Eine Vereinigung der Elemente | eine One Direction Fanfiction III

Kapitel 11

Nach dem Unterricht kam ich in unser Zimmer. Harry hatte noch eine Stunde, aber Niall saß auf einem der Betten und blätterte gerade eine Seite in Julians Tagebuch um.

,,Was schreibt er so?", erkundigte ich mich. Ich selbst hatte zwar auch schon einiges darin gelesen, bisher aber hauptsächlich die Einträge über meine Mutter.

,,Julian ist wirklich der Bruder meines Vaters, wie wir gedacht haben. Er war ein Jahr älter als mein Vater und sie sind beide hier zur Schule gegangen. Damals wurde man darauf gedrillt, dass Elementarier, die mehr als ein Element beherrschen, zu verachten sind. Dass sie Ausgeburten der Hölle sind und man sie alle abschlachten sollte." Niall war ganz blass, als er das sagte.

,,Hier, lies selbst." Auffordernd hielt er mir das Buch hin und ich nahm es an und begann zu lesen.

Ich habe mich bereits drei Mal übergeben und Jay hat den ganzen Abend nicht aufgehört zu zittern. Selbst jetzt, als sie schlafend in meinen Armen liegt, kann ich spüren, wie sie zittert. Lilian sitzt seit Stunden apathisch am Tisch und starrt ins Leere. Einmal ist ihr eine einzige Träne über die Wange gelaufen, als wäre sie zu mehr nicht fähig. Vor allem der Ausdruck im Gesicht meines Bruders, Robert, macht mich fertig. Früher war er mein kleiner Bruder Bobby und ich habe ihn vor der Willkür unserer Mutter beschützt, aber heute hat er in der ersten Reihe gestanden und gejubelt, als dieser arme Junge gestorben ist. Niemals hätte ich gedacht, dass die Situation so ernst und gefährlich ist, aber wundern sollte es mich auch nicht.

Alleine bei diesen Worten lief mir ein eisiger Schauer über den Rücken und ich musste mich zwingen weiter zu lesen.

Nur zwei Stunden zuvor war herausgekommen, dass der Junge mehrere Elemente hat. Es war nur eine Millisekunde gewesen, in der sich seine Elemente gezeigt hatten, aber er wurde sofort überwältigt. Danach wurden alle Schüler auf den Hof gekarrt und wurden gezwungen zuzusehen, wie dieser Junge verbrannt wurde. Ich kann seine Schreie noch immer hören und den Geruch von verbrannter Haut riechen. Das Schlimmste sind die vielen Schüler, die sich nach ganz vorne gedrängt haben und jubelten. Schüler, die zuvor gut mit ihm befreundet waren. Jetzt steht auf alle Fälle fest, dass Jays Geheimnis niemals ans Licht kommen darf oder sie ist so gut wie tot.

Nachdem ich auch die letzten Zeilen gelesen hatte, musste ich einige Male blinzeln, bevor ich wieder klar sehen konnte. Das war ja schlimmer als die Hölle. Ich wollte gar nicht wissen, wie meine Mutter sich gefühlt haben musste.

Ein Schauder lief mir über den Rücken. Das hätte Harry sein können, wenn wir nicht Frau Parker als Schulleitung gehabt hätten. Mir wurde schlecht und ungeweinte Tränen brannten hinter meinen Augenlidern.

,,Was ist denn hier los? Ihr sehr ja aus, als wäre euch ein Geist über den Weg gelaufen", fragte Zayn mit heiterer Stimme, als er mit Liam unser Zimmer betrat. Seit ein paar Tagen hatte er wirklich eine überschwänglich gute Stimmung. Wortlos drückte ich ihm das Tagebuch in die Hand und stürzte dann ins Bad.

Einige Sekunden saß ich würgend über der Kloschüssel, dann brach ich meinen gesamten Mageninhalt aus. Zitternd betätigte ich die Spülung, um nicht den Gestank meiner eigenen Kotze ertragen zu müssen, aber zu mehr hatte ich keine Kraft mehr, also blieb ich einfach auf dem Boden sitzen.

Niall kam mir hinterher, ließ sich neben mir auf den Boden sinken und strich mir mit der Hand über den Rücken, um mir etwas Trost zu spenden. Ohne ein Wort zu sagen, half er mir auf und füllte mir etwas Wasser in einen Becher, damit ich meinen Mund ausspülen konnte, bevor er mich wieder in unser Zimmer zurück brachte.

Auch Liam und Zayn sahen jetzt verstört aus, nachdem sie das gelesen hatten. Das war schon lange keine Geschichte mehr, zu der man keinen Bezug hatte, wie die Hexenverbrennungen in vergangenen Zeiten. Das hier erschien mir viel realer. Frau Parker hatte das miterlebt, meine Mutter hatte darunter gelitten, Nialls Onkel wurde umgebracht und Nialls Vater hatte das genossen. Das waren Leute, die wir kannten oder die Familie waren.