Kapitel 10: Der Kampf zwischen Uns

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Zurück in der Gegenwart...

Die zwei Jahre vergingen viel zu schnell. Dream konnte sich auch noch ganz genau daran erinnern, wie Ink innerhalb von einer ganzen Woche sein Haus angepasst hatte, damit Hiwari genügend Freiraum bekam. Immerhin war das Vertrauen zwischen ihnen nur auf einer grundlegenden Basis. Der junge Wächter wollte dementsprechend genügend Rücksicht auf sie nehmen. Auch sind sie einige Tage später gemeinsam Einkaufen gegangen. Neue Anziehsachen, Lebensmittel und andere Sachen mussten her. Um das Mobiliar hatte sich sein bester Freund ebenso gekümmert.
Allerdings endete Inks Tatendrang nur wieder mit zwei Tagen Bettruhe, da er seine Fähigkeiten erneut zu sehr beansprucht hatte. Keine Seltenheit möchte man meinen. Alles in allem waren es zwei solide Jahre, in denen das Vertrauen zwischen ihnen gestärkt wurde. Doch die Frage woher genau ihre Amnesie stammte konnte nicht geklärt werden. Lediglich hatte sich in dieser Zeit eine starke Vermutung angebahnt, die Dream bereits mit seinen Freunden geteilt hatte. Möglicherweise erlitt sie in der Vergangenheit eine Art Trauma, die ihren Zustand erklären könnte. Ihre Psyche weißt eine starke Mauer auf, die das Skelett im Verlauf der Jahre bemerkt hatte. Doch mehr dazu konnte er nicht herausfinden. Es lag nicht in seiner Macht so tief in die Psyche eindringen zu können, ohne Schäden zu verursachen. Die Mauern um ihre Erinnerungen herum müsste sie schon selbst brechen. Und dies war nur dann möglich, wenn sie ihr Trauma richtig verarbeiten konnte. Doch dazu war sie einfach noch nicht bereit. Egal wie glücklich sie inzwischen auch war, solange die Amnesie bestand, wird sie niemals so sein, wie sie davor war. Alles was die Freunde für sie tun konnten, war weiterhin für sie da zu sein. So wie zu Beginn, als sie aufgewacht ist.

Die Gedanken an vergangene Tage ließ die Zeit immer mehr verstreichen. Sie brauchten kein Wort miteinander wechseln, um sich gegenseitig zu verstehen. Denn gerade in diesem Moment teilten sie die Erinnerungen an früher. Schweigend. Die Wolken über ihnen hatten sich in den letzten Stunden dichter zusammen gezogen. Die Briese lies nach, darauf wartend als möglicher Sturm zurückzukehren. Nur manchmal schaffte es die Sonne noch ihre Strahlen durch die graue Wand zu entsenden. Sie berührten die Ebene, die Wiesen und andere Orte. Erfüllten sie mit ihrem Licht, nur um dann zu entschwinden. Es erlosch und hinterließ eine trübe Stimmung. Gerade in einem dieser vielen ruhigen Momente, klingelte Inks Handy. Überfordert schreckte der Künstler auf, der sich vor kurzem ins Gras gelegt hatte. Dabei konnte sich sein bester Freund ein Kichern nicht verkneifen. Leicht murrend zog der Angerufene sein Gerät hervor und nahm den eingehenden Anruf an. Zu seiner Überraschung war Blue, sein anderer bester Freund am anderen Ende der Leitung.
"Hey Ink! Hier ist der magnificent Sans am Apparat! Wie geht es denn meinem besten Freund so?!" schallte seine Stimme ziemlich laut aus dem Lautsprecher, dass selbst Dream jedes einzelne Wort mit bekam. Auch nur weil Ink den Hörer leicht von seinem nicht vorhanden Ohr hielt.
"Mir geht es gut, Blue. Freut mich ebenso von dir zu hören." entgegnete der Künstler erfreut. "Was ist los, dass du mich an diesem herrlichen Tag noch anrufst? Hast du heute kein Training?" ergänzte er direkt noch.
"Doch habe ich! Allerdings schaffe ich es zeitlich nicht mehr Chara und Frisk von der Schule abzuholen, wie ich es versprochen habe. Und Papyrus, der faule Knochen geht nicht an sein Handy! Ich wollte dich fragen ob du das vielleicht übernehmen könntest!" Deutlich hörte der Creator die leichte Verzweiflung innerhalb der Stimme seines Freundes. Kurz dachte er darüber nach, bevor er zu Dream blickte. Verständnisvoll nickte der Wächter daraufhin. Logisch, er bekam ja auch jedes Wort mit.
"Kein Problem. Ich geh die Zwei für dich abholen und bringe sie Heim. Mach dir also keine Gedanken darüber." versicherte er ihm, woraufhin Blue sich vielmals bei seinem besten Freund bedankte. Schließlich beendete er den Anruf. Kurz starrte Ink auf das Display seines Handy. Anschließend tippte er auf seine Kontaktliste, suchte eine bestimmte Handynummer, und wählte das Nachrichtenfeld aus. Schnell tippte er eine Nachricht ein und versendete sie.
"So. Chara ist informiert. Nicht das sie sich wundert wieso ich auf einmal da stehe und nicht Blue." Während er das sagte, packte er sein Handy zurück in die Tasche.
"Vergiss aber bitte nicht, dass Hiwari dich noch zum Essen eingeladen hat. Es wäre also schön, wenn du spätestens zum Abendessen zurück bist." erinnerte Dream ihn. Die Arme in die Hüfte gestemmt, nickte Ink einmal zuversichtlich.
"Natürlich habe ich das nicht vergessen! Wie könnte ich die Bitte einer Freundin ausschlagen?" Breit grinste das Skelett. Schließlich stand er auf und klopfte sich den Dreck von seinen Sachen. "Ich denke bis zum Abendessen sollte ich zurück sein. Blue wird sicher heute eher vom Training kommen, und dann definitiv mit Papyrus schimpfen, Verständlicherweise. Er ist in letzter Zeit aber auch wieder schlimm."
"Ich kann es verstehen. Er sucht halt noch nach seinem Sinn im Leben. Und die Sternwarte an der Oberfläche brauch noch gut ein Jahr." Die Worte von Dream erinnerten Ink  an diese Situation. Nachdenklich griff er sich an den Schädel, bevor er aufseufzte.
"Ja stimmt. Gut! Vielleicht rede ich auch noch einmal mit ihm! Bis später dann!" Mit einer Handbewegung ließ Ink ein farbiges Portal erscheinen. Geschwind sprang er durch diesen hindurch und verschwand auf dessen anderer Seite. Der Reisepfad verschwand, als Ink durch ging. Zurück blieb sein bester Freund, der noch für einen kurzen Augenblick an jene Stelle sah, an welcher sich der Künstler bis eben noch befand. Allzeit bereit, wenn seine Freunde in brauchten. So war, und wird Ink auch immer bleiben. Die altbewährte Stille machte sich wieder einmal in der Umgebung bemerkbar. Jedoch wirkte sie dieses mal ganz anders. Unheimlicher. Erdrückender. Ob es an dem grauen Himmel lag? Der plötzlichen Windstille? So recht wusste Dream nicht was er davon halten sollte. Langsam erhob sich der Wächter und verließ die Umgebung des Baumes der Gefühle. Sein Blick ging automatisch in die Wolken über ihm.
Die grauen Quellwolken sahen so aus, als würden sie jeden Moment ihre Regentropfen verlieren. Ein Zeichen dafür zurück in die eigene Behausung zu gehen. Zuvor riskierte er noch einen schnellen Blick auf sein Handy. Da er es den Tag über auf lautlos gestellt hatte, bekam er nicht einmal mehr mit, dass Hiwari ihm geschrieben hatte. Und das vor gut und gerne zwei Stunden! Gründlich las er sich die Nachricht durch:

Das Schicksal des Multiversum'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt