The One With Hope [Yelenakate]

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[Der passende Song: Waking Up Slow – Gabrielle Aplin]

A/N Der Oneshot spielt wenige Tage nach Hawkeye und kurz vor Silvester. Yelena lebt mit Fanny in einem kleinen Appartement in der Nähe des Central Parks.

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Nun hatte die Blonde das zweite Jahr Weihnachten ohne Natasha verbracht und immer noch tat es so weh, wie beim ersten Mal. Es war ein Schmerz, der niemals ganz verschwinden wurde und damit bis ans Lebensende damit klarkommen musste. Die Schwestern hatte nie wirklich ein familiäres Umfeld und eine typische Kindheit gehabt und für Yelena war es nicht gerade eine schöne Erinnerung, an diese Jahre zu denken, die sich letztendlich als Fake herausgestellt hatten. Dennoch war Natasha immer ihr Vorbild gewesen, jemand zu dem sie Aufsehen wollte – ein Teil war immer bei ihr gewesen. Nachdem sie gemeinsam den Red Room nieder gemacht hatten, hatten sich beide in den folgenden Jahren des Öfteren mal gesehen, bis zu jenem verharrenden Ereignis, das ihr die einzige Person genommen hatte, die sie noch hatte. Meine Schwester hat die Welt gerettet. Natasha Romanoff. Sie hat die Welt gerettet. Das waren die Worte der White Widow zu Kate Bishop, als es um Clint Barton ging - Natashas bester Freund - und der angeblich für deren Tod verantwortlich war. Zumindest hatte man es ihr so erzählt und deshalb den Auftrag gegeben diesen zu beseitigen. Doch letztendlich kam es ganz anders und so erfuhr sie, dass ihre Schwester sich selbst geopfert hatte und nichts und niemand sie hätte aufhalten können. Die Black Widow hatte das getan, was sie immer tun wollte, eine Heldin sein. Immer wieder traf sie der Gedanke, ob sie es hätte verhindern können, wenn sie an Bartons Stelle gewesen wäre, doch dieser hatte ihr zu verstehen geben, dass man sie nicht davon hätte abbringen können. Erst da hatte Yelena so richtig begriffen, dass sie ihre große Schwester, die einzige Person, die sie noch hatte, nie wieder sehen würde und eine Welle an Trauer hatte sie überrollt. Ich habe sie so geliebt.

Heute war der erste Tag, an dem sie mal wieder richtig unter Menschen ging und nicht nur ihre Runde mit ihrem Vierbeiner ging. Jeder Mensch ging unterschiedlich mit dem Verlust eines Menschen um und so hatte es sie Zeit gekostet, um wieder halbwegs auf der Höhe zu sein. Immer noch plagten sie Schuldgefühle gegenüber Clint und wahrscheinlich würde sie noch Zeit brauchen, bis diese endgültig verschwanden. Das Anstupsen einer Hundenase an ihrer Hand, brachte sie zurück in die Realität und ließ sie zu Fanny schauen, die sie nun mit schief gelegtem Kopf ansah - ein Ohr zuckte leicht, als würde sie aus etwas hören. Die beide hatten sich vor etwa einer halben Stunde auf dem Weg zum Central Park gemacht, wo sie ihre Hündin von der Leine losgemacht hatte und sich auf einer Parkbank niedergelassen hatte. Manchmal hatte die Russin das Gefühl, als konnte Fanny genau spüren, wenn es ihr schlecht ging, oder über Dinge nachdachte, die sie mitnahmen. Sie hatte sogar mal gelesen, dass Hunde menschliche Gefühle spüren und in positive und negative einordnen konnten. Hunde waren daher wohl manchmal die besseren Menschen und vor allem liebende Begleiter. „Was hast du, süße?" fragte sie nun und strich dieser über den Kopf. Vermutlich wollte sie das sie jetzt endlich mal einen Stock oder Ball warf, doch weder das eine noch das andere hatte sie gerade bei sich. Daher stand sie nun auf und lief auf die schneebedeckte Wiese, um einen Stock zu suchen, dicht gefolgt von Fanny, die eindeutig spielen wollte. Nicht nur im Central Park lag noch einige Zentimeter Schnee, sondern die gesamte Stadt lag unter einer weißen Schneeschicht. Trotz dessen war es leicht einen Stock zu finden, der gut genug zum Werfen war und hoben diesen auf, um ihn dann ein gutes Stück zu werfen. Blitzschnell war die Hündin hinterher gesprintet und hatte den Stock wieder zurückgebracht. Dies taten sie so lange, bis auf einmal ein Hund angerannt kam und mit Fanny anfing zu spielen, gefolgt von einer Stimme die Lucky rief und die der Blonden nicht gerade unbekannt war. Sie drehte sich in jene Richtung aus der die Stimme kam und entdecke auch das dazugehörige und bekannte Gesicht. Kate Bishop kam mit eiligen Schritten auf sie zu, wurde dann jedoch langsamer als sie erkannte, wer da vor ihr stand und wessen Hund das war.
Die Brünette war sichtlich überrascht, als sie nun vor sich Yelena Belova zustehen hatte, dabei war der Pizzahund für einen Augenblick vergessen. Niemals hätte sie damit gerechnet Natasha Romanoffs Schwester wieder zusehen - die andere schien damit aber auch nicht gerechnet zuhaben. „Lass die beiden ruhig ein wenig spielen." meinte Yelena und trat auf Kate zu. Diese wiederum musterte immer noch ihre Gegenüber und überlegte, wann sie diese zuletzt gesehen hatte. Das war vermutlich an dem Abend auf der Weihnachtsparty, als sie Clint Barton töten wollte. Von ihm erfuhr sie später, dass die beide sich im halbwegs guten getrennt hatten. Nicht nur Yelena hatte an dem Abend einiges erfahren und durchmachen müssen, sondern auch die Bogenschütze selbst hatte an dem Abend zu sehen müssen, wie ihre Mutter für den Mord an Armand Duquesne III verhaftet wurde. Sie versuchte in Menschen immer das Gute zu sehen, so auch in Eleanor Bishop. Manchmal taten Menschen Dinge, um ihre Liebsten zu beschützen, so auch ihre Mutter, die nach dem Tod ihres Mannes, einfach ihre Tochter in Schutz wissen wollte, auch wenn sie dabei an die falschen Leute geraten war. Auf keinen Fall würde sie es gutheißen, was diese getan hatte, aber dennoch war es ihre Mutter, die sie über alles liebte. „Kate Bishop. Ich freue mich dich zu sehen." hörte Kate die andere sagen und wurde somit aus ihren Gedanken gerissen. Yelena hatte bisher nicht viel mit Hawkeyes kleinen Sidekick zu tun gehabt, abgesehen von dem spontanen Besuch in ihrem abgebrannten Appartement, um ihr etwas klarzumachen. Dabei fand sie sie eigentlich ganz nett, auf jeden Fall hatte sie Humor und einen Hund von der Straße gerettet. Ihr Blick fiel auf den Golden Retriever, der ihrer Hündin hinterherjagte und vermutlich der gerettete Hund war – goldiger Kerl. „Sind wir immer noch beim Vor- und Zunamen?" fragte die Brünette nun mit schiefgelegtem Kopf. „Nur das ich deinen nicht kenne." ein Schmunzeln trat auf ihre eigenen Lippen. „Nun ja meiner bleibt ein Geheimnis, aber du hast doch einen schönen Namen, da sollte es dich doch nicht stören, Kate Bishop." konnte es sein, dass diese gerade rot wurde? Interessant... „Jedenfalls freue mich auch dich zu sehen, Yelena." entgegnete die Schütze ihr, bevor eine – nicht unangenehme – Stille zwischen ihnen herrschte. Wahrscheinlich wussten beide einfach nicht über was sie sprechen sollten. In diesem Augenblick kamen auch die Hunde auf die Zwei zu gerannt und so konnte die Russin nun endlich Kates Vierbeiner begrüßen und streicheln. Er war auf jeden Fall genauso flauschig, wie Fanny und ähnliche Verhaltensweisen – die beiden scheinen sich wohl gefunden zu haben – und konnte einfach nicht aufhören diesen zu streicheln. „Der Hund, den du von der Straße gerettet hast?" horchte sie nun nach und blickte auf, um zu sehen wie Kate nickte. „Ja, genau. Das ist Lucky. Ich wusste, aber auch nicht, dass du einen Hund hast.""Tja, ein Geheimnis wurde gelüftet. Sie heißt Fanny." erwiderte sie grinsend und beobachtete die andere, wie sie in Babysprache mit ihrer Hündin redete. Es war schon entzückend, dabei zu zusehen und vor allem, wie es ihr Herz erwärmte. „Wie bist du auf Lucky gekommen?" wollte die Widow nun wissen. „Er liebte Pizza und als ich ihn mit verschiedenen Namen angesprochen hatte, wollte er auf keinen reagieren außer auf Lucky der Pizzahund." erklärte die andere und brachte Yelena damit zum Lachen. Es war schön sie mal ein wenig Lachen zu sehen und zu sehen, wie sich ihre Mimik ein wenig aufhellte. Sie sah so unendlich traurig aus, dass Kate sie am liebsten in die Arme genommen hätte, da sie aber nicht erneut auf dem Boden landen wollte, hielt sie sich zurück. „Ich sag es ja. Ihr Amerikaner seid echt verrückt." meinte diese nun und brachte damit auch Kate zum Lachen. Wenige Augenblicke später hatten sich beide wieder beruhigt und blickten zu Boden. „Ich habe das mit deiner Mutter gehört, es tut mir leid." sprach sie nun und schritt auf die kleine Hawkeye zu. „Mir tut es ebenso leid. Ich habe dir gegenüber nie mein Beileid ausgesprochen.""Danke dir, Kate." erwiderte sie und presste die Lippen zusammen. „Oh, hey, du hast mich nur Kate genannt!" rief diese dann aus und hob begeistert die Arme. Diese schien wirklich schnell zu merken, wenn es jemanden nicht gut ging und so aufmuntern wollte. Ein Kichern entkam ihr, woraufhin beide wieder zu lachen begannen. „Was hältst du davon, wenn wir einen Kaffee trinken gehen. Ich weiß, wo wir mit den Hunden hingehen können." fragte die Brünette. „Ist das eine Anspielung auf unser letztes Zusammentreffen? Aber ja gern. Das klingt gut." erwiderte sie und rief Fanny zu sich, um diese an der Leine festzumachen, bevor sie dann mit Lucky und Kate in Richtung des genannten Cafés gingen. „Danke." flüsterte die Blonde leise und hoffte das diese wusste, wofür es gemeint ist. „Gern." es folgte ein leichtes Anstupsen gegen ihren Ellbogen, was bei ihr nun ein leichtes Kribbeln auslöste. Es war kein komisches Kribbeln, sondern eines, was man gerne öfters fühlen würde. Dennoch fand sie es ein wenig eigenartig, dass Kate das in ihr ausgelöst hatte. Dafür wird es schon seine Gründe haben, deshalb tat sie es einfach ab.

Ehrlich gesagt war sie schon ein wenig überrascht gewesen, als die junge Frau meinte, dass beide doch einen Kaffee trinken konnte, was sich letztendlich als eine gute Entscheidung herausgestellt hatte und die Blonde auf andere Gedanken brachte. Der Weg dauerte nicht länger als 10 Minuten und wie ihr Gegenüber gesagt hatte, waren Hunde in dem Café gerne gesehen. Kate hatte sich einen Kaffee bestellt, während die Widow sich einen Kakao bestellt hatte und gerade einen Schluck davon nahm. Der Brünetten war während ihres gemeinsamen Gespräches auch wieder eingefallen, dass Yelena sich ja die New Yorker Sehenswürdigkeiten ansehen wollte, vor allem gerade in der Weihnachtszeit. „Und bist du schon dazu gekommen dir die Sehenswürdigkeit anzuschauen?" horchte sie daher nach und stützte sich ein wenig mehr auf ihre Ellbogen ab. Ihr gegenüber schüttelte mit dem Kopf und blickte zu den Hunden, die jeweils an einem Hundekeks kauten. „Nachdem das mit Clint war und er mir... alles erzählt hat, war mir nicht wirklich danach irgendwo hinzugehen." gab sie Preis und stieß einen leisen Seufzer aus. Anders als sie, hatte die Russin vermutlich die Feiertage allein verbracht und versucht mit dem wahren Grund, warum ihre Schwester gestorben war, zurecht zu kommen. In dieser Sache waren sich die Frauen wohl gleich; beide hatten geliebte Menschen auf, die eine oder andere Art und Weise verloren, daher konnte sie diese ziemlich gut verstehen. Wäre Clint nicht da gewesen, um sie mit auf die Barton Farm zu nehmen, wäre sie über die Festtage auch allein gewesen. Die Bogenschütze räusperte sich und beugte sich vor. „Wenn du möchtest, kann ich dir gerne die Stadt mal genauer zeigen, auch das Rentier Rudolf und wenn du an Silvester noch nichts vorhast, ob du nicht zu mir kommen willst? Wir könnten einen Film schauen oder so." entgegnete sie ihr und konnte es nicht verhindern das sie rot wurde, dabei war es doch eine vollkommen normale Frage. Was war denn schon dabei die ehemalige Feindin des Teampartners zu sich einzuladen, die Brünette fand Yelena nun mal ziemlich sympathisch und wollte sie gerne besser kennenlernen. „Kate Bishop, wirst du gerade etwa Rot?" meinte die andere mit einem amüsierten Grinsen zusagen, bevor ihr Grinsen sich in ein leichtes Lächeln verwandelte und sie zu Boden blicken ließ. „Aber das klingt toll! Können wir gerne so machen." fuhr die Widow fort und spürte erneut dieses Kribbeln, aber diesmal in ihrem Bauch, als würde ein ganzer Zoo Schmetterlinge verrücktspielen. Oh, man... dachte sie nur. „Ah, super. Dann wäre es wohl am einfachsten, wenn wir unsere Handynummern tauschen, oder nicht?""Wäre es wohl." antwortete die Blonde und so tauschten beide ihre Nummern, bevor sie ihre Handys wieder gesteckten und sich wieder dem Gespräch widmeten. Nachdem beide ihren Kaffee und Kakao ausgetrunken hatten und Kate für beide bezahlt hatte – dabei die lautstark widersprechende Yelena ignoriert hatte – hatten sich beide angezogen und das Café verlassen. Weder der eine noch der andere wollte sich von dem jeweils anderen verabschieden, denn sie hatten den Nachmittag wohl sichtlich genossen, vor allem die Blonde, die nun wieder glücklicher wirkte und vor sich her lächelte. Yelena hatte sich wirklich lange nicht mehr so wohl in jemandes Nähe gefühlt, wie bei ihrem Gegenüber, daher fand sie es jetzt fast ein bisschen schade, dass sich ihre Wege nun erstmal trennen würden. „Ich schreibe dir dann später die Uhrzeit und die Adresse." sprach Kate und lächelte sie leicht an. „Mach das, lass mich aber nicht zu lange warten, sonst überlege ich es mir noch anders." entgegnete sie ihr mit einem Grinsen. „Ha Ha." kam es nur von der anderen, bevor sie Kates Arme um sich spürte.. Für einen Moment zögerte die Russin, bevor sie dann die Umarmung erwiderte. Vielleicht, aber nur vielleicht hatte sie gerade jemanden gefunden mit dem sie sich ein gemeinsames Leben vorstellen konnte und wenn Yelena wusste, dass Kate ebenso erging, würde sie jetzt ziemlich staunen.

Blackhill OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt