füreinander binden würden, dass niemand sie mehr trennen würde.

𝐖𝐎𝐋𝐅𝐒𝐊Ö𝐍𝐈𝐆𝐈𝐍, lyanna & rhaegarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt