Eine Seance

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Geschrieben für ein RPG
(Falls ich es nicht nutzen kann, hab ich es nicht umsonst geschrieben. Viel Spaß)

Zahlreiche Hexen mussten in den letzten Tagen ihr Leben lassen.
Runa ist es leid im dunkeln zu tappen.
Sie will, nein, sie muss ihren Vater aufhalten.
Ein für alle Mal.
,,Das Buch über meinen, über Daleek und seines Gleichen, lag zwischen den Büchern meiner Mutter. Wenn jemand was weiß, dann sie", erklärt sie ihrem Geliebten und sucht die passenden Kerzen für eine Seance raus.
,,Weiß, für die Reinheit. Violett, um übersinnliche Kräfte zu verstärken.
Blau, um die Kommunikation zu verstärken. Orange, um Gutes anzuziehen und Negatives zu bannen. Silber, um böses abzuwehren", murmelt sie vor sich hin und stellt die Kerzen in einem Kreis auf.
Während sie einen Zauber spricht, zündet sie jede Kerze einzeln an.
Runa schaltet noch das Licht aus und wiederholt ihre Worte immer wieder, bis ein grelles Licht in mitten der Kerzen erscheint und schließlich ihre Mutter.
Sie sieht genauso aus, wie sie sie in Erinnerung hat.
Einzelne Tränen rinnen ihre Wangen hinab.
,,Runa", sagt ihre Mutter mit sanfter Stimme.
Runa starrt sie einige Sekunden an, als hätte sie vergessen zu sprechen.
So oft hat sie versucht, ihre Mutter zu rufen, doch bisher erreichte sie nur die Nachricht, wenn die Zeit gekommen ist.
Sie atmet einmal tief durch und blickt zu ihrem Geliebten.
Dieser nickt ihr zu.

Sie räuspert sich einmal, dann sagt sie:,,Ich brauche deine Hilfe Mum!"
Ihre Mutter nickt ihr lächelnd zu und fordert sie stumm auf, weiter zu sprechen.
,,Kann man Daleek aufhalten? Oder stirbt er nur, wenn der höllen König stirbt?"
Runa ist die Bezeichnung Vater im Zusammenhang mit Daleek zuwider.
Erwartungsvoll mustert sie ihre Mutter, die sich ihre Worte gut zu überlegen scheint.
Vermutlich, um nicht irgendeine kosmische Ordnung durcheinander zu bringen.
,,Daleek und seines Gleichen bilden eine Einheit. Schwächt man einen schwächt man alle. Stirbt einer, sind sie so geschwächt, dass den König zu schützen, nicht mehr gegeben ist."
Runa gefallen diese Worte nicht. Einen von denen zu Schwächen oder gar zu töten, klingt für sie unmöglich.
Übelkeit steigt in ihr auf, bei dem Gedanken, nichts tun zu können.
,,Die Macht steckt in dir Runa. Akzeptiere wer du wirklich bist."
Überrascht starrt sie ihre Mutter an.
,,Das tu ich doch", entgegnet sie ihr. Runa versteht nicht, was ihre Mutter damit meint.

Sie blickt erneut zu ihrem Geliebten, der das Gespräch bisher schweigend verfolgt.

,,Nein.
Du schöpfst nicht das volle Potenzial aus deinen Fähigkeiten.
Die dämonische Seite gehört ebenso zu dir, wie die Hexe und die göttliche Macht, die in dir ruht."
Bei dem Gedanken, ihre dämonische Seite vollständig zu nutzen, wird ihr erneut ganz anders.
,,Ich will nicht werden wie er. Ich bin nicht...", sie stockt.
,,Böse", beendet ihre Mutter den Satz.
,,Nicht deine Herkunft, oder deine Fähigkeiten, entscheiden ob du gut oder böse bist.
Das entscheidest du allein."
Runa fährt sich mit den Fingern durchs Haar und lässt die Worte ihrer Mutter auf sich wirken.
//Ich entscheide das//, wiederholt sie geistig und läuft wie ein Tiger im Käfig durch den Raum.
,,Wie?", platzt es aus ihr raus.
,,Du sagst, ich hab die Macht, also wie?"
,,Deine Vater hat zwei Schwachstellen. Dich und sein menschlicher Körper."
,,Ich?", fragt sie ungläubig.
,,Deiner Vater ist sich deiner Macht bewusst, deshalb möchte er sie ja um jeden Preis haben."
Runa versteht nicht, was genau ihre Mutter damit meint.
,,Das hilft mir nicht Mum.
Sag mir wie ich...."
,,Das kann ich nicht", unterbricht sie ihre Tochter.
,,Du musst die Lösung selbst finden. Dein Schicksal ist bereits besiegelt. Ich darf mich nicht zu sehr einmischen."
Die Worte ihrer Mutter verwirren sie zunehmend.
,,Was denn für ein Schicksal?"
Das Licht, in dem der Geist ihrer Mutter erstrahlt, beginnt heller zu leuchten.
Sie verschwindet allmählich.
,,Dein Schicksal nahm eine positive Wendung, an jenem Abend, als jemand ganz bestimmtes in dein Leben trat."
Runa dreht sich um. Ihr Geliebter scheint ebenso überrascht, über diese Aussage wie sie selbst.
,,Passt gut auf meine Enkelin auf."
Mit diesen Worten verschwindet sie.
,,Deine was?", brüllt sie fast und starrt auf den leeren Kreis.
,,Aber das kann doch gar nicht. Das geht doch nicht, ich ....aber", stammelt sie leicht panisch.
Sie denkt über diese Worte nach.
Über die letzten Tage.
Müdigkeit.
Hunger.
,,Oh Gott nein. Nein, nein, nein, das darf nicht sein. Bitte."
Sie verlässt das Schlafzimmer und läuft aufgebracht im Wohnzimmer auf und ab.

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