» Kapitel 5 «

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» Kapitel 5 «

Sansa
304 n. A. E.

Zuhause. Die schneebedeckten Hügel und der Götterhain bedeuteten für Sansa zuhause. Winterfell. Ihre Heimat. Viele Jahre waren vergangen, seit sie zuletzt in Winterfell gewesen war. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Niemals hatte sie sich vorstellen können irgendwann noch einmal zurückzukommen und wieder den Nordwind in ihren Haaren spüren zu können. Der Götterhain war in dem schneebedeckten Hang eine so überragende Gestalt, dass Sansa sich in ihre Kindheit zurückversetzt fühlte. So ein befreiendes Gefühl, der all den Schmerz über ihre Abreise aus Winterfell, welche die letzte Zusammenkunft mit ihrem Vater gewesen war, wegwehte. Die Targaryens hatten sie gut behandelt, doch sie hatten nie ihre Eltern ersetzen können. Ihre Tante war zumindest eine Stark, doch sie war nun mal nicht ihr Vater gewesen, dessen herzliches Lachen sie nun immer kräftiger zu hören schien.

Die Kapuze wehte der Wind ihr beinahe vom Kopf, die sie wieder richtete. Neben ihr gingen Cowan und Robb den Götterhain hinauf. Den großen Baum, der auch im Winter seine roten dicken Blätter trug, die wie Blut aussahen, war strahlend und ließ Sansa davor stoppen. Cowan neben ihr stieß einen erstaunenden Laut aus. Er glaubte, wie der überwiegende Teil der Westerosi, an die nicht alten Götter. Den Glauben daran hatte Sansa nie aufgegeben, sodass sie ein kleines Gebet an die alten Götter sendete, die ihr so vertraut waren wie die neuen Götter. Doch dies hier war ein Heimatgefühl, was ihr nur Winterfell geben konnte.

Der Grund ihres Besuchs war eine Einladung ihres Bruders, der endlich Winterfell zurück erobern hatte. Die Boltons waren abgezogen und Winterfell gehörte wieder den Starks. Sobald der Winter nicht so eisig kalt sein würde, würde Tante Lyanna mit Will kommen. Ihr Cousin kränkelte immer noch und konnte kaltes Wetter nicht gut vertragen. Die Kinder waren in der Burg, auf die Aisling aufpasste. Robb und sie hatten bereits zwei Kinder, die Winterfell irgendwann unsicher machen würden.

Robb lehnte sich mit einer Hand an einen der dicken knorrigen Äste und schloss für einen Moment die Augen, während sich seine Lippen bewegten. Andächtig verfolgte Sansa dies und zog die kalte Luft ein.

Dann öffnete ihr Bruder die Augen. „Ich möchte euch gerne den wahren Grund mitteilen, warum ich euch nach Winterfell eingeladen habe."

Cowan machte große Augen, ließ ihr jedoch den Vortritt zu sprechen. „Der wäre?"

„Ich habe euch ein nachträgliches Hochzeitsgeschenk zu machen" Robbs Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln. „Du kennst die Insel Skagos im Osten, Sansa?"

„Natürlich, kenne ich Skagos. Ein eigenartiges Volk mit einer großen Geschichte.", nickte sie.

„Ich würde euch gern die Insel als Lehen schenken und euch zu Lord und Lady von Skagos machen."

„Das ist wirklich ein großes Geschenk, Robb. Danke, aber werden die Menschen dort nicht sehr erzürnt sein, dass sie nicht mehr von den Starks regiert werden?", fragte Cowan, der sich am Kopf kratzte.

„Nicht wirklich. Sie sind starke Eigenbrötler, die noch nie wirklich gekümmert hat, was ein Stark befiehlt. Sie wären bestimmt sehr daran interessiert, wenn plötzlich eine neue Familie kommt, die etwas Leben auf die Insel bringt."

„Wow, Robb, danke. Ich weiß nicht, wie dir dafür danken sollen.", äußerte sie sich nun auch.

„Es ist mein Hochzeitsgeschenk an euch, kleine Schwester. Ich erwarte nichts als Gegenleistung...gut, vielleicht doch. Ihr sollt euch dort zuhause fühlen können und dort etwas aufbauen, sodass gute Beziehungen zwischen Skagos und Winterfell herrschen werden."

„Danke."

„Es wird euch als Rückzugsort dienen, falls Königsmund euch zu sehr einmal Trubel sein sollte oder ihr mich nicht ertragen könnt, denn in Winterfell seid ihr nämlich immer herzlich willkommen" Robb beugte sich etwas und zog die Augenbrauen zusammen. „Außerdem seid ihr dort gut geschützt, falls die Weißen Wanderer es bis nach Winterfell schaffen sollten, was in ein paar Wochen wirklich so weit sein könnte."

Sie hatten ebenfalls von den Weißen Wanderern und ihrem Anführer, dem Nachtkönig gehört, der ihren Kontinent bedrohte und eine viel höhere Macht war, als ihnen mehr als lieb war. Die Schwester von Onkel Rhaegar hatte sich dafür auf einen Waffenstillstand eingelassen und wollte erst einmal nicht um den Thron kämpfen. Diesen Streit hatte Sansa nicht ganz verstanden. Es schien ein internes Machtgefüge der Targaryens zu sein, aus dem nie wirklich schlau werden würde.

Zustimmend nickte Cowan.

„Es wird sicher ein guter Rückzugsort sein. Außer diese Untoten können schwimmen."

„Nein, das können sie zum Glück nicht.", lächelte ihr Bruder kläglich.

𝐖𝐎𝐋𝐅𝐒𝐊Ö𝐍𝐈𝐆𝐈𝐍, lyanna & rhaegarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt