Wie man zu einem Beschützer wird

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Ich stehe auf dem Schulhof. Alles scheint normal zu sein. Die „coolen Jungs“ bewerfen sich mit Blättern, während die „Hübschen“, bestehend aus 4 Mädchen und einem Jungen, auf einer Bank sitzen und sich über Mode unterhalten. Ein Stück abseits stehen dann die Nerds und reden über ein neues Computerspiel und dann gibt es noch mich, den Außenseiter, weil ich schwul bin und blaue Haare habe. Ich lehne abseits der anderen gegen die Schulwand gelehnt und warte bis die Pause endlich vorbei geht. Während ich warte sehe ich wie die Jungs, den auf der Bank sitzenden näherkommen. Dann kommt schon der Aufschrei des einen Mädchens, die einen Haufen Blätter gegen den Rücken geworfen bekommt. Sie steht auf und geht wutentbrannt auf den Anführer der Jungs zu, dem sie eine außerordentlich saftige Backpfeife gibt. Er, der zunächst erst total erstaunt wirkt, fängt sich aber schnell wieder und schubst das Mädchen von sich weg. Sie stolpert und stürzt zu Boden. Die anderen ihrer Gruppe kommen zu ihr und helfen ihr auf, während der Junge in der Gruppe sich schützend vor die Mädchen stellt. Der Anführer hält sich die Wange, auf der ein roter
Handabdruck zu sehen ist, und kommt auf den deutlich kleineren Jungen zu. Ich sehe wie er zum Schlag ausholt und fange an auf ihn zu rennen. Ich komme rechtzeitig an um die Hand des größeren aufzuhalten, bevor sie das hübsche Gesicht des kleineren, trifft. Als ich wieder klar sehen kann liegt der Schläger auf dem Boden und ich halte ihm den Arm auf dem Rücken fest, ich blicke nach oben um das verängstige Gesicht dieses wunderhübschen Jungen zu sehen. Ich richte mich auf und gehe einen Schritt zur Seite. Ich höre ein wütendes Schnauben hinter mir und weiche kurz bevor mich die Faust des großen trifft. Mit einem gezielten Tritt in die Magengrube bringe ich ihn auf den Boden zurück. Mein Lehrer kommt aus der Flügeltür, kommt auf mich zu und fragt mich was ich mir dabei denke. Ich sage ihm, dass ich das richtige getan habe und gehe ihm voraus ins Schulgebäude. Meine Eltern werden informiert und ich werde von der Schule suspendiert. Nach der Standpauke meiner Eltern habe ich mich in meinem Zimmer eingeschlossen und warte bis die Nacht hereinbricht. Als ich langsam auch müde werde bekomme ich plötzlich eine Nachricht. Ich soll vor die Tür kommen. Ich schaue aus dem Fenster sehe aber niemanden. Ich ziehe mir eine kurze Hose und ein T-Shirt an und schleiche durch den Flur zu unserer Haustür. Fröstelnd trete ich in die kalte Nacht hinaus. Eine Person löst sich aus den Schatten und kommt auf mich zu. Als er näher kommt erkenne ich den hübschen Jungen aus der Schule, dem ich heute geholfen habe. Er lächelt etwas verängstigt aber kommt immer näher. Ich frage ihm was er will. Er stottert das er hier ist um seinem Retter zu danken. Ich werde etwas rot, doch das sieht hoffentlich niemand in der Dunkelheit. Ich versuchte zu sagen, dass ich das doch gerne mache, doch bevor ich etwas sagen kann berühren seine Lippen die meinen. Wir beide stehen auf der dunklen Straße und ich fühle mich einfach nur wohl.

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