Kapitel 3

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Wincent
„Adoption?" kommt es kritisch von Kevin hinter mir, während wir im Studio grade eine kleine Pause machen. „Was? Ähm... Ja, ich wollte mich nur mal informieren." „Weiß Mira davon?" „Es war ihre Idee... Ich weiß, dass es eine tolle Sache ist, aber weißt du, was alles von den Adoptionseltern verlangt wird?" „Lisi und ich haben da noch nie drüber nachgedacht und uns deshalb auch nie wirklich schlau gemacht, aber ich kann mir vorstellen, dass das viel ist." „Vieles ist ja auch ohne weiteres schon abgeharkt, aber ob nen Vater, dessen Karriere von anderen abhängt und der viel unterwegs ist und eine Mutter, die für ihn arbeitet die erste Wahl wären... keine Ahnung." „Was soll schon groß passieren, mehr als ablehnen können sie euren Antrag nicht, oder? Aber wie kommt ihr da drauf?" „Nach der Geburt von den Zwillingen, haben uns die Ärzte gesagt, dass eine weitere Schwangerschaft unwahrscheinlich ist. Jetzt wollen wir ein drittes Kind, schon etwas länger, und weil Mira noch nicht schwanger ist... Sie sagt, dass sie es noch nicht aufgegeben hat, aber so ganz kann ich das nicht glauben" erkläre ich, seufze leicht und schließe meinen Laptop, um mich auf dem Sofa zurückfallen zu lassen. Vor wenigen Wochen kam Mira mit dieser Idee um die Ecke und ja, ich meinte dass die Idee toll ist, aber ich weiß auch nicht, ob wir das alles schaffen können. Gut, mit einem eigenen Kind wäre das auch alles andere als weniger, aber Mira hat mich damit einfach schon ziemlich überrumpelt... Ich will noch ein Kind mit ihr, dann ist es doch eigentlich egal, ob es unser leibliches ist oder adoptiert. Es wird unser Kind sein, oder?

Diese Frage beschäftigt mich die nächsten Tage oft. Auch jetzt, während ich gerade die Ankunftshalle vom Münchner Flughafen betrete, schaue, ob das Flugzeug von Mira und meinen Kindern schon angekommen ist und setze mich dann irgendwo hin, um auf meine Familie zu warten. Ich warte auch keine zwei Minuten, da stehen die ersten Leute bei mir. Fotos, Fragen, Umarmungen... mit der Zeit werden es auch immer mehr, so dass ich mich echt nicht mehr wohl fühle. Mit einem Blick nach oben, den ich zwischendurch mal erhaschen kann, sehe ich dann auch Mira mit Zoe und Lion an der Seite stehen. Lion hat sie auf dem Arm und Zoe sitzt auf dem Koffer, beide tragen ihre Kapuze tief im Gesicht. „Ich muss jetzt echt los" entschuldige ich mich bei meinen Fans. Einige akzeptieren es ohne wenn und aber und verabschieden sich sofort, aber andere sind nicht so ganz begeistert und meckern rum. „Meine Familie wartet, ich muss wirklich los, tut mir leid." Hilfesuchend sehe ich zu Mira, die mir gerade zwar sowieso nicht helfen kann, aber ich will hier einfach raus. Die nächsten Handys, die ich im Gesicht habe, schiebe ich einfach weg und gehe zu Mira. Ohne ein Wort mit Mira zu wechseln nehme ich Zoe auf den Arm, die ihre dünnen Ärmchen um meinen Hals schlingt und ihr Gesicht an meinem Hals versteckt, und schnappe mir den großen Koffer.

Am Auto setzen wir die Kinder nach hinten in die Sitze, ich begrüße auch meinen Sohn mal richtig und in der Zeit packt Mira die Taschen in den Kofferraum. Bevor wir uns dann ins Auto setzen, ziehe ich Mira an mich und küsse sie zärtlich. „Hey" flüstert sie und streichelt mir über die Wange. „Tut mir so leid wegen eben" murmle ich. „Stopp! Es ist doch nichts passiert, Zoe und Lion haben von alle dem nichts mitbekommen und sie schlafen schon halb. „Geht's dir gut?" ist ja wohl die angemessenere Frage." „Mir geht's grade mehr als nur gut" flüstere ich und vergrabe sie noch mehr in meiner Umarmung. „Komm, lass uns fahren" flüstert Mira und löst sich leicht von mir, bevor wir uns ins Auto setzen und zum Apartment fahren. Draußen ist es schon dunkel somit sehe ich Mira nur durch das Licht der Straßenlaternen. An einer Ampel lege ich meine Hand dann auf ihren Oberschenkel und sofort greift sie danach. Ich drücke nur einen Kuss auf ihren Handrücken und konzentriere mich dann weiter auf die Straße, bis wir da sind. Erstmal bringen wir die Kinder hoch, bevor ich nochmal runter flitze und auch die Taschen hole. In der Wohnung lege ich alles ab und schlurfe zu Mira, Zoe und Lion ins Bad, um meiner Frau zu helfen unsere Kinder bettfertig zu machen, immerhin müssten sie eigentlich schon seit einer Stunde im Bett liegen. Aber als ich in der Tür stehe, bleibe ich wie angewurzelt stehen.

All of me // Wincent Weiss FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt