Kapitel 3

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Mitten in der Nacht für Isabell plötzlich aus dem Schlaf hoch. Ihr Herz raste, aber sie wusste nicht warum. Eigentlich hatte sie nichts besonderes geträumt und irgendwelche auffälligen Geräusche waren auch nicht zu hören. Isabell lauschte noch einmal. Immer noch nichts. Nur das leise Rauschen des Windes in den Blättern und das leise Zirpen einer Grille... oder eines Ninjas, wobei neh, dass war unwahrscheinlich. Die gab es doch nur in Büchern. Langsam schlossen sich Isabell 's Augen wieder. Es hatte gar keinen Grund gegeben aufzuwachen. Alles war ruhig und friedlich. Nur der Wind in den Blättern.

 Plötzlich zerriss ein Brüllen die Stille. Es fühlte alles aus und aus den Bäumen drang das laute Krächzen von erschreckten Krähen. Isabell zuckte heftig zusammen und duckte sich in den Schlafsack. Was war das denn jetzt bitte?! Gab es hier etwa Bären oder irgendwelche anderen großen Tiere mit fingerlangen messerscharfen Zähnen? Hoffentlich nicht, sonst war Isabell gleich Bärenfutter. Warum hatte sie bloß nicht mehr geübt, als sie den Kletterwettbewerb in der Schule hatten? Wobei ein Bär den Baum wahrscheinlich sogar mit Wurzel ausreißen würde. Was lag sie hier eigentlich noch rum und dachte über Bären nach, wenn sie gleich von einem gefressen wurde?!

 Isabell wandt sich aus dem Schlafsack und sprang auf die Füße. Sie hatte jetzt keine Zeit ihren Bogen zu suchen. Also schlich sie mit dem nächstbesten, dick genug erscheinenden Ast in der Hand langsam zum Weidenvorhang und linste hindurch. Kein Bär weit und breit zu sehen. Hatte sie sich getäuscht und es war nur ein umfallender Baum gewesen? Nein, dafür hatte es viel zu sehr nach einem Tier geklungen. Isabell wagte sich weiter hervor und durch den Wald. Unter ihren Füßen raschelten Laub und dünne Äste, während sie ihm Schatten der Bäume dahin huschte. Zu ihrem Glück war Vollmond und das Mondlicht erhellte den ganzen Wald.

 Einige Meter entfernt ging es dann auf einmal nicht mehr weiter. Ein dichtes Dornengestrüpp versperre dem Mädchen den Weg. Sollte sie sich hindurch kämpfen oder lieber umkehren? Wenn sie jetzt zurück ging, würde Isabell vielleicht nie herausfinden woher das Geräusch kam. Aber ansonsten würde das Etwas, das das Geräusch verursacht hatte sie mit hoher Wahrscheinlichkeit umbringen und danach fressen. Isabell hasste Entscheidungen. Vor allem solche. Egal, sie musste die Ursache des Geräusches finden. Also begann sie, sich langsam nach vorne zuarbeiten, aber es war zu mühsam und Isabell zog sich einige lange Kratzer an Armen, Gesicht und Beinen zu, sodass sie schließlich beschloss aufzugeben.

 Das Mädchen kämpfte sich zurück zwischen die Bäume und schlich dann zum Lager bei der Weide. In dieser Nacht hörte sie noch mehrfach dieses Brüllen, Isabell war sich jetzt ganz sicher, dass es von einem Tier stammte, aber es kam nie näher oder entfernte sich. Irgendwann fiel sie wieder in einen unruhigen Schlaf und wandelte die restliche Nacht auf den Pfaden ihrer Träume.


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